Der auf den Schutz der Privatsphäre ausgerichtete Browser Brave hat die zweite und letzte Phase der geplanten Migration zum Chromium-Unterbau abgeschlossen. Damit steht nun den meisten Brave-Nutzern die Chromium-Codebasis zur Verfügung, die Brave um 22 Prozent beschleunigen sollen.
Eigentlich nutzte schon die erste Brave-Version einen Teil der Chromium-Codebasis. Allerdings setzten die Brave-Entwickler nur auf die Rendering-Engine von Chrome. Für die Bedienoberfläche nutzten sie Muon, was sie als „sicherer Fork von Electron“ beschrieben.
Aufgrund des Aufwands, der für die Entwicklung eines eigenen UI-Frameworks betrieben werden muss, kündigte das Brave-Team im März 2018 an, Muon den Rücken zu kehren und stattdessen zum Standard-Code des Chromium-Projekts zu wechseln. Erste Alpha- und Betaversionen für Entwickler, die vollständig auf Chromium basierten, wurden im September veröffentlicht. Am 18. Oktober erschien schließlich Brave 0.55 – ab dieser Version erhielten alle neuen Brave-Installationen den vollständigen Chrome-Unterbau. Mit dem Update auf Version 0.57 wird nun Muon auch bei vorhandenen Installationen entfernt.
Brave betont, dass bei seinem Browser weiterhin der Schutz der Privatsphäre im Vordergrund steht. Deswegen seien alle Google basierten Funktionen des Chromium-Projekts nicht übernommen worden.
„Brave stellt im Hintergrund keine Verbindungen zu Google her“, teilte das Brave-Team mit. „Wir haben Google-Konten und –Sync deaktiviert und allen Chrome-spezifischen Code für Telemetriedaten und Berichte entfernt. Google wird auch nicht für Suchvorschläge benutzt.“
Brave schließt sich damit einer langen Liste von Browsern an, die technisch auf Chrome beziehungsweise dessen Open-Source-Bruder Chromium aufbauen. Dazu gehören Vivaldi, Opera und in Kürze auch Microsoft Edge. Zudem besteht eine enge Verwandtschaft zu Apple Safari, da die Blink-Engine von Chrome ein Fork der WebKit-Engine von Safari ist. Die einzigen Browser mit nennenswerten Marktanteilen, die noch auf eine eigene Engine setzen, sind damit Mozilla Firefox und der zum Aussterben verdammte Microsoft Internet Explorer.
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