Docker nutzt Windows-Subsystem für Linux 2

Dockers Senior-Software-Entwickler Simon Ferquel gibt sich angesichts von Microsofts Ankündigung von WSL 2 in einem Blogbeitrag geradezu euphorisch. Grund ist eine Architekturänderung: Anstatt wie bei WSL eine Kernel-Emulation zu verwenden, wird von Microsoft ein nun echter Linux-Kernel bereitgestellt.

Docker kommt dieses Konzept sehr gelegen, da es architektonisch dem sehr ähnelt, was Docker mit LinuxKit und Hyper-V macht. Der Vorteil von Microsofts WSL 2: Es ist schlanker und enger in Windows integriert. Nach Angaben von Ferquel arbeitet der Docker-Daemon auf WSL 2 sehr gut – und ein Cold Boot von Dockerd benötige unter WSL 2 nur etwa 2 Sekunden. Auf einem seiner Entwicklungs-Notebooks dauere der Kaltstart des aktuellen Docker Desktop etwa 10 Sekunden. Für die hohe Geschwindigkeit sorgt unter anderem das eingesetzte Linux EXT4-Dateisystem und dem nativen Linux-4.19-Kernel.

Ferquel fasst zusammen: „Mit WSL 2 hat Microsoft einen enormen Aufwand für Optimierungen in Sachen Leistung und Ressourcenzuweisung betrieben: Die VM ist für die Verwendung der dynamischen Speicherzuweisung eingerichtet und kann die Arbeit an alle Host-CPUs planen, während sie gleichzeitig so wenig (oder so viel) Speicher verbraucht, wie sie benötigt – innerhalb der Grenzen dessen, was der Host bereitstellen kann, und in einer kollaborativen Weise gegenüber Win32-Prozessen, die auf dem Host ausgeführt werden.“

Das Unternehmen arbeitet folgerichtig an einer neuen Version von Docker Desktop auf Basis von WSL 2. Eine erste öffentliche Vorabversion soll noch im Juli 2019 erscheinen. Da WSL 2 mit Windows 10 Home Edition funktioniert, wird Docker Desktop dies auch tun, was zudem die Lizenzkosten senkt.

Besonders verlockend an dieser Entwicklung ist, dass Docker-Entwickler so in der Lage sein werden, sowohl Windows- als auch Linux-Containerprogramme gleichzeitig zu erstellen. Es sei nicht mehr erforderlich, sowohl Linux als auch Windows-Build-Skripte zu pflegen, schreibt Ferquel.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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