Ein kleiner Internet Service Provider aus Nigeria ist für eine Störung von einigen Google-Diensten verantwortlich. Unter anderem waren am Montag verschiedene Google-APIs, Load Balancer und Instanzen mit externen IP-Adressen nicht erreichbar. Als Grund nannte das Unternehmen eine fehlerhafte Zuordnung von IP-Adressen.
Laut BGPMon, einem Online-Dienst, der den BGP-Traffic überwacht, erklärte der nigerianische Internetanbieter gegenüber benachbarten ISPs, er hoste IP-Adressen, die eigentlich Googles Data-Center-Netzwerk zugeordnet sind. Die Umleitung dauerte demnach 74 Minuten und betraf 212 Netzwerk-Prefixe von Google.
Die falsch angegebene Route soll dann eine Kettenreaktion ausgelöst haben, da immer mehr ISPs ihren für Google bestimmten Datenverkehr in Richtung des nigerianischen Providers MainOne umleiteten. Laut dem Cloud-Sicherheitsanbieter ThousandEyes nahm der Google-Traffic zudem meistens Umwege über die Netze von TransTelecom in Russland und China Telecom in China.
Unabhängig von dem Weg, den der Traffic nahm, erreichte er irgendwann den nigerianischen ISP, wo er jedoch nicht verarbeitet werden konnte. Das wiederum führte dazu, dass für Nutzer bestimmte Google-Dienste nicht erreichbar waren.
Unklar ist, ob die Umleitung durch das nigerianische Unternehmen versehentlich oder absichtlich erfolgte. Vorsätzliche BGP-Hijacks sind zumindest laut Untersuchungen von Forschern des US Naval War College und der Tel Aviv University geeignet, den „den lebenswichtigen Internet-Backbone westlicher Länder“ abzuhören. Vor allem Internet Service Provider in China sollen mithilfe der Umleitungen Datenverkehr mitschneiden und auswerten.
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