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Google hält doch an Beschränkungen für Werbeblocker in Chrome fest

Google hat sich erneut zu den geplanten Änderungen an seinem Browser Chrome geäußert, die Einfluss auf die Funktion von Werbeblockern haben werden. So soll die von vielen Werbeblockern benutzte webRequest API nicht vollständig entfernt, aber doch zumindest eingeschränkt werden. Die Änderungen werden allerdings nur für Verbraucher gelten – für Enterprise-Umgebungen schafft Google eine Ausnahme.

Erweiterungen für Chrome, die Werbung blockieren, jugendgefährdende Inhalte filtern oder mehr Sicherheit und Datenschutz versprechen, nutzen derzeit besagte Programmierschnittstelle, um „Netzwerkanfragen abzufangen, zu verändern, umzuleiten der API-Anfragen zu blockieren“. Künftig soll die webRequest API jedoch eine reine Beobachterrolle übernehmen und somit nicht mehr in der Lage sein, aktiv mit Erweiterungen zu interagieren.

Laut Google-Mitarbeiter Simeon Vincent sollen „Erweiterungen mit den entsprechenden Berechtigungen weiterhin in der Lage sein, Netzwerkanfragen mit der webRequest API zu überwachen“. Ziel sei es, Nutzern mehr Kontrolle über die Zugriffe von Erweiterungen auf den Netzwerkverkehr zu geben.

„Unsere Hauptmotivation dabei ist es, den Endanwendern mehr Kontrolle darüber zu geben, wo sich Erweiterungen selbst einbringen können. Der aktuelle Installationsablauf einer Erweiterung ermöglicht es Entwicklern, zu erklären, dass sie Zugriff auf einen bestimmten Satz von Hosts benötigen, und der Benutzer muss wählen, ob er alle erforderlichen Berechtigungen erteilt oder die Installation abbricht“, schreibt Vincent in einem Google-Groups-Eintrag. „Wir planen, den Installationsablauf so zu ändern, dass der Benutzer wählen kann, ob er der Erweiterung die von ihm angeforderten Umgebungshostberechtigungen gewähren möchte oder nicht.“

Raymond Hill, Entwickler der Erweiterungen uBlock Origin und uMatrix, kritisierte indes Googles neuen Vorschlag. Entwickler wie er seinen künftig auf einen von Chrome und damit von Google-Mitarbeitern entwickelten eingeschränkten Algorithmus angewiesen, um bestimmte Inhalte blockieren zu können. Zudem wirft er Google vor, von dem eigentlichen Problem abzulenken. Entwickler lehnten nicht die Abschaltung der webReqeust API ein, sondern die geplanten Einschränkungen für das Blockieren von Inhalten.

Ausgelöst wurde die gesamte Diskussion im Januar. Google behauptete zu dem Zeitpunkt, dass inhaltsblockierende Erweiterungen der Leistung von Chrome schaden. Der Entwickler der Erweiterung Ghostery legte daraufhin eine eigene Studie vor, die Googles Unterstellung widerlegte – woraufhin das Unternehmen zumindest nach außen zurückruderte und abkündigte, die fragliche Programmierschnittstelle nun doch nicht abzuschalten.

Ob das von Google angekündigte neue Berechtigungsmodell für Erweiterungen die Performance-Probleme löst und gleichzeitig Inhalteblockern die Möglichkeit gibt, ihre Aufgaben zu erfüllen, bleibt abzuwarten. Bisher ist es nicht einmal für den Canary Channel von Chrome verfügbar. Letztlich bleibt abzuwarten, ob vor allem Nutzer an einem Browser festhalten, der möglicherweise nicht mehr in der Lage ist, alle unerwünschten Inhalte zu blockieren.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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