Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), die für das Domain Name System (DNS) des Internets verantwortlich ist, hat am Freitag vor Gefahren für die DNS-Infrastruktur gewarnt. Ihrer Ansicht nach gibt es „anhaltende und bedeutende Risiken für Schlüsselteile der DNS-Infrastruktur“. Domain-Besitzer und DNS-Dienste forderte sie auf, so schnell wie möglich die Domain Name System Security Extensions (DNSSEC) einzuführen.
DNSSEC kann unter anderem DNS-Hijacking-Angriffe verhindern. Anfang des Jahres hatte beispielsweise der Sicherheitsanbieter FireEye eine solche Kampagne öffentlich gemacht. Angeblich aus dem Iran stammenden Hackern war es gelungen, Konten von Webhoster und Registrierungsstellen für Domains zu knacken, um über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg die DNS-Einträge der E-Mail-Domains von Unternehmen und Behörden zu fälschen.
Das wiederum erlaubte es ihnen, legitimen Internet-Traffic auf ihre eigenen Domains umzuleiten und per Man-in-the-Middle-Angriff Anmeldedaten auszuspähen. Das US-Heimatschutzministerium sah sich sogar veranlasst, eine eigene Sicherheitswarnung zu veröffentlichen und Behörden und Unternehmen aufzufordern, die DNS-Einträge ihrer Server auf möglicherweise gefälschte Einträge zu prüfen.
Die ICANN befürchtet nun, dass derartige DNS-Hijacking-Angriffe das Vertrauen in das Internet schwächen könnten. Den nur ein sicheres DNS-System stellt sicher, dass Nutzer nach Eingabe eines Domain-Namens in ihren Browser auch tatsächlich auf der gewünschten Website landen – und nicht auf einer gefälschten Kopie.
DNSSEC an sich ist schon seit rund 20 Jahren erhältlich. Bisher sind die Sicherheitserweiterungen jedoch nur sehr wenig verbreitet. Laut APNIC liegt der Anteil der Domains, die weltweit DNSSEC einsetzen bei knapp unter 20 Prozent. Europa und Nord- und Südamerika kommen auf rund 24 Prozent. Spitzenreiter ist Ozeanien mit fast 33 Prozent – Schlusslicht Asien mit weniger als 16 Prozent. In Deutschland werden zumindest fast 52 Prozent der Websites per DNSSEC bestätigt.
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