Facebook hat einigen großen Technikfirmen offenbar einen umfassenderen Zugang zu Daten seiner Nutzer gewährt als bislang angenommen. Das soll aus internen Dokumenten des Social Network hervorgehen, die der New York Times vorliegen. Facebook gab Microsofts Suchmaschine Bing demnach Zugriff auf die Namen von Facebook-Freunden eines Nutzers – ohne dessen Wissen und Zustimmung.
Ursprünglich hatte Facebook erklärt, es habe alle ohne Wissen und Zustimmung von Nutzern gewährten Sonderrechte für Datenzugriffe im Mai 2015 eingestellt. Im Juli räumte das Unternehmen dann jedoch ein, auch noch danach besondere Vereinbarungen mit 61 Hardware- und Softwarefirmen getroffen zu haben. Ziel sei es gewesen, das „Facebook-Erlebnis“ in mobile Geräte zu integrieren. Zudem sprach ein Facebook-Vertreter zu dem Zeitpunkt von einer in der Branche üblichen Vorgehensweise.
Die New York Times will aber nun den Unterlagen entnommen haben, dass es Abkommen mit mehr als 150 Unternehmen gab, überwiegend in der Technikbranche. Absprachen soll es aber auch mit Medien-Firmen und Vertreter der Automobilbranche gegeben haben. Die Unternehmen sollen jeden Monat Daten von mehreren Hundertmillionen Nutzern erhalten haben.
Alle Vereinbarungen seien 2017 aktiv gewesen. Einige Abkommen seien sogar erst im Lauf dieses Jahres ausgelaufen, so die Zeitung weiter.
Facebook betonte, es habe seinen Partnern nie erlaubt, die Privatsphäreeinstellungen seiner Nutzer zu missachten. Es sei außerdem falsch anzunehmen, sie hätten dies getan. „Im Laufe der Jahre haben wir mit anderen Unternehmen zusammengearbeitet, damit Menschen Facebook auf Geräten und Plattformen nutzen können, die wir selbst nicht unterstützen“, sagte Steve Satterfield, Direktor für Datenschutz bei Facebook. „Im Gegensatz zu einem Spiel, einem Streaming-Musikdienst oder einer anderen Drittanbieter-App, die Erlebnisse bieten, die unabhängig von Facebook sind, können diese Partner nur bestimmte Facebook-Funktionen anbieten und können Informationen nicht für unabhängige Zwecke verwenden.“
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Amazon erklärte auf Nachfrage der New York Times, die Partnerschaft mit Facebook unterliege den eigenen Datenschutzbestimmungen. Amazon habe Facebooks APIs beispielsweise genutzt, um Kunden die Möglichkeit zu geben, auf einem Amazon-Tablet ihre Kontakte zu synchronisieren. Microsoft, Netflix und Spotify hätten sich indes nicht zu dem Bericht geäußert.
Unklar ist derzeit, ob Facebook durch die Vereinbarungen zum Datenaustausch gegen Auflagen verstoßen hat, die 2011 von der US-Handelsbehörde Federal Trade Commission verhängt wurden. Sie hatte Facebook vorgeworfen, entgegen seiner Zusagen Daten an App-Entwickler weitergegeben zu haben, die diese gar nicht für die Bereitstellung ihrer Anwendungen benötigten. Facebook hatte sich daraufhin verpflichtet, nicht ohne Zustimmung von Nutzern deren Daten an Dritte weiterzugeben.
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