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Edge auf Basis von Chromium: gleich und doch anders

Als Microsoft Ende letzten Jahres bekanntgab, dass es zukünftig seinen Edge-Browser auf Basis auf Chromium entwickeln wird, fragten sich viele, wie unterschiedlich der neue Edge im Vergleich zu Chrome und anderen Chromium-basierten Browsern sein würde.

Edge auf Basis von Chromium soll neben Windows 10 auch macOS unterstützen. Eine Portierung auf Linux scheint nicht geplant zu sein (Screenshot: ZDNet.de).

Nun hat Microsoft seine ersten Preview-Builds des neuen Chromium-basierten Edge veröffentlicht. Oberflächlich betrachtet sieht Edge auf Basis von Chromium ähnlich wie Chrome selbst aus. Das sollte auch nicht weiter verwundern. Allerdings hat sich am Unterbau einiges geändert. Dank des von @h0x0d (The WalkingCat on Twitter) veröffentlichten Folie, die Microsoft heute bei der Entwicklerkonferenz BlinkOn präsentieren will, sind nun einige Details bekannt, wie sich Edge von Chrome unterscheidet.

Microsoft ersetzt oder deaktivert in Edge über 50 Chromium-Dienste (Bild: Microsoft über @h0x0d)

Microsoft ersetzt oder deaktiviert mehr als 50 Chromium-Dienste in Edge. Einige davon sind selbstverständlich, wie die Google-spezifischen Dienste wie Google Now, Google Pay, Google Cloud Messaging, Chrome OS Gerätemanagement und Chrome Cleanup. Andere sind etwas überraschender respektive interessanter wie Anzeigenblockierung, Rechtschreibprüfung, Spracheingabe und Android App Passwortsynchronisierung.

„Unsere Benutzer erwarten, dass Edge nur mit Microsoft-Diensten kommuniziert“, erklärt Edge-Entwickler Fortini. In diesem Zusammenhang stellt Microsoft sicher, dass der neue Edge MSA (Microsoft Accounts) und Azure Active Directory Identitäten für Authentifizierung / Single Sign-In unterstützt.

Dafür integriert Microsoft zahlreiche eigene Dienste wie der Hersteller in einem Blog-Beitrag zur Veröffentlichung von Edge auf Basis von Chromium mitgeteilt hat. Unter ihnen sind Bing Search, das standardmäßig für die eingebaute Such- und Adressleiste aktiviert ist, Windows Defender SmartScreen für Phishing und Malwareschut, Microsoft Activity Feed Service für die Synchronisierung von Daten über Edge-Vorschau-Builds und über Edge auf iOS sowie Android und Microsoft News.

Auf der heute in Kanada beginnenden Entwicklerkonferenz BlinkOn wird Edge-Entwickler Fortini auf einige Schwerpunkte bei der Entwicklung von Edge hinweisen. Dazu zählen etwa Barrierefreiheit, ARM64-Unterstützung und mehr. Bislang habe Microsoft 300 Vorschläge zu Chromium beigetragen und täglich etwa 450 Änderungen von Upstream-Chromium bei der Entwicklung des neuen Edge zusammengeführt. Der Fokus liegt dabei auf den Bereichen PDF, Akkulaufzeit, reibungslosem Scrollen, Bearbeiten, Layout, Entwicklungstools und Web-Authentifizierung.

„PDF ist ein Bereich, in dem der bestehende Edge für seine Zugänglichkeit, sein reibungsloses Scrollen und einige seiner Funktionen gelobt wurde“, bemerkt Fortini in seinen Foliennotizen. „Obwohl wir beschlossen haben, unsere PDF-Unterstützung auf Chromium und PDFium aufzubauen, möchten wir bei diesen Dingen wieder auf Gleichstand mit früheren Versionen von Edge kommen.“

Auf der Liste von zukünftigen Edge-Funktionen führt Fortini PlayReady DRM-Unterstützung, Serviceintegration und Single Sign-On auf. Edge unterstützt sowohl PlayReady als auch Widewine und ist damit der einzigen Browser auf Basis von Chrome, der diese Features bietet. PlayReady ist für das 4K-Streaming von DRM-geschützten Inhalten wie Netflix, Hardware-Entschlüsselung / -Dekodierung und Software-Entschlüsselung im geschützten Prozess nötig.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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