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Apple-Manager: Qualcomm hat an uns keine LTE-Chips verkauft

Apple wollte LTE-Prozessoren von Qualcomm in seinen neuesten iPhones verwenden. Der Chiphersteller habe jedoch keine Chips an Apple verkauft. Das sagte Chief Operating Officer Jeff Williams am Montag im Gerichtsverfahren der Federal Trade Commission (FCC) gegen Qualcomm aus.

Qualcomm liefert Apple weiterhin Chips für seine älteren iPhones, einschließlich iPhone 7 und 7 Plus. Aber es verkauft Apple keine Prozessoren für die neuesten iPhones, die entwickelt wurden, als die beiden wegen Patentzahlung in Streit gerieten. Apple-COO Williams glaubt, dass die von Qualcomm für die Nutzung von Patenten geforderte Lizenzgebühr von 7,50 US-Dollar pro iPhone zu hoch ist.

Die FTC hat Qualcomm beschuldigt, sein Monopol bei Modem-Chips auszunutzen, um Kunden wie Apple dazu zu zwingen, ausschließlich mit ihm zu arbeiten. Außerdem verlange es überhöhte Lizenzgebühren für seine Technologie. Der Prozess begann am 4. Januar vor dem US District Court in San Jose, Kalifornien.

Apple entwickelt zwar den Hauptprozessor für iPhones selbst, doch bei Funklösungen (Mobilfunk, WLAN) ist es auf Produkte von Drittanbietern angewiesen. Vom iPhone 4S im Jahr 2011 über das iPhone 6S und 6S Plus im Jahr 2015 war Qualcomm der einzige Lieferant für diese Chips. Im folgenden Jahr begann Apple, Intel-Modems in einigen Modellen des iPhone 7 und 7 Plus zu verwenden, aber es nutzt Qualcomm-Produkte noch in den iPhone-Variante für Verizon und Sprint.

Da Apple inzwischen nur Intel-Chips verwendet, verspätet sich der Start des 5G-iPhones bis voraussichtlich 2020, weil Intel erst dann ein 5G-Modem liefern kann. Android-Smartphones dürften hingegen schon in diesem Jahr 5G-Support bieten.

Parallelen zu Intel/AMD

Grundsätzlich dürften alle Unternehmen daran interessiert sein, möglichst günstige Konditionen mit Geschäftspartnern auszuhandeln. Das unterscheidet Qualcomm nicht von Apple. Ob Qualcomm dabei Gesetze verletzt hat, werden die Gerichtsverfahren klären – von einer Berufung darf man in jedem Fall ausgehen.

In einem ähnlichen Fall hatte das EuGH 2017 ein Urteil gegen Intel aufgehoben. Auch damals ging es um Rabatte, die Intel seinen Kunden gewährte, wenn diese ausschließlich die eigenen Prozessoren verwenden. Laut EuGH sei in der Untersuchung, die zur Verurteilung Intels führten, damals nicht ausreichend geprüft worden, ob die von Intel gewährten Rabatte „geeignet waren, den Wettbewerb zu beschränken“.

Die Frage ist somit, ob Intel-Konkurrent AMD ähnliche Rabatte hätte gewähren können. Übertragen auf den jetzigen Fall, ist also zu klären, ob Intel ähnlich hohe Rabatte wie Qualcomm bieten konnte. Schaut man sich die Marktkapitalisierung der beiden Firmen an, sollte Intel dazu in der Lage gewesen sein: Der Prozessorhersteller kommt aktuell auf 220 Milliarden Dollar, während Qualcomm nur eine Marktkapitalisierung von knapp 70 Milliarden Dollar aufweist.

Einschätzung/Kommentar

Dass sich ausgerechnet Apple in dem Verfahren über zu hohe Preise beschwert, ist doch ein wenig überraschend. Wer bis zu 1649 Euro für ein Smartphone verlangt und zusätzlich sich für ein Schnellladenetzteil fürstlich entlohnen lässt, sollte sich nicht wundern, wenn auch andere Firmen hohe Preise für ihre Produkte verlangen – zumal sie ein „Schmiergeld“ in Höhe von 1 Milliarde Dollar zahlen müssen, um überhaupt Apple-Zulieferer zu werden.

Aber wie heißt es so schön: Man muss ja kein iPhone kaufen. Auch Apple muss keine Qualcomm-Chips verwenden. Das beweisen die neuen iPhones, die alle ohne Qualcomm-Produkte mehr oder weniger funktionieren. Wo ist also das Monopol, wenn man die Wahl hat? Aber vielleicht verklagt demnächst die Wettbewerbsbehörde Apple wegen zu hoher iPhone-Preise. Schließlich zwingen diese viele Kunden, sich Android-Smartphones zuzulegen.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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