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Smartphone-Design 2019: Notch, Raindrop, Hole-Punch, Slider

Der Mobile World Congress (MWC) in Barcelona öffnet bald seine Pforten. Wie üblich dürften die Hersteller die Messe nutzen, um neue Smartphones vorzustellen. Dabei dürfte kaum noch jemand auf ein Smartphone-Design setzen, das einen dicken Rand oberhalb und unterhalb des Displays aufweist. Stattdessen versuchen die Hersteller den Rand zu minimieren, sodass die Front des Smartphone nahezu komplett aus dem Display besteht.

Allerdings hat dieses sogenannte Randlos-Design, das als einer der ersten Xiaomi im Mi MIX umgesetzt hatte, auch Nachteile. Ohne dicke Ränder fehlt der Platz für Selfie-Kameras und andere Sensoren, wie sie etwa für die Gesichtsentsperrung genutzt werden.

Xiaomi Mi MIX wurde vom Design Museum in München aufgenommen (Bild: Xiaomi).

Daher verwenden viele Hersteller eine Displayausspaarung am oberen Rand (Notch), um so Raum für entsprechende Funktionen zu schaffen. Allerdings steht dadurch weniger Raum für Benachrichtigungssymbole und Statusanzeigen zur Verfügung. Außerdem lehnen viele Anwender eine große Notch aus ästhetischen Gründen ab. Dazu gehört auch Hartmut Esslinger, ein Designer, der unter anderem den Apple IIc+ und den NeXTcube entworfen hat.

Notch: „Hässlichkeit akzeptiere ich nicht“

Im Interview mit der Süddeutschen sagte Esslinger: „Mir gefällt der „Notch“ nicht, der Zahn oder wie auch immer Sie die Aussparung am Bildschirm auf Deutsch nennen. Das ist einfach hässlich. Hässlichkeit akzeptiere ich nicht.“

Wenige Tage vor dem MWC will Samsung seine neue Galaxy-S10-Linie präsentieren, die einen neuen Trend setzen könnten. Statt einer Display-Aussparung sollen die Galaxy-S10-Modelle über ein Loch im Display verfügen, in das Samsung die Selfie-Kamera verbaut. Bereits im Dezember hatte die Huawei-Tochter Honor mit dem View 20 ein Smartphone vorgestellt, das ebenfalls eine Stelle im Display für die Kamera nutzt.

Mit dem Galaxy S10+ verbaut Samsung sogar zwei Frontkameras, sodass das die auch mit Punch-Hole bezeichnete Stelle besonders groß ausfällt. Doch nicht jeder Hersteller ist von diesem Designkonzept überzeugt. Xiaomi plant mit dem Mi 9 eine kleine Einkerbung am oberen Displayrand für die Frontkamera, ähnlich wie es Oppo bereits für das R17 Pro und seine Tochter OnePlus für das 6T umgesetzt haben.

Und dann gibt es noch die Exoten mit Slider-Technik. Xiaomi hatte ein erstes Modell mit dieser Technik in Form des Mi MIX 3 im Oktober in China vorgestellt. Inzwischen ist das Gerät auch hierzulande verfügbar. Auch das Lenovo Z5 Pro und das Honor Magic 2. Allerdings sind die letztgenannten ohne Unterstützung für LTE-Band 20 hierzulande für die meisten Anwender uninteressant. Auch die Slider-Technik kommt nicht ohne Nachteile aus. Neben Befürchtungen bezüglich der Haltbarkeit ist das Mi MIX 3 mit einem Gewicht von 218 Gramm relativ schwer. Zudem fehlen dem Gerät Sensoren, die dafür sorgen, dass der Bildschirm nicht abgeschaltet wird, solange man auf ihn blickt.

Statt die Frontkamera hinter einem Slider zu verstecken, gibt es auch einige Designs, die sie als Popup-Modul integrieren. Diese Lösung dürfte aber wegen der Mechanik noch anfälliger als die Slider-Technik sein.

Vivo Apex 2019: Keine Notch, kein Slider, keine Selfie-Kamera

Kompromisslos zeigt sich ein Konzept von Vivo, das auf eine Selfie-Kamera komplett verzichtet. Das mit Apex 2019 bezeichnete Smartphone verzichtet nicht nur auf eine Frontkamera, sondern auch auf Gehäuseöffnungen und Schalter.

HIGHLIGHT

Galaxy S10+ ausprobiert

Für das Galaxy S10+ ruft Samsung mit 1249 Euro einen stolzen Preis auf. Dafür erhält man ein spitzenmäßig verarbeitetes Smartphone mit 512 GByte Speicher und 8 GByte RAM. Das Display mit Kameraloch hinterlässt jedoch einen zwiespältigen Eindruck.

Das Gerät bietet stattdessen einige neue technische Details, die die klassischen Bedienelemente wie Buttons ersetzen sollen. Dazu gehört ein ins Display integrierter Fingerabdruckscanner und ein proprietärer magnetischer Anschluss für das Lade- beziehungsweise Datenkabel – denn auf einen USB-Anschluss verzichtet das Gerät ebenfalls. Die seitlichen Tasten wie Lautstärke und Ein/Aus werden in dem Konzept durch berührungsempfindliche Bereiche im Gehäuserahmen ersetzt. Sie erkennen nicht nur die Berührung an sich, sondern auch die Druckstärke. Ein magnetischer Steckplatz auf der Rückseite dient dem Laden und der Datenübertragung und löst den USB-Anschluss ab. Auch eine Lautsprecheröffnung sucht man beim neuen Vivo-Konzept vergeblich. Eine Body SoundCasting genannte Technik versetzt stattdessen das Display in Schwingungen, um Töne wiederzugeben.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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