Project Atlas: Facebook bezahlt Minderjährige für Zugriff auf persönliche Daten

Einige Facebook-Nutzer gewähren dem Social Network offenbar gegen Bezahlung Zugang zu Nutzungsdaten ihres Smartphones. Das sogenannte Project Atlas soll sich einem Bericht von TechCrunch zufolge an Nutzer im Alter zwischen 13 und 35 Jahren richten. Für die Daten der Nutzer soll Facebook 20 Dollar pro Monat bezahlen.

Die Nutzer wiederum müssen eine VPN-App namens Facebook Research auf ihren Geräten installieren. Anschließend soll Facebook in der Lage sein, Daten von Internetsuchen, Standortinformationen und sogar private Nachrichten in anderen Social-Media- und Messaging-Apps inklusive Fotos und Videos einzusehen. Will Strafach zufolge, Sicherheitsspezialist bei Guardian Mobile Firewall, soll Facebook einige Teilnehmer der Studie aufgefordert haben, Screenshots von Bestellungen bei Amazon anzufertigen.

Die Verteilung der App erfolgte dem Bericht zufolge über die Betatest-Dienste BetaBound, uTest und Applause. Sie sollen auf ihren Websites Nutzer nur über die Teilnahme an einer Social-Media-Studie informiert haben, ohne explizit zu erwähnen, dass sie Facebook Zugriff auf ihre Daten gewähren. Lediglich eine von Applause verwaltete Seite soll bei der Teilnahme von Minderjährigen ein Formular zur Verfügung gestellt haben, dass von den Eltern unterzeichnet werden musste und Facebooks Beteiligung an der Studie erwähnt.

Laut TechCrunch ähnelt die App der App von Facebooks Project Onavo. Sie wurde von Apple wegen Verstößen gegen die Datenschutzrichtlinie des iPhone-Herstellers aus dem App Store verbannt. Facebook zog daraufhin im August die Onavo-App zurück.

Aber nicht nur aufgrund der umfangreichen Datensammlung soll die App Apples Vorgaben nicht erfüllen. Die App soll nämlich auf ein Zertifikat und ein neues Profil installieren, was jedoch nur für Mitarbeiter des Entwicklers sowie zu internen Testzwecken erlaubt. „Ich habe noch nie erlebt, dass ein App Store Entwickler so offen und schamlos gegen die Regeln von Apple verstößt“, lautet Strafachs Fazit.

Gegenüber TechCrunch wollte sich Facebook nicht zu der Studie oder der App äußern. Das Unternehmen bestätigte lediglich ein Forschungsprogramm mit dem Ziel, mehr über die Smartphone-Nutzung von Facebook-Mitgliedern zu erfahren.

„Wie viele Unternehmen laden wir Menschen ein, an Forschungsarbeiten teilzunehmen, die uns helfen, Dinge zu identifizieren, die wir besser machen können“, zitiert TechCrunch einen Facebook-Sprecher. „Da diese Forschung darauf abzielt, Facebook zu helfen, zu verstehen, wie Menschen ihre mobilen Geräte nutzen, haben wir umfangreiche Informationen darüber bereitgestellt, welche Art von Daten wir sammeln und wie sie teilnehmen können. Wir geben diese Informationen nicht an Dritte weiter und die Teilnehmer können die Teilnahme jederzeit beenden.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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