Studie: Automatische Updates verwirren Nutzer von Windows 10 Home

Forscher des University College London haben auf der Konferenz Usable Security im kalifornischen San Diego ein Studie über die automatische Update-Funktion von Windows 10 Home vorgestellt. Sie basiert auf dem Update-Prozess von Windows 10 Version 1803 und umfasst 93 Nutzer des Microsoft-Betriebssystems. Obwohl die Update-Funktion grundsätzlich positiver bewertet wird als bei früheren Umfragen, kritisieren die Forscher, dass vor allem die von Microsoft gewählten Voreinstellungen für 97 Prozent der Nutzer unpassend sind.

Von den Teilnehmern, die auch frühere Windows-Versionen kannten, gaben 53 Prozent an, es sei einfacher, Windows 10 zu aktualisieren. Nur 8 Prozent stuften die Updates unter Windows 10 als komplizierter ein. Eine ähnliche Mehrheit erklärte, dass Updates unter Windows 10 zu weniger Unterbrechungen führten – 43 Prozent stimmten dieser Aussage zu, 21 Prozent widersprachen.

Microsoft sei jedoch bei dem Versuch gescheitert, ein Update-System zu entwickeln, das sich an die Bedürfnisse von Nutzern anpasse oder anpassen lasse. Als konkretes Beispiel nannten sie die Funktion Nutzungszeit. Nutzer müssten dieses Konzept zuerst verstehen und dann die Nutzungszeiten ihrem eigenen Verhalten anpassen. Der Studie zufolge war die Funktion jedoch nur 28 Prozent der Teilnehmer bekannt.

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Darüber hinaus habe Microsoft als Nutzungszeit 8 bis 17 Uhr voreingestellt. Dieser Zeitraum sei möglicherweise für Geschäftskunden geeignet, aber für Verbraucher – der eigentlichen Zielgruppe von Windows 10 Home. Nur3 der 93 Befragten bestätigten, ihren heimischen PC zwischen 8 und 17 Uhr zu nutzen. Die Mehrheit schaltet ihre Computer jedoch erst abends nach 17 Uhr ein. Und von den 26 Nutzern, denen die Funktion Nutzungszeiten bekannt waren, hatten nur 10 die Zeiten auch tatsächlich an ihre Bedürfnisse angepasst, obwohl die Voreinstellung nicht zu ihrem Nutzungsverhalten passte.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Nutzer wissen nicht, wie oft Microsoft Updates veröffentlicht. Auch können sie nicht ausreichend zwischen den monatlichen kumulativen Updates und den halbjährlich erscheinenden Feature-Updates unterscheiden. Das verunsichere Nutzer, da deren Installation deutlich länger benötige als die kumulativer Patches.

Die Teilnehmer der Studie bezeichneten die Forscher aus gut gebildet und generell mit PCs gut vertraut.95 Prozent hätten zudem der Aussage zugestimmt, dass Microsoft so vertrauenswürdig oder gar vertrauenswürdiger sei als andere Softwareanbieter, wenn es um die Auslieferung von Updates geht.

Als Fazit der Studie schlagen die Forscher vor, dass Microsoft Neustarts von Windows nur mit der ausdrücklichen Zustimmung von Nutzern durchführt. Sie sollten aber auch gezielter auf einen anstehenden Neustart hingewiesen werden. Zudem müssten die voreingestellten Nutzungszeiten angepasst und Nutzer besser über den Fortschritt eines Updates informiert werden.

Schließlich sei es erforderlich, Nutzer darauf hinzuweisen, dass die Installation eines Funktionsupdates deutlich länger dauert als die eines monatlichen Patches. Die derzeitige Benachrichtigung, wonach das Update etwas länger dauern werde als andere Updates, sei unzureichend. Nutzer könnten nicht abschätzen, für wie lange ihr System aufgrund des Updates nicht verfügbar sei.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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