Der neue A12X-Prozessor in den 2018er iPads bietet gegenüber seinem Vorgänger A10X eine erhebliche Leistungssteigerung. Laut den veröffentlichten Geekbench-Ergebnissen für Single- und Multi-Core-Berechnungen erzielen die neuen iPads Werte von etwa 5000 und 18.000 (Multi) Punkten. Im GPU-Test (Computing) erreicht der A12X über 40.000 Punkte.
Seine Vorgänger A9X (iPad Pro 2015) und A10X (iPad Pro 2017), die nicht gerade als lahme Enten bekannt sind, sondern derzeit die Spitze bei Tablet-Prozessoren markieren, lässt der A12X ziemlich alt aussehen. Im Multi-Core-Bereich steigt die Leistung gegenüber dem A10X um knapp 100 Prozent. Knapp 30 Prozent Leistungssteigerung bietet der Chip bei Berechnungen mit nur einem CPU-Kern. Gegenüber dem 2015 erschienen ersten iPad Pro bietet die Neuauflage nun im Single-Core-Bereich fast so viel Leistung wie der A9X im Multi-Core-Bereich erzielt. Laut Apple ist das iPad in Sachen Leistung 92 Prozent aller Mobil-PCs überlegen.
Der Blick auf die Einzelergebnisse des Geekbench-Test zeigt, dass der A12X seine Vorgänger vor allem in den Bereichen FPU, Crypto und Integer abhängen kann. Bei der Speicheranbindung fallen die Zuwächse hingegen nicht so groß aus.
In den Compute-Tests, die die Leistung der GPU ermitteln, fällt das Leistungsplus des A12X am größten bei Berechnungen zur Kontrastverstärkung durch Anpassung der Bildintensitäten (Histogram) aus. Hier kann er die Leistung gegenüber seinem Vorgänger mehr als verdoppeln. Auch bei Gaußschen Unschärfeberechnungen, eine typische Funktion von Bildbearbeitungsprogrammen, legt der A12X deutlich an Tempo zu.
Die deutliche Leistungssteigerung gegenüber seinen Vorgängern verdankt der A12X auch den Fortschritten in der Halbleiterfertigung. Apple lässt den Chip bei TSMC im 7-Nanometerverfahren fertigen, wodurch die über 10 Milliarden Transistoren auf eine Fläche von etwa 120 mm² passen. Das ist zwar deutlich mehr ist als die 96,4 mm² sind, die der A10X an Platz benötigt, aber dafür erheblich kleiner als der im 12 Nanometer-Verfahren produzierte A9X mit 143 mm².
Gegenüber A9X und A10X hat Apple beim A12X die L1-Caches für Instruktionen und Daten von jeweils 64 KByte auf 128 KByte erhöht. Der L2-Cache mit einer Größe von 8 MByte bleibt im Vergleich zum A10X unverändert. Insgesamt verfügt der A12X über acht Rechenkerne, wobei vier als Performance- (Vortex) und vier als Effizienz-Kerne (Tempest) dienen. Die Performance-Cores erreichen eine Maximalgeschwindigkeit von 2,5 GHz. Nach der Abkehr von Imagination (PowerVR) kommt beim A12X eine von Apple entwickelte GPU zum Einsatz, die statt 12 nur noch über 7 Kerne verfügt.
Die 1-Terabyte-Modelle stattet Apple mit 6 GByte RAM aus, während alle anderen iPad-Pro-Varianten wie bisher mit 4 GByte RAM auskommen müssen.
Apple zeigt, dass das iPad Pro von strategischer Bedeutung ist. Mit dem A12X-Prozessor baut es seinen Leistungsvorsprung bei reinrassigen Tablets weiter aus. Kein anderer Hersteller bietet Tablets mit derart hoher Performance. Die Mitbewerber wie Samsung verwenden für ihre aktuelle Tablet-Generation nicht einmal den derzeit für die Android-Plattform leistungsfähigsten Prozessor. Statt eines Snapdragon 845 kommt beim Galaxy Tab S4 das Vorgängermodell Snapdragon 835 zum Einsatz. Außerdem leistet sich nur Apple den Luxus und stattet seine für iPhones entwickelten CPUs mit zusätzlichen Rechenkernen aus, damit sie im iPad Pro noch mehr Leistung bieten. Somit bleiben iPad und iPad Pro trotz des relativ hohen Preises erste Wahl, wenn es um ein leistungsfähiges Tablet geht, das auch professionellen Ansprüchen genügen soll.
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