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Generation Z: Hungrig nach digitaler Bildung und direkten Kontakten

Rund 12.000 junge Menschen zwischen 16 und 23 Jahren (ab Geburtsjahrgang 1996) nahmen im August und September an einer von Dimensional Research im Auftrag von Dell Technologies durchgeführten Online-Studie teil. Sie kamen aus 17 Ländern und absolvieren gerade eine Berufs-, Schul- oder Hochschulausbildung. Dabei hatte rund die Hälfte einen Mittelschicht-Hintergrund, ein Viertel kam aus niedrigeren Einkommensklassen. Frauen waren mit 53 Prozent leicht überrepräsentiert. Rund zwei Drittel der Befragten lebten noch bei Erziehungsberechtigten. 78 Prozent hatten schon gewisse Arbeitserfahrungen gesammelt.

Die wohl überraschendste Einsicht: Mit Kollegen oder aber Lehrern und Ausbildern wollen zwischen 40 und 46 Prozent je nach Jahrgang am liebsten persönlich kommunizieren. Ein weiteres Fünftel bevorzugt das Telefon, das ja immerhin noch direkten Stimmkontakt ermöglicht. Weit abgeschlagen dahinter Texting, E-Mail und Messaging-Apps. Zudem wollen die meisten, nämlich 58 Prozent, Teil eines Teams sein und persönlich einen Arbeitsplatz aufsuchen arbeiten (53 Prozent). Erklärtermaßen ins Home Office streben nur 24 Prozent. Außerdem legen die jungen Leute Wert auf klare Arbeitsanweisungen (ebenfalls 53 Prozent).

Die Mehrheit wünscht sich persönlichen Kontakt zu Kollegen von Angesicht zu Angesicht oder per Telefon (Grafik: Dell).

Hier werden Unternehmen, die ihre Work-Environments in den vergangenen Jahren stark abgespeckt und virtualisiert haben, wohl neu nachdenken müssen, wenn sie für jüngere Absolventen interessant sein möchten. Für die hat zudem eine Festanstellung Präferenz vor anderen Arbeitsformen.

Wenn Generation Z etwas wissen will, wendet sie sich mitnichten ans Internet (nur 11 Prozent), sondern wie schon seit ewigen Zeiten an Mitbeschäftigte (40 Prozent), und zwar am liebsten persönlich (43 Prozent) oder über Telefon (21 Prozent). Der Grund ist vermutlich: Die Kollegen sind meist mit ähnlichen Aufgaben betraut und kennen die Arbeitsumgebung auf der gleichen Ebene. Der Chef ist in 21 Prozent der Fälle eine gern genutzte Informationsquelle, was auch daran liegen kann, dass Vorgesetzte häufig schlicht nicht anwesend sind, da sie in übergeordnete Kommunikationsvorgänge mit höheren Unternehmensebenen eingebunden sind.
Das heißt allerdings nicht, dass soziale Medien abgelehnt werden. Sie werden intensiv für berufliche Zwecke genutzt, doch der Schwerpunkt liegt deutlich im privaten Bereich: Zwei Drittel der Befragten pflegen so Kontakt zu Freunden und Familie oder informieren sich über Unterhaltung und Nachrichten (60 Prozent). Gleichzeitig dienen soziale Medien für den Kontakt mit beruflichen Kommunikationspartnern (59 Prozent), den Kunden (56 Prozent) oder dem Aufbau karriereförderlicher Verbindungen (55 Prozent).

Der Job als Sinnstifter

Nicht nur die Bezahlung, sondern auch die Ziele von Unternehmen entscheiden darüber, ob sie attraktiv sind – je höher der Bildungsgrad desto mehr (Studenten: 40 Prozent). Bei Frauen (39 Prozent) mehr als bei Männern (35 Prozent) spielt es eine Rolle, ob sich ein Unternehmen sozial- und umweltverantwortlich verhält. International ist das Interesse an sich verantwortungsvoll verhaltenden Arbeitgebern in Deutschland mit 41 Prozent vergleichsweise hoch.

Allerdings spielen auch das Einkommen und seine dauerhafte Verfügbarkeit eine Rolle: Sie liegen mit 50 beziehungsweise 48 Prozent Nennungen für wichtige Kriterien auf Platz 1 und 2 der Statistik. Ebenfalls vorrangig ist die Möglichkeit, dazuzulernen (50 Prozent). Platz 4 und 5 nehmen ein sicherer und dauerhafter Arbeitsplatz sowie sinnstiftende Arbeit ein.

Die rege öffentliche Diskussion hat wohl dazu beigetragen, dass in der Gen-Z 95 Prozent darauf achten, was sie auf soziale Medien stellen, um die spätere Karriere nicht zu gefährden. Datensicherheit ist rund drei Viertel (73 Prozent) der Befragten sehr wichtig. Doch nur 31 Prozent tun wirklich alles dafür, ihre Daten zu schützen. Die Einstellung, die eigenen Daten für nicht so wichtig zu halten, geht mit geringen Sicherheitsanstrengungen einher, dasselbe gilt für junge Menschen, die glauben, man könne sowieso nichts gegen Angriffe auf die eigenen Daten tun.

Technologie in der Ausbildung zu nutzen ist alltäglich

Für nahezu alle (98 Prozent) war Technologie ein Teil der Ausbildung. So nutzten 80 Prozent ein Smartphone, 69 Prozent einen Laptop, Desktop oder konvertiblen Rechner, 45 Prozent ein Tablet. Intelligente Wandtafeln oder interaktive Präsentationsbildschirme verwendeten dagegen nur 24 Prozent. Online-Lernen kannten 42 Prozent.

Daher verwundert es auch nicht, dass 97 Prozent der jungen Menschen die Fähigkeit, damit umgehen zu können, für wichtig halten. 56 Prozent meinen, man müsse Technologie verstehen, weil sie die Welt verändert und 51 Prozent glauben, sie würden später mit Robotern und anderen Technologien arbeiten. Für 59 Prozent der jungen Männer, aber nur 48 Prozent der jungen Frauen ist die im Unternehmen von Angestellten genutzte Technologie ein wichtiges Entscheidungsargument für einen Arbeitsplatz – in armen Ländern weitaus mehr als in reichen: Auf den Philippinen, in Indonesien, in der Türkei, in China und einigen anderen Ländern sagen das zwischen 65 und 70 Prozent, in Deutschland beispielsweise aber nur 36 Prozent.

80 Prozent der jungen Leute wollen im Job mit den jeweils aktuellen Technologien arbeiteten – vermutlich, weil viele von ihnen diese häufig in ihrem Privatleben nutzen. 77 Prozent sind bereit, andere Kollegen in dem Umgang mit neuen Technologien einzuweisen. Für 91 Prozent ist die technologische Ausrüstung ihres Arbeitgebers ein Entscheidungskriterium, eine Stelle anzutreten – wohl aber, siehe oben, längst nicht das wichtigste.

Erstaunlicherweise glauben die Befragten nicht, dass potentielle Arbeitgeber technologische Fähigkeiten für besonders wichtig halten (GRafik: Dell)

Erstaunlicherweise glauben die Befragten trotzdem nicht, dass Arbeitgeber technologische Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter wertschätzen. Ganz oben stehen nach Meinung der Befragten sogenannte Soft Skills wie Teamwork (46 Prozent), Kommunikationsfähigkeit (42 Prozent), Lernfähigkeit (39 Prozent), logisches Denken und Kreativität (jeweils 35 Prozent). Dass Coding eine Fähigkeit sein könnte, die Arbeitgeber schätzen, glauben nur neun Prozent. Überwiegend trauen sich die Befragten auch zu, bei den erwarteten Soft Skills zu punkten.

Gender-Bias bei den Tätigkeitsfeldern

Was aber wollen die Youngsters tun? Hier gibt es große Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während 47 Prozent der weiblichen Personen einen IT-Job wollten, der anderen oder der Umwelt hilft, taten dies nur 34 Prozent der befragten männlichen Personen. Andersherum war es bei Entwicklerjobs und Forschung: Hierhin strebten 52 Prozent der jungen Männer, aber nur 41 Prozent der jungen Frauen. Auch bei der Implementierung von Technologie zeigten sich deutliche Unterschiede: diese Aufgabe strebten 43 Prozent männlichen Befragten, aber nur 33 Prozent der weiblichen Befragten an.

Die größte Sorge hinsichtlich des Arbeitseintritts besteht darin, dass man die erwünschte Berufserfahrung (noch) nicht vorweisen kann (45 Prozent). Hier spiegeln sich möglicherweise die negativen Erfahrungen der etwas älteren „Generation Praktikum“ wieder. Weitere Sorgen: fehlende Stabilität des Arbeitsplatzes (32 Prozent), ungenügende Bezahlung (28 Prozent) oder aber eine generelle Unsicherheit bezüglich des Berufswunsches (27 Prozent). Nur sechs Prozent der befragten jungen Menschen machen sich übrigens diesbezüglich keine Sorgen.

Beruhigend sind die Erwartungen zu KI und Robotik: Nur 11 Prozent der Befragten glauben, dass Maschinen menschliche Arbeitskräfte ersetzen werden, die meisten (51 Prozent) gehen davon aus, sie würden in Zukunft Teams bilden. Und 80 Prozent glauben, dass Technologie und Automatisierung eine gerechtere Arbeitsumgebung schaffen werden. Für diese jungen Menschen sind also KI und Robotik keine Schreckgespenster mehr.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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