Categories: MobileMobile OS

Belohnung für iOS-Remote-Jailbreak auf 2 Millionen Dollar erhöht

Der Sicherheitsanbieter Zerodium hat die Preise für den Ankauf von Sicherheitslücken in weit verbreiteter Software erhöht. Die höchste Belohnung gibt es weiterhin für einen dauerhaften Remote Jailbreak für Apples Mobilbetriebssystem iOS, der sich ohne Interaktion mit einem Nutzer installieren lässt. Statt 1,5 Millionen zahlt das US-Startup für eine solche Anfälligkeit nun 2 Millionen Dollar. Wird für die Installation eines Remote Jailbreak eine Nutzerinteraktion benötigt, lassen sich nun 1,5 Millionen Dollar verdienen, 500.000 Dollar mehr als zuvor.

Das Geschäftsmodell des 2015 gegründeten Unternehmens umfasst den Ankauf von Zero-Day-Lücken und Exploits, die es dann an andere Unternehmen, Regierungsbehörden oder Strafverfolger weiterverkauft. Deren Interesse an Details zu öffentlich nicht bekannten Sicherheitslücken ist unter Umständen sehr groß. Sie können ihnen helfen, sich selbst gegen Angriffe zu schützen. Strafverfolger oder Geheimdienste wiederum setzen sie bei Ermittlungen oder Aktionen gegen Dritte ein. Ein Remote Jailbreak für iOS würde es beispielsweise erlauben, die Sicherheitsfunktionen von iPhones und iPads zu umgehen und deren Verschlüsselung aufzuheben.

Händler wie Zerodium sind jedoch umstritten. Von ihnen erworbene Sicherheitslücken landen in der Regel nämlich nicht in den Händen der Softwareanbieter – sie werden also nicht gepatcht. Auch der Einsatz solcher Anfälligkeiten durch Strafverfolger oder Geheimdienste ist umstritten. Allerdings zahlen Firmen wie Zerodium oftmals deutlich höhere Prämien als die Softwareanbieter selbst oder unabhängige Bug-Bounty-Programme wie die Zero Day Initiative.

Die dritthöchste Belohnung im Mobilbereich zahlt Zerodium für eine Remotecodeausführung über WhatsApp, Apple iMessage oder SMS/MMS. Hier ist nun eine Million Dollar ausgelobt (plus 500.000 Dollar). 500.000 Dollar gibt es für Schwachstellen, die es erlauben, Schadcode außerhalb der Sandbox von Chrome für Android oder Safari für iOS auszuführen. Der Preis für die Umgehung der PIN-, Passwort- oder Touch-ID-Sperre eines Android- oder iOS-Smartphones erhöhte sich indes von 15.000 auf 100.000 Dollar.

Im Desktop- und Server-Bereich bringt eine Remotecodeausführung unter Windows ohne Interaktion mit einem Nutzer, beispielsweise durch SMB- oder RDP-Pakete, ebenfalls eine Millionen Dollar ein. Eine entsprechende Lücke in Chrome für Windows wird nun mit 500.000 statt 250.000 Dollar belohnt. Mit Schwachstellen in PHP, OpenSSL, Exchange Server und Outlook lassen sich nun bis zu 250.000 Dollar verdienen.

Das Unternehmen verspricht zudem, alle eingereichten Sicherheitslücken innerhalb einer Woche zu prüfen. Unmittelbar danach sollen auch die Belohnungen ausgezahlt werden, per Überweisung oder in Bitcoin oder Monero, möglicherweise jedoch in mehreren Teilbeträgen.

HIGHLIGHT

Report: State of Digital Transformation EMEA 2019

Zu den größten Hürden der digitalen Transformation zählen der mobile Zugriff auf Unternehmensdaten und Anwendungen, die Nutzung unsicherer Netzwerke und nicht verwalteter Geräte. Das geht aus dem Report „State of Digital Transformation EMEA 2019“ von Zscaler hervor. Jetzt den vollständigen Report herunterladen!

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

8 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

12 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

13 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

13 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

13 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

15 Stunden ago