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US-Embargo: Künftige Huawei-Smartphones wahrscheinlich ohne microSD-Kartenslot

Das US-Embargo gegen Huawei schränkt die Möglichkeiten des Unternehmens, mobile Geräte mit Smartphones zu entwickeln, stärker ein als bisher angenommen. Das chinesische Unternehmen ist nämlich nicht mehr Mitglied der SD Association, die die Standards für SD- und microSD-Speicherkarten entwickelt und verwaltet. Also Folge fehlt Huawei nun die Lizenz, um beispielsweise Slots für SD-Speicherkarten in seinen Smartphones zu verbauen.

Mitglieder des Verbands haben automatisch Zugriff auf die benötigten Technologien. Unternehmen ohne Mitgliedschaft benötigen indes eine separate Lizenz, die aufgrund des US-Embargos aber wahrscheinlich nicht gewährt wird – wohl aus denselben Gründen, aus denen Huawei die Mitgliedschaft in der SD Association aberkannt wurde.

Allerdings ist Huawei auf diese Eventualität grundsätzlich vorbereit. Das Unternehmen entwickelte nämlich mit der Nano Memory Card ein eigenes Format für Speicherkarten, das zudem 45 Prozent kleiner ist als die microSD-Karte und sich somit leichter in Smartphones und andere kleine Geräte integrieren lässt.

Trotzdem ist die fehlende SD-Kartentechnik ein weiterer Rückschlag in den Bemühungen Huaweis, das US-Embargo möglichst schadlos zu überstehen. Denn Verbraucher müssten sich auf den neuen Formfaktor, der zudem teurer sein soll als microSD-Karten, erst einlassen.

Analysten gehen deswegen auch davon aus, dass das Embargo gravierende Folgen für Huaweis Smartphonegeschäft haben wird. Wie die Agentur Reuters berichtet, prognostizieren Fubon Research und Strategy Analytics, dass Huaweis Smartphoneverkäufe in diesem Jahr mindestens um vier Prozent, unter Umständen sogar um bis zu 25 Prozent einbrechen wird.

„Huawei wird im kommenden Jahr möglicherweise aus dem westeuropäischen Smartphonemarkt entfernt, falls es den Zugang zu Google verliert“, wird Linda Sui, Director of Wireless Smartphone Strategies bei Strategy Analytics, in dem Bericht zitiert. Dann würden die Absatzzahlen im kommenden Jahr um weitere 23 Prozent einbrechen. Allerdings werde Huawei in der Lage sein, allein mithilfe des chinesischen Markts zu überleben.

Das US-Handelsministerium untersagt es derzeit Firmen in den USA, Waren inklusive Software an Huawei zu liefern. Das Embargo bezieht sich auf jegliche Produkte, in den mindestens 25 Prozent US-Technologien stecken. Aufgrund dieser Regelung fallen auch Unternehmen außerhalb der USA unter diese Regelung. Als Folge haben neben Google und Microsoft auch Firmen in Großbritannien, Japan und anderen Ländern ihre Zusammenarbeit mit Huawei eingeschränkt oder gar ausgesetzt, darunter die Chipschmiede ARM und mehrere Mobilfunkanbieter.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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