Forscher der University of Oxford haben fast eine Million Android-Apps aus dem offiziellen Google Play Store heruntergeladen und auf Tracker von Drittanbietern untersucht (PDF). Dabei stellten sie fest, dass Nachrichten-Apps und Apps, die auf Familien und Kinder ausgerichtet sind, besonders beliebt sind bei Anbietern von Werbetrackern. Insgesamt fanden die Forscher in 90,4 Prozent der insgesamt 959.426 Apps mindestens einen Tracker.
Die Studie zeigt auch, dass die meisten Tracker zu wenigen Anbietern gehören. Tracker der Google-Mutter Alphabet werden in 88,44 Prozent aller Apps eingesetzt. Facebooks Anteil liegt bei 42,55 Prozent, Twitter kommt auf 33,88 Prozent und Verizon, Microsoft und Amazon auf 26,27, 22,75 beziehungsweise 17,91 Prozent.
Regional betrachtet dominieren die USA. In 865.369 Apps, was einem Anteil von 90,2 Prozent entspricht, fanden die Forscher mindestens einen Tracker eines Anbieters aus den Vereinigten Staaten. Auf dem zweiten Platz liegt China mit 5,1 Prozent, gefolgt von Norwegen (3,2 Prozent), Russland (2,6) und Deutschland (2,6 Prozent). Daraus ergeben sich möglicherweise laut den Forschern auch rechtliche Probleme, vor allem in Ländern, in den besonders strenge Datenschutzregeln gelten.
Darüber hinaus fassten die Forscher die 49 Kategorien des Play Store zu acht „Superkategorien“ zusammen. Hier ermittelten sie die Zahl der Tracker-Anbieter pro App. Führend waren im Untersuchungszeitraum die Kategorien Nachrichten und Family mit Trackern von durchschnittlich sieben Anbietern. Bei 29,9 beziehungsweise 28,3 Prozent der Apps waren es sogar mehr als 10 Anbieter – keine Tracker waren in 6,5 Prozent der Nachrichten-Apps und 7,2 Prozent der Familien- und Kinder-Apps nachweisbar.
„Angesichts des relativ höheren Schutzniveaus, das das Gesetz für die Erstellung von Profilen von Kindern zum Zwecke des Marketings vorsieht, scheint es, dass das Tracking in dem Kontext am weitesten verbreitet ist, in dem die Regulierungsbehörden am meisten daran interessiert sind, es einzuschränken“, lautet ein Fazit der Oxford-Forscher.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam zuletzt auch eine Studie von Forschern der University of Michigan, die sich mit 135 Apps für Kinder beschäftigte und in mindestens 95 Prozent Werbung fand. Mehr als 20 US-Kinderschutzverbände wandten sich daraufhin in einem Brief an die Regulierungsbehörde Federal Trade Commission. Darin beschwerten sie sich nicht nur über die Qualität der Werbung, die oft nicht für Kinder geeignet sei, sondern auch oft schwer zu schließen sei und Kinder sogar dazu dränge, In-App-Käufe zu tätigen.
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