Mit der Speicherung von vier Bit pro Flashzelle erhöht Samsung die Speicherdichte bei der neuen SSD 860 QVO. Dadurch sinken die Herstellungskosten, sodass die neuen SSDs deutlich preisgünstiger als die 3-Bit-Modelle der SSD-860-EVO-Serie angeboten werden. Samsung schickt die 860er QVO-Modelle mit empfohlenen Verkaufspreisen von 160 (1 TByte), 310 (2 TByte) und 620 Euro (4 TByte) im Dezember ins Rennen.
Da aber die empfohlenen Verkaufspreise im Handel selten lange Gültigkeit haben, sollten sich Verbraucher eher an die von einem französischen Händler kommunizierten Preise von 140, 270 und 540 Euro inklusive Mehrwertsteuer orientieren. Damit wäre die SSD 860 QVO teilweise erheblich günstiger als die 860 EVO, die im Handel mit der gleichen Kapazität für 150, 369 und 823 Euro erhältlich ist. Während die Herstellungskosten durch die 4-Bit-MLC-Technik sinken, wirkt sich der komplexere Speichervorgang jedoch nachteilig in Sachen Leistung (zumindest theoretisch) und Haltbarkeit aus.
Wie bei seinen bisherigen SSDs der 860-EVO-Reihe, die 3 Bit pro Zelle speichern, nutzt Samsung auch bei der neuen 860-QVO-Linie die sogenannte Turbo-Write-Technik, um Performancenachteile der höheren Speicherkomplexität auszugleichen. Hierbei handelt es sich um einen zusätzlichen Schreib-Cache, bei dem ein kleiner Teil des MLC-Speichers statt mit vier Bit, mit nur einem Bit pro Zelle (SLC) beschrieben wird und dadurch eine deutlich bessere Leistung ermöglicht.
Bei der 860-QVO-Serie umfasst dieser standardmäßig 6 GByte bei allen Modellen. Zusätzlich kann der TurboWrite-Speicher dynamisch vergrößert werden, sofern genügend freier Speicher auf der SSD zur Verfügung steht. Beim 1-TByte-Modell stehen zusätzlich 36 GByte für den Cachespeicher parat. Bei den größeren Modelle liegt die dynamische TurboWrite-Größe bei 72 GByte.
Mit dieser Technik erreicht die SSD 860 QVO laut Samsung beim sequentiellen Schreiben eine Leistung von 520 MByte/s. Sollte der TurboWrite-Speicher ausgeschöpft sein, sinkt die Datenrate auf 80 MByte/s (1-TByte-Modell) und 160 MByte/s. In der Praxis dürfte dieser Fall allerdings bei den meisten Nutzern kaum eintreten. Professionelle Video-Produzenten könnten allerdings diese Grenze erreichen. Für diese Zielgruppe sind allerdings die schnelleren NVMe-Modelle von Samsung sowieso besser geeignet, sodass sie als potentielle Käufer der SSD 860 QVO sowieso nicht infrage kommen. Im ZDNet-Test erzielt die SSD 860 QVO in der Praxis die von Samsung angegebenen Leistungswerte und kann sich damit durchaus mit seinen teureren Vorgängern 860 EVO und 860 PRO messen.
Während die Samsung SSD 860 QVO gegenüber der 860 EVO in Sachen Performance in etwa gleichauf liegt, müssen sich die neuen Modelle in Sachen Haltbarkeit und Garantie den Vorgängern klar geschlagen geben. Während Samsung für die EVO-SSDs fünf Jahre Garantie gibt, sind es bei der QVO-Serie nur noch drei Jahre. Zudem gibt Samsung das garantierte Mindestschreibvolumen (Total Bytes Written, TBW) mit 360, 720 und 1440 TByte für die 860 QVO mit 1, 2 und 4 Terabyte an, während es bei der 860 EVO mit 600, 1200 und 2400 TByte deutlich höher ausfällt.
Da allerdings die angegebenen garantierten Mindestschreibmengen in der Praxis nur die wenigsten erreichen dürften, bleibt die kürzere Garantiezeit der 860-QVO-Serie als klarer Negativpunkt gegenüber der 860-EVO-Reihe bestehen.
Samsung dürfte mit er Einführung der SSD 860 QVO den Druck auf traditionelle Festplattenhersteller weiter erhöhen. Schon in den letzten Monaten sind die Preise für Flashspeicher extrem gefallen. Mit den nun offiziell vorgestellten Einstiegslösungen auf Basis von 4-Bit-MLC sind SSDs zwar noch immer nicht so günstig wie HDDs. Doch dürfte der Performancegewinn und die daraus resultierende höhere Produktivität für private wie auch professionelle Nutzer den Aufpreis für die SSD-Technik wert sein. Zumal dann, wenn er wie bei der Samsung SSD 860 QVO nicht so hoch ausfällt.
Auch wenn die Samsung-SSDs in Langzeittests sehr gut abschneiden und häufig die angegebenen Mindestschreibvolumen um ein Vielfaches überschreiten, sollten sicherheitsbewusste Anwender wegen der deutlich längeren Garantiezeit zur 860-EVO-Serie greifen.
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