Googles Alarmsystem Nest Secure enthielt schon immer ein Mikrofon, ohne dass der Hersteller jemals darauf hinwies. Aufgekommen ist das erst in diesem Monat durch Googles Ankündigung, dass die Steuerungszentrale Nest Guard künftig auch mit dem Sprachassistenten Google Assistant zu bedienen ist. Nicht einmal in den technischen Spezifikationen der in den USA angebotenen Alarmanlage wurde das Mikrofon erwähnt.
Die Nichterwähnung war geeignet, Googles Kunden erneut zu verunsichern. „Es war niemals Absicht, das Mikrofon im Gerät zu verheimlichen, und es hätte in den technischen Spezifikationen aufgeführt werden sollen“, versicherte ein Google-Sprecher. Das Mikrofon sei nie angeschaltet gewesen und werde nur aktiviert, wenn Nutzer die Option gezielt freischalten.
Nest ist ein Hersteller von Smart-Home-Geräten, der von Google übernommen und inzwischen in seine Hardwaresparte integriert wurde. Es ist vor allem bekannt für intelligente Thermostate, Rauchmelder und Überwachungskameras. Das Alarmsystem Nest Secure besteht aus Nest Guard und verschiedenen Sensoren etwa für Bewegungs- und Lichterkennung. Die Nest-App erlaubt den Fernzugriff auf die Geräte.
Google räumte das nie erwähnte Mikrofon als „einen Fehler unsererseits“ ein. Den ursprünglichen Einbau erklärte es mit der Überlegung, dadurch später neue Sicherheitsfeatures hinzufügen zu können, etwa die mögliche akustische Erkennung von Glasbruch beim Einschlagen eines Fensters.
So plausibel die Erklärung erscheint, kratzt es weiter am Vertrauen in den Suchkonzern. Es erinnert beispielsweise an die weltweite WLAN-Datensammlung bei Street-View-Fahrten, als nebenbei der Datenverkehr von ungesicherten WLAN-Netzen angeblich versehentlich in über 30 Ländern aufgezeichnet wurde. Erfasst wurden Milliarden Datensätze mit einer gespeicherten Datenmenge von 600 GByte, was zu behördlichen Untersuchungen in mehreren Ländern führte.
Google ist derzeit auch Vorwürfen und Beschwerden ausgesetzt, sich nicht an die europäische Datenschutz-Grundverordnung zu halten. Die französische Datenschutzbehörde CNIL verhängte im Januar eine Geldbuße von 50 Millionen Euro wegen Verstößen gegen die DSGVO.
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