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Android-Alternative: Huawei beantragt Marke Ark OS

Huawei hat Ark OS sowie Huawei Ark OS zur Markeneintragung in Europa angemeldet. Ark OS soll damit offenbar die Android-Alternative bezeichnen, mit der der chinesische Hersteller auf die US-Sanktionen reagiert. Für die Veröffentlichung des neuen Betriebssystems in seinem chinesischen Heimatmarkt registrierte Huawei schon einige Tage zuvor die Marke „Hongmeng OS“.

Die von Huawei Central entdeckte europäische Eintragung wurde für die Markenklassen 9 sowie 42 beantragt. In Klasse 9 nennt Huawei Compiler-Software sowie Betriebssysteme für elektronische Geräte. In Klasse 42 ist außerdem von der Entwicklung von Anwendungen für Mobiltelefone sowie Software as a Service (SaaS) die Rede. Ark OS schließt sich außerdem dem Ark Compiler an, den Huawei schon im letzten Monat vorstellte. Damals hieß es dazu noch, der Compiler solle das Kompilieren von Android-Apps optimieren und für eine bessere Performance der Anwendungen sorgen. Huawei stellte den Compiler als Open Source für Entwickler bereit.

Eine kurzfristige Freigabe von Hongmeng OS / Ark OS ist nicht zu erwarten. Eine Meldung über eine Veröffentlichung schon im nächsten Monat erwies sich als falsch und wurde zurückgezogen. Damit gelten weiter die früheren Aussagen von Richard Yu, CEO der Huawei-Sparte Consumer Business Group, der die Einführung in China gegen Ende 2019 und international 2020 in Aussicht stellte.

Um einen drohenden US-Boykott überstehen zu können, arbeitet Huawei tatsächlich schon länger an einem eigenen Smartphone-Betriebssystem als Android-Alternative. Schon 2012 soll Huawei damit begonnen haben, nachdem die USA mögliche Geschäftsbeziehungen des mit einem UN-Embargo belegten Iran und dem chinesischen Konzern untersuchte. Der Plan wurde von Huawei-Gründer Ren Zhengfei initiiert und als strategische Investition zur Vorbereitung auf „Worst-Case-Szenarien“ betrachtet. Android-Apps sollen auf dem neuen Betriebssystem lauffähig sein.

Das Projekt wurde aber offenbar nicht mit großem Aufwand verfolgt – Qualitätsmängel und fehlende Drittanbieter-Apps verhinderten eine Freigabe des Betriebssystems. „Huawei hat sein eigenes Mobilbetriebssystem als Absicherung, aber es ist nicht voll einsatzbereit“, kommentierte Forrester-Research-Analyst Charlie Dai, „Und es ist sehr schwierig, ein Ökosystem zu schaffen, wie es Huawei auf Android gemacht hat.“

Huawei kommt jetzt immer noch stärker unter Druck durch das US-Embargo, das seine Möglichkeiten für Entwicklung und Vertrieb von Smartphones in verschiedenster Weise einschränkt. Dabei geht es inzwischen nicht mehr nur darum, dass der chinesische Hersteller seine Smartphones künftig nicht mehr mit neuen Android-Versionen, Googles Play Store und den beliebtesten Apps anbieten kann. Es geht darüber hinaus auch um die Hardware, wenn etwa die Lizenzen für Prozessoren der ARM-Architektur oder microSD-Speicherkarten entfallen.

Analysten gehen deswegen auch davon aus, dass das Embargo gravierende Folgen für Huaweis Smartphonegeschäft haben wird. Wie die Agentur Reuters berichtet, prognostizieren Fubon Research und Strategy Analytics, dass Huaweis Smartphoneverkäufe in diesem Jahr mindestens um vier Prozent, unter Umständen sogar um bis zu 25 Prozent einbrechen werden.

ZDNet.de Redaktion

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