Google weitet offenbar die Tests für einen Darkmode für seinen Browser Chrome aus. Eine Vorabversion ist nun in der Canary-Version von Chrome für Android enthalten, wie Ghacks berichtet. Allerdings handelt es sich nicht um ein dunkel eingefärbtes User Interface, sondern um einen Darkmode für Browserinhalte.
Derzeit ist die Funktion jedoch nicht ab Werk in Chrome Canary aktiv. Sie muss als Flag auf der Seite „chrome://flags“ gesetzt werden. Anschließend werden Inhalte von Website mit weißer Schrift vor einem dunklen Hintergrund angezeigt.
Dem Bericht zufolge kehrt der Darkmode eigentlich nur alle Farben um beziehungsweise ersetzt sie durch ihre Komplementärfarben. So wird aus Schwarz eben nicht nur Weiß, sondern auch Blau zu Gelb oder Grün zu Magenta. Seiten, die von sich aus einen dunklen Modus verwenden, sprich weiße Schrift vor einem dunklen Hintergrund zeigen, stellt Chrome im Darkmode allerdings mit einer schwarzen Schrift vor einem hellen Hintergrund dar.
Ein weiterer Nachteil ist, dass sich die Farbumkehrung nicht nur auf Texte beschränkt. Unter Umständen werden auch Bilder und Grafiken bearbeitet und somit nicht mehr mit ihren korrekten Farben sondern als „Negativ“ angezeigt.
Dass sich ein Darkmode auch ohne Einschränkungen umsetzen lässt, zeigt Samsung mit seinem Browser Internet. In der Version 9.x kehrt der Browser die Farben von Bildern und Grafiken nicht um. Zudem erkennt er dunkle Elemente einer Website, die dann nicht verändert werden – wie das Beispiel ZDNet.de zeigt.
Nicht nur Google und Samsung beschäftigen sich mit dem Thema Darkmode. Microsoft und Apple haben dunkle Themen auch in ihre Betriebssysteme integriert. Auch immer mehr Apps, sei es für den Desktop oder für mobile Geräte, erhalten einen eigenen dunklen Modus, darunter Twitter und Youtube.
Vorteile ergeben sich unter anderem für Geräte mit AMOLED-Displays. Da sie „Schwarz“ durch das Abschalten von OLEDs erzeugen, wird für die Darstellung schwarzer Inhalte weniger Strom benötigt als für helle Inhalte.
In erster Linie soll ein Darkmode jedoch das Lesen von Nachrichten in dunklen Umgebungen angenehmer machen, da die Augen weniger belastet werden. Wie Forscher der Universität Tübingen kürzlich berichteten, könnte die Umkehrung des Textkontrasts auch im Hinblick auf Kurzsichtigkeit positive Auswirkungen haben.
Die Wissenschaftler des Forschungsinstituts für Augenheilkunde fanden heraus, dass Lesen bereits nach einer halben Stunde zu einer Veränderung der Augenhaut führt, die sich hinter der Hornhaut befindet. Bei einem dunklen Text auf hellem Hintergrund wird sie dünner, was ein Längenwachstum des Augapfels auslöst und in der Folge zu Kurzsichtigkeit (Myopie) führt. Liest man einen Text auf dunklem Hintergrund, werde die Augenhaut dicker. Das Augenwachstum bleibt gehemmt, so die Tübinger Forscher.
Dies lässt erwarten, dass schwarzer Text auf hellem Hintergrund die Myopie-Entwicklung fördert, während heller Text auf dunklem Hintergrund die Myopie hemmt. Den Textkontrast umzukehren, wäre deshalb eine einfach umzusetzende Maßnahme, um die Myopie-Entwicklung aufzuhalten, die durch mehr verbrachte Zeit beim Arbeiten und Lesen an Computerbildschirmen und Tablets begünstigt wird.
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