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MareNostrum 5: Europäischer 200-Petaflops-Supercomputer startet Ende 2020

Das Gemeinsame Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen (EuroHPC) hat acht neue Standorte für Supercomputer in der EU bekannt gegeben. Sie werden mit einem Gesamtbudget von 840 Millionen Euro gefördert. Rund 100 Millionen Euro davon fließen in den Bau der fünften Version des Supercomputers MareNostrum. Er soll Ende 2020 am Barcelona Supercomputing Center seinen Betrieb aufnehmen und dann über eine Leistung von 200 Petaflops verfügen.

Nach derzeitigem Stand wären 200 Petaflops ausreichend, um die Weltrangliste Top 500 anzuführen. Ihren ersten Platz belegt derzeit das Summit genannte System des Oak Ridge National Laboratory in den USA mit einer Leistung von 143,5 Petaflops. Allerdings wird in der kommenden Woche eine neue Version der Top-500-Liste erwartet.

Insgesamt sollen sich die Kosten für MareNostrum 5 auf 223 Millionen Dollar belaufen. Die Finanzierung übernehmen unter anderem das spanische Wissenschaftsministerium und die katalanische Regierung. Weitere Mittel kommen aus Portugal, Kroatien und der Türkei.

„Europa muss eigene Hardware entwickeln, insbesondere europäische Prozessoren, um dem Kontinent technologische Unabhängigkeit zu verschaffen“, sagte Mateo Valero, Director des Barcelona Supercomputing Center bei der Vorstellung von MareNostrum 5. Die aktuelle Version 4 basiert auf Hardware von Lenovo sowie Xeon-Platinum-Prozessoren von Intel, die dem System eine Rechenleistung von 6,47 Petaflops ermöglichen. Damit wird MareNostrum 5 17-mal schneller sein als sein Vorgänger und sogar 10.000-mal schneller sein als die im Jahr 2004 gestartete erste Version von MareNostrum.

Zur verwendeten Hardware von MareNostrum 5 machte das Barcelona Supercomputing Center bisher keine Angaben. Die Architektur soll jedoch auf zwei Clusters basieren, wobei einer für Jobs zuständig ist, die eine hohe Rechenleistung voraussetzen, und der andere für Datenanalyse in Echtzeit zuständig sein wird. Beide Cluster zusammen sollen wiederum in der medizinischen Forschung oder auch bei der Simulation von Prozessen zur Energiegewinnung eingesetzt werden.

Um den Strombedarf von schätzungsweise einem Megawatt pro Jahr zu decken benötigt der Standort des Supercomputers, eine ehemalige Kapelle, ein neues Umspannwerk. Die Strom- und Kühlkosten für MareNostrum 5 werden auf rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. „Die Leute glauben, dass ein Supercomputer eine hohe Stromrechnung hat, aber sie fragen nie, was das Fußballstadion des FC Barcelona während eines Fußballspiels ausgibt“, sagte Ulises Cortes, Forscher am Barcelona Supercomputer Center.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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