Entdecker des WannaCry-Kill-Switch scheitert vor US-Gericht

Der britische Sicherheitsforscher und Hacker Marcus Hutchins, der durch die Entwicklung eines Kill Switch für die Ransomware WannaCry maßgeblich eine massenhafte Verbreitung der Erpressersoftware verhindert hat, ist vor einem US-Bericht mit dem Versuch gescheitert, einen möglicherweise entscheidenden Beweis gegen ihn für ungültig erklären zu lassen. Die Behauptung, er habe eine Aussage gegenüber FBI-Beamten unter Drogeneinfluss gemacht, wies das Gericht als unglaubwürdig zurück.

Hutchins, der britischer Staatsbürger ist, wurde im August 2017 im US-Bundesstaat Nebraska verhaftet, nachdem er zwei Hackerkonferenzen in Las Vegas besucht hatte. Die US-Behörden werfen ihm vor, die Banking-Malware Kronos entwickelt und verteilt zu haben, was Hutchins bestreitet.

In einem Telefonat soll er jedoch behauptet haben, er habe Kronos entwickelt und in Umlauf gebracht. Auch dieses Telefonat stuft er als unzulässiges Beweismittel ein.

Bei dem fraglichen Verhör durch das FBI, das zwei Stunden dauerte, soll er unter Schlafmangel gelitten haben und berauscht gewesen sein. Das Gericht fand jedoch keine Beweise dafür, dass er unter Drogeneinfluss stand, wie Ars Technica berichtet.

„Hutchins schien wachsam, engagiert, koordiniert und verständlich zu sein“, zitiert Ars Technia aus der Urteilsbegründung von Richter JP Stadtmueller. „Es gibt keine gegenteiligen Beweise in der Akte. Es gibt auch keine Beweise, wie Hutchins behauptet, dass er an diesem Tag unter dem Einfluss von Drogen stand – nur dass er erschöpft war. Aber ein schrecklicher Kater allein macht es nicht gesetzlich unmöglich, dass jemand seine Miranda-Rechte ausüben oder auf sie verzichten kann. Dieser Faktor spricht nicht für Hutchins.“

Zudem habe Hutchins selbst eingeräumt, dass ihm seine Miranda-Rechte vorgelesen wurden. Die Miranda-Rechte sind nach einem Grundsatzurteil benannt, wonach Verdächtige vor einer Vernehmung auf ihr Aussageverweigerungsrecht sowie das Recht auf einen Anwalt hingewiesen werden müssen.

Der Richter räumte jedoch ein, dass es die FBI-Ermittler versäumt hätten, Hutchins über die genauen Gründe seiner Verhaftung aufzuklären. „Es gibt sicherlich ein Element der Täuschung in dieser Reihe von Ereignissen, das das Gericht nicht billigt“, so der Richter weiter. Es ist bereits das zweite Mal, dass ein Gericht Hutchins Beweisanträge ablehnte.

Im Mai 2017 fand Hutchins bei der Analyse eines Musters der Ransomware WannaCry eine nicht registrierte Domain, die die Hintermänner für die Kommunikation mit der Schadsoftware nutzten. Hutchins registrierte die Domain auf seinen Namen, was schließlich zur Abschaltung des Botnetzes führte.

Whitepaper

Studie zu Filesharing im Unternehmen: Kollaboration im sicheren und skalierbaren Umfeld

Im Rahmen der von techconsult im Auftrag von ownCloud und IBM durchgeführten Studie wurde das Filesharing in deutschen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern im Kontext organisatorischer, technischer und sicherheitsrelevanter Aspekte untersucht, um gegenwärtige Zustände, Bedürfnisse und Optimierungspotentiale aufzuzeigen. Jetzt herunterladen!

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

UPDF: PDF-Software zu einem Viertel des Preises von Adobe

PDF-Bearbeitungssoftware jetzt im Black Friday Sale mit 50 Prozent Rabatt!

4 Stunden ago

Neuer Bedarf an Workplace Services durch DEX und KI

ISG untersucht deutschen Workplace-Services-Markt. Digital Employee Experience (DEX) gilt als Schlüssel für neues Wachstum.

4 Stunden ago

SEO-Beratung von Spezialisten wie WOXOW: Deshalb wird sie immer wichtiger

Wer bei Google mit den passenden Suchbegriffen nicht in den Top-Rankings gefunden wird, der kann…

1 Tag ago

Umfrage: Weniger als die Hälfte der digitalen Initiativen sind erfolgreich

Unternehmen räumen der Entwicklung technischer und digitaler Führungskompetenzen ein zu geringe Priorität ein. Gartner fordert…

1 Tag ago

Google schließt zwei Zero-Day-Lücken in Android

Betroffen sind Android 12, 13, 14 und 15. Google sind zielgerichtete Angriffe auf die beiden…

2 Tagen ago

Gefährliche Weiterentwicklung der APT36-Malware ElizaRAT

Schadprogramm der pakistanischen Hackergruppe APT36 weitet seine Aktivitäten aus und verbessert seine Techniken.

2 Tagen ago