Categories: PolitikRegulierung

Frankreich plant Steuer für Technikfirmen bereits ab 1. Januar

Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat erneut einen Alleingang seines Landes bei der Einführung einer Steuer für Technikfirmen wie Amazon, Apple, Facebook und Google angekündigt. Die GAFA genannte Steuer soll nun bereits ab 1. Januar erhoben werden und dem französischen Staat im Kalenderjahr 2019 Mehreinnahmen von 500 Millionen Euro bescheren.

Wie die Deutsche Welle berichtet, will Frankreich nicht warten, bis sich die EU auf eine EU-weite Steuer auf digitale Dienste einigt. Allerdings habe Le Mair Anfang des Monats angekündigt, eine eigene Steuer für Frankreich auf den Weg zu bringen, falls bis März keine europäische Lösung zustande gekommen sei. Zehn Tage später habe Le Maire den vorgezogenen Start der Steuer zum 1. Januar mit Problemen bei den Verhandlungen über eine EU-Steuer begründet.

Eine Steuer auf digitale Dienste, die für alle 28 EU-Mitgliedstaaten gelten soll, wird vor allem von Deutschland und Frankreich befürwortet. Abgelehnt wird sie hingegen von Irland, das eine Verschärfung des Handelsstreits mit den USA befürchtet. Außerdem setzt Dublin auf einen Vorschlag der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD), der im kommenden Jahr vorliegen soll. Viele US-Konzerne haben aber auch ihren EU-Hauptsitz in Irland, um von niedrigen Steuern und auch laschen Datenschutzgesetzen zu profitieren.

Bei einem Treffen der EU-Finanzminister schlugen Deutschland und Frankreich dem Bericht zufolge zuletzt einen Steuersatz von drei Prozent auf Einnahmen aus digitaler Werbung vor. Die EU-Kommission sollte sich zu diesem Vorschlag bis spätestens Februar äußern.

Eine Steuer auf Digitale Dienste ist im Gespräch, weil nach Schätzungen der EU-Kommission Internetkonzerne deutlich weniger Steuern zahlen als traditionelle Unternehmen. Während Letztere durchschnittlich einen Steuersatz von 23 Prozent auf ihre Gewinne zahlen sollen, sollen Internetfirmen nur acht bis 9 Prozent ihrer Profite an den Fiskus abführen. Einige sollen die Steuervermeidung sogar perfektioniert haben und praktisch keine Abgaben zahlen.

Whitepaper

Studie zu Filesharing im Unternehmen: Kollaboration im sicheren und skalierbaren Umfeld

Im Rahmen der von techconsult im Auftrag von ownCloud und IBM durchgeführten Studie wurde das Filesharing in deutschen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern im Kontext organisatorischer, technischer und sicherheitsrelevanter Aspekte untersucht, um gegenwärtige Zustände, Bedürfnisse und Optimierungspotentiale aufzuzeigen. Jetzt herunterladen!

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago