Cryptomining-Dienst Coinhive wird abgeschaltet

Coinhive hat die Abschaltung seines gleichnamigen Cryptomining-Diensts angekündigt. Ab 8. März wird es nicht mehr möglich sein, mithilfe der Coinhive-JavaScript-Bibliothek die Cryptowährung Monero zu schürfen, wie Bleeping Computer berichtet.

Entwicklern bot die Bibliothek die Möglichkeit, einen Monero-Miner in ihre Websites zu integrieren. Der Miner nutzte im Hintergrund einen Teil der Rechenleistung der CPU eines Besuchers. Website-Betreibern wollte man damit eine Alternative zu Online-Werbung an die Hand geben, um kostenlose Webinhalte zu finanzieren.

„Manche haben es vielleicht schon vermutet, für andere wird es überraschend kommen, aber wir mussten eine Entscheidung treffen. Coinhive als Miningtool wird am 08. März 2019 eingestellt. Wir hatten in den letzten 18 Monaten viel Spaß und eine tolle Zeit. Leider ist Coinhive aber nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben“, heißt es nun im Coinhive-Blog.

Den Betreibern zufolge fällt Coinhive vor allem den Kursverlusten von Cryptowährungen in den vergangenen Monaten zum Opfer. „Die gesunkene Hashrate (über 50 Prozent) nach dem letzten Hardfork des Monero-Netzwerks hat uns hart getroffen. Noch härter hat uns allerdings der ‚Crash‘ der Kryptowährungen erwischt. Der Monero hat innerhalb eines Jahres über 85 Prozent an Wert verloren. Das macht einen wirtschaftlichen Betrieb unmöglich. Daher haben wir uns dazu entschieden, Coinhive einzustellen.“

Der Termin 8. März für die Abschaltung ergibt sich demnach aus einem für 9. März angekündigten Update der Monero-Algorithmen. Das Dashboard soll Nutzern noch bis zum 30. April zugänglich sein. Sie müssen bis dahin, falls sie einen Mindestauszahlungsbetrag erreicht haben, die Auszahlung ihres Guthabens veranlassen.

Mit dem Ende von Coinhive verschwindet der Miner aber auch von Websites, die ihn für Cryptojacking eingesetzt haben. Unter anderem wurde der Miner ohne Wissen von Nutzern in Android-Apps eingebaut – auch in solche, die über den Play Store von Google angeboten wurden – oder auf anfälligen MikroTik-Routern installiert, ebenfalls ohne Wissen und Zustimmung der Besitzer.

Schon im Oktober 2017 hatten Forscher mehr als 1000 zum Teil auch deutschsprachige Websites mit versteckten Coinhive-Minern ausgemacht. Einige lasteten die CPU teils bis zum Maximum aus und erhöhten damit den Stromverbrauch – und reduzierten auf mobilen Geräten die Akkulaufzeit.

Bleeping Computer verweist in dem Zusammenhang auf eine Untersuchung des Sicherheitsforschers Troy Mursch, der im August 2018 Coinhive einen Marktanteil von 62 Prozent bescheinigte. Den Betreibern soll der Dienst bis zu 250.000 Dollar pro Monat eingebracht haben.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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