Apple hat sein Autoprojekt Titan um weitere 200 Mitarbeiter verkleinert. Ein Teil von ihnen soll in anderen Projekten des Unternehmens unterkommen, andere wurden entlassen im Rahmen einer Umstrukturierung. Die Richtung gibt dabei Doug Field vor, der von einer Führungsposition bei Tesla zu Apple zurückgekehrt ist und jetzt das Titan-Team zusammen mit Bob Mansfield leitet – ebenfalls ein verdienter Apple-Veteran.
Das meldete zuerst CNBC und wurde inzwischen vom iPhone-Hersteller bestätigt. „Wir glauben weiterhin, dass autonome Systeme eine riesige Chance darstellen, Apple mit einmaligen Fähigkeiten dazu beitragen kann und es sich um das bislang ehrgeizigste Machine-Learning-Projekt handelt“, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme. Die Arbeit der verbliebenen Mitarbeiter soll sich demnach 2019 auf mehrere Schlüsselbereiche konzentrieren, während einige Gruppen zu anderen Projekten wechseln, in denen sie maschinelles Lernen und andere Initiativen unterstützen.
Damit gibt Apple offenbar noch mehr von den anfangs wirklich ambitionierten Zielen auf, die es in den besten Zeiten mit bis zu rund 1000 Mitarbeitern zu verwirklichen suchte, bevor viele Stellen wieder entfielen. Schon Mitte 2016 gab es einen erheblichen Einschnitt, als Apple-Veteran Bob Mansfield das schlingende Autoprojekt übernahm, um es zu retten und ihm eine andere strategische Ausrichtung zu geben. Als neue Strategie war angedacht, kein komplettes Elektrofahrzeug, sondern eine Plattform für autonome Fahrzeuge zu schaffen. Das führte allerdings auch dazu, dass zuvor aus der Autobranche abgeworbene Spezialisten sich aus dem Projekt verabschiedeten.
Der iPhone-Hersteller strebte zwischenzeitlich auch eine Zusammenarbeit mit Partnern in der Autobranche an, konnte aber keinen Wunschpartner überzeugen. BMW und Daimler brachen offenbar Gespräche mit Apple über die gemeinsame Entwicklung eines Elektroautos wieder ab. Die Verhandlungen sollen in erster Linie daran gescheitert sein, dass sich die deutschen Autobauer nicht mit Apple darauf einigen konnten, wer die Kontrolle über die mit den Fahrzeugen gesammelten Daten erhält.
Apple weiterer Rückzug wird jetzt bekannt, während deutsche Autobauer und ihre Zulieferer eine Zusammenlegung ihrer Entwicklungsaktivitäten beim autonomen Fahren anstreben. BMW, Daimler, Volkswagen, Bosch, Continental und ZF wollen gemeinsame Standards für das autonome Fahren schaffen und zugleich Kosten in Milliardenhöhe einsparen. Eine solche Kooperation für das autonome Fahren könnte auf dem gemeinsamen Kauf des früheren Nokia-Kartendienstes Here im Jahr 2015 durch ein Konsortium von Audi, BMW und Mercedes-Benz aufbauen. Here arbeitet schon länger auch an Services, die die Entwicklung selbstfahrender Autos voranbringen.
Apple sah vielleicht auch keine Aussichten mehr, die Alphabet-Tochter Waymo einzuholen, die durch Millionen zurückgelegte Kilometer einen nur noch schwer einholbaren Vorsprung beim autonomen Fahren gewonnen hat. Seit Dezember betreibt Waymo bereits einen Taxidienst mit selbstfahrenden Autos im US-Bundesstaat Arizona.
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