Windows Core OS Lite als Alternative für ChromeOS

Microsoft arbeitet angeblich an einer Windows-Version, die Googles Chrome OS Konkurrenz machen soll. Auslöser für die Gerüchte ist ein Tweet des finnischen Nutzers Tero Alhonen, der im Windows 10 SDK Build 18282 ein Windows-Produkt namens „Lite“ entdeckte. Dahinter soll sich nun eine Lite-Version von Windows Core OS verbergen.

Brad Sams von Petri.com will erfahren haben, dass Microsoft diese Windows-Version tatsächlich auf Chromebooks ausrichtet. Windows 10 Lite soll seinen Quellen zufolge nur in der Lage sein, Progressive Web Apps (PWA) und Apps der Universal Windows Platform (UWP) auszuführen. „Das ist nun endlich eine wirklich leichtgewichtige Windows-Version und nicht nur dem Namen nach“, schreibt Sams in seinem Artikel. Sie werde nicht in Unternehmens-Umgebungen laufen und wahrscheinlich auch nicht frei verkäuflich sein. Stattdessen sei ein exklusiver Vertrieb über OEMs, also nur in Verbindung mit Hardware, wahrscheinlich.

Zudem habe sich Microsoft von Windows 10 S verabschiedet, um Platz für Windows Lite zu machen. Ziel sei ein leichtgewichtiges Betriebssystem für ständig eingeschaltete Geräte, das auf jeder CPU laufe – auch auf ARM-Prozessoren von Qualcomm. Sams geht davon aus, dass Windows Lite auf Geräten zum Einsatz kommt, in denen der Nachfolger des Snapdragon 835 steckt, den Qualcomm in dieser Woche vorstellen soll.

Um die Lite-Version vom regulären Windows 10 inklusive Windows 10 S zu unterscheiden, soll Microsoft sogar über einen anderen Namen als Windows für das OS nachdenken.

Die ZDNet-Bloggerin und langjährige Microsoft-Kennerin Mary Jo Foley fügt die vorhandenen Informationen und Gerüchte jedoch zu einem etwas anderen Bild zusammen. Sie sieht Windows Core OS als eine Art Nachfolger von Windows One Core an, Microsofts Versuch, eine modulares Windows zu schaffen, das mit einem einheitlichen Kernel und einer Entwicklerplattform die unterschiedlichsten Geräte vom Smartphones bis zum Server bedienen kann.

Nach dem Weggang von Windows-Chef Terry Myerson soll sich jedoch eine Priorität von Windows Core OS verlagert haben: Es soll nicht nur eine Plattform für UWP-Apps sein, sondern auch für klassische Win32-Anwendungen. Die Bezeichnung Lite soll sich von daher nicht auf ein besonders leichtgewichtiges OS beziehen, sondern auch eine aus Sicherheitsgründen eingeschränkte Version von Windows.

Dass Microsoft zur besseren Unterscheidung auf den Namen Windows verzichten soll, hält sie jedoch für plausibel. Bei Windows 10 S seien sich viele Käufer nicht darüber im Klaren gewesen, dass der Zusatz „S“ bedeutet, dass klassische Windows-Anwendungen nicht eingespielt werden können.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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