Entsprechend wettbewerbsentscheidend ist es, sich schon jetzt auf die Entwicklungen der nächsten Jahre einzustellen. Wie also sollte das Rechenzentrum der Zukunft aussehen? Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung an dieser Stelle?
Unternehmen stehen in puncto Rechenzentrum vor einer grundlegenden Herausforderung: der Dynamik, mit der sich das Marktumfeld verändert. Aufgrund der inzwischen enorm kurzen Entwicklungszyklen neuer Technologien verändern sich die Anforderungen an ein Rechenzentrum nahezu von Jahr zu Jahr. Dabei geht es nicht nur um die steigenden Datenmengen, die es zu verarbeiten gilt, sondern um viel mehr: Da sind einerseits neue Ansprüche der Nutzer, welchen Rechnung getragen werden muss. Sie verlangen beispielsweise schnellere Verarbeitungs- und Übertragungsgeschwindigkeiten von Daten und deren schnelle Verfügbarkeit. Andererseits haben die Anforderungen an Datenschutz und Zertifizierung ein deutlich höheres Niveau erreicht als früher. Außerdem hat sich die Risikobewertung verändert: Denn neben der Dynamik der Technologie müssen Unternehmen auch der Dynamik der veränderten Umweltfaktoren gerecht werden.
Besonders weit oben auf der Agenda stehen bei den Unternehmen die Themen Nachhaltigkeit und Betriebskosten, wenn es um Rechenzentren geht. Eine umweltfreundliche Rechenzentrumskonzeption hat auf beide Aspekte eine positive Auswirkung. Neben der Nutzung von Ökostrom gibt es noch eine Menge weiterer Stellschrauben, die ein Rechenzentrum umweltfreundlich werden lassen. So ermöglicht eine modulare Rechenzentrumskonzeption eine kurze Bauzeit und damit eine geringere Umweltbelastung. Letztlich ist die Frage des richtigen Klimatisierungskonzepts ein wichtiger Bestandteil eines nachhaltig betriebenen Rechenzentrums. So können mithilfe von flächendeckenden Kaltgangeinhausungen mit Sensoren die Klimatisierung optimal gesteuert und die dabei entstehende Warmluft über Wärmepumpen zum Beheizen des Gebäudes genutzt werden.
Mit einer energieeffizienten Konstruktion geht automatisch auch Einsparpotenzial einher, denn die Betriebskosten können so deutlich niedriger gehalten werden. Neben der Frage, wie das Rechenzentrum der Zukunft konzipiert sein sollte, drängt sich noch eine weitere wichtige Frage auf: Wo finden die neuen Rechenzentren überhaupt Platz?
Klar ist: Der Kapazitätsbedarf wird steigen. Klar ist auch, dass dafür neue Rechenzentren entstehen müssen. Doch wo? Die neue BSI-Richtline, die eine Distanz von 200 km zwischen zwei Rechenzentren vorsieht, wird zweifelsohne bei Unternehmen und Rechenzentrumsbetreibern noch zusätzliche Fragen aufwerfen – und wahrscheinlich neuen Bedarf an Rechenzentrumsflächen generieren.
Der steigende Bedarf an Rechenzentrumsfläche ist jedoch nicht nur ein Thema, mit dem sich Rechenzentrumsbetreiber beschäftigen müssen. Denn die entsprechenden Flächen müssen von Städten und Kommunen zur Verfügung gestellt werden. In vielen Städten wie beispielsweise München sind Flächen kaum oder nur extrem hochpreisig zu bekommen. So wird die Thematik auch sehr politisch und das Engagement der Verantwortlichen ist nach aktuellem Stand noch sehr ausbaufähig. Ein weiteres Problem könnte der mit mehr Rechenzentrumsfläche einhergehende höhere Strombedarf sein, vor allem, wenn mit der Energiewende künftig der Energieverbrauch in Deutschland laut Bundesregierung sinken soll.
Es sind also nicht nur die Unternehmen und Rechenzentrumsbetreiber, die sich dringend mit der Frage beschäftigen sollten, wie das Rechenzentrum der Zukunft aussehen muss.
Klar ist: Wenn Bedingungen, Möglichkeiten und Ansprüche sich so dynamisch darstellen, ist es unmöglich, diesen mit einem statischen Rechenzentrumskonzept Rechnung zu tragen. Entsprechend geht der Trend der Rechenzentrumskonzeption hin zu vermehrt kleineren Rechenzentren wie Edge- oder Micro-Rechenzentren mit vergleichbaren Sicherheits- und Verfügbarkeitsstandards der großen Rechenzentren und Colocation-Ansätzen. Doch ganz gleich, für welches Rechenzentrumsmodell sich Unternehmen entscheiden: Flexibilität, Individualität und Energieeffizienz stehen klar im Vordergrund. Wenn Unternehmen sich jetzt für ein Rechenzentrumsmodell entscheiden, dass ihnen Flexibilität ermöglicht, sind sie für die Zukunft gut aufgestellt.
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