Spionagevorwürfe: Huawei fordert Vorlage von Beweisen

Huawei-Chairman Ken Hu hat sich erneut gegen Vorwürfe gewehrt, sein Unternehmen sei ein Sicherheitsrisiko. Gegenüber der Associated Press erklärte der Manager, es seien bisher keine Beweise dafür vorgelegt worden, dass Produkte seines Unternehmens ein Risiko darstellten. Außerdem habe sein Unternehmen niemals „Anfragen angenommen, die Netzwerke oder Geschäfte von irgendwelchen Kunden zu schädigen“.

Zuletzt hatte die Cybersicherheitsbehörde der Tschechischen Republik vor dem Einsatz von Produkten von Huawei und auch ZTE gewarnt. Die Warnung wurde lediglich mit dem rechtlichen und politischen System in China, dem Heimatland von Huawei und ZTE begründet. Beide Firmen seien beispielsweise per Gesetz gezwungen, mit Geheimdiensten zusammenzuarbeiten. Ihre Produkte in „wichtigen staatlichen Systemen einzuführen könnte eine Bedrohung darstellen“, sagte Dušan Navrátil, Direktor der National Cyber and Information Security Agency.

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Huawei erhofft sich derzeit vor allem als Netzwerkausrüster Aufträge zum Aufbau von 5G-Netzwerken weltweit. In dem Zusammenhang forderte der Huawei-Chairman laut Associated Press, die angeblichen Beweise zumindest gegenüber Huaweis Kunden offenzulegen. „Falls Sie Beweise haben, sollen sie offengelegt werden. Vielleicht nicht gegenüber Huawei, vielleicht nicht gegenüber der Öffentlichkeit, aber gegenüber Netzbetreibern, weil sie diejenigen sind, die Huawei-Produkte kaufen.“

In der Vergangenheit warnten vor allem wiederholt US-Geheimdienste und die Bundespolizei vor dem Einsatz von Smartphones von Huawei und ZTE. CIA, NSA und FBI halten es für möglich, dass China deren mobilen Geräte sowie Telekommunikations-Infrastrukturen für Spionagetätigkeiten nutzen. „Wir sind tief besorgt über die Risiken, die damit einhergehen, wenn ein Unternehmen oder eine Organisation, die von einer ausländischen Regierung gehalten wird, die nicht unsere Werte teilt, eine Machtposition in unserem Telekommunikationsnetzwerk bekommt“, sagte FBI-Chef Chris Wray im Februar.

Dass ausgerechnet US-Behörden zahlreiche Geräte amerikanischer Hersteller in der Vergangenheit mit Hintertüren versahen, erwähnen die US-Geheimdienste in diesem Zusammenhang nicht. Unerwähnt bleibt auch, dass eine vom Weißen Haus 2012 beauftragte Risikostudie keine Beweise für Spionagesoftware in Huawei-Produkten fand. Trotzdem belasteten die Vorwürfe die Beziehung zwischen dem chinesischen Konzern und den USA, was schließlich 2013 zum Rückzug von Huawei aus dem US-Markt führte.

Huawei wird derzeit auch in den Handelsstreit zwischen den USA und China hineingezogen. Aufgrund eines Ersuchens von US-Behörden wurde Anfang des Monats die Finanzchefin von Huawei am Flughafen von Vancouver festgenommen. Sie soll in Geschäfte verstrickt sein, mit denen Huawei das US-Handelsembargo gegen den Iran umgangen haben. Auch diese Vorwürfe bestreitet Huawei. Der Fall ist besonders brisant, weil die Managerin auch die Tochter des Huawei-Firmengründers ist.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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