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Huawei rechnet mit einem Anstieg der Smartphoneverkäufe um mehr als 30 Prozent

Trotz der US-Sanktionen rechnet der chinesische Smartphonehersteller Huawei mit einem Anstieg der Smartphoneverkäufe in 2019 von mehr als 30 Prozent gegenüber 2018. Gegenüber Yahoo Finance sagte Huawei-Gründer und CEO Ren Zhengfei, dass er mit einem Absatz von 270 Millionen Stück in diesem Jahr rechnet. Gegenüber dem letzten Jahr mit laut IDC 206 Millionen verkauften Smartphones würde dies einem Anstieg von mehr als 30 Prozent entsprechen.

Sollte Huawei tatsächlich 270 Millionen Smartphones 2019 verkaufen, könnte das Unternehmen Apple überholen und nach Samsung den zweiten Platz im weltweiten Smartphonemarkt einnehmen. Es könnte sogar passieren, dass Huawei Platz 1 von Samsung übernimmt, sollte der koreanische Hersteller ähnlich wie im letzten Jahr Marktanteile einbüßen.

Nachdem Huawei nach einem Bloomberg-Bericht, selbst damit rechnet, im internationalen Markt zwischen 40 und 60 Millionen Smartphones weniger zu verkaufen, müssten der von Gründer Ren Zhengfei in Aussicht gestellte Anstieg durch Mehrverkäufe in seinem Heimatmarkt China zustande kommen.

Im Juni hatte Huawei verkündet, dass es es bereits Ende Mai über 100 Millionen Smartphones abgesetzt hat. Diesen Meilenstein erreichte die Firma noch nie so früh in einem Jahr wie 2019. Ein Jahr zuvor meldete Huawei erst am 18. Juli den Verkauf von 100 Millionen Smartphones, also nach 198 Tagen. 2019 waren es indes nur 149 Tage – Huawei verkürzte den für die Auslieferung von 100 Millionen Einheiten benötigten Zeitraum also um 25 Prozent.

Laut Kantar Worldpanel verzeichnete Huawei trotz der US-Sanktionen zwischen April und Juni in den wichtigsten europäischen Märkten Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr. Allerdings sehen die Marktforscher noch große Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Entwicklung. „Es ist klar, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China sehr reale Auswirkungen auf Europa hat, aber die dominante Leistung von Huawei auf seinem Heimatmarkt wird dazu beitragen, die Firma vor den schlimmsten Auswirkungen zu schützen.“, sagt Dominic Sunnebo, Global Director für Kantar. In China hat Huawei in Q2/2019 laut Kantar einen Marktanteil von 46,1 Prozent erreicht.

Huawei-Geschäft in Shanghai (Bild: ZDNet.de)

Keine Beweise gegen Huawei

Im Handelsstreit zwischen der USA und China ist der chinesische Elektronikkonzern zum Ziel von Sanktionen geworden. Die USA argumentieren, dass durch die Verwendung von Huawei-Geräten der chinesische Staat durch eine Hintertür Zugriff auf Daten erlangen könnte. Huawei hat diese Möglichkeit stets bestritten und verweist auf zahlreiche Zertifizierung seiner Geräte. Kein anderer Hersteller habe mehr Zertifizierungen erhalten als Huawei. Bislang haben die USA auch keine Belege für ihre Behauptungen vorgelegt. Im Gegenteil: Eine von der US-Regierung 2012 erfolgte Untersuchung ergab keine Hinweise auf Hintertüren.

In einem Interview mit der Financial Times erklärte Huawei-Gründer Ren Zhengfei zur Existenz von Hintertüren in Huawei-Produkten folgendes: „Wir werden so etwas nie tun. Wenn ich es auch nur einmal getan hätte, hätten die USA Beweise, die sie in der ganzen Welt verbreiten könnten. Dann würden die 170 Länder und Regionen, in denen wir derzeit tätig sind, den Kauf unserer Produkte einstellen, und unser Unternehmen würde zusammenbrechen. Wer würde danach die Schulden bezahlen, die wir haben? Unsere Mitarbeiter sind alle sehr kompetent, sodass sie kündigen und ihr eigenes Unternehmen gründen würden, sodass ich allein unsere Schulden begleichen könnte. Ich würde lieber sterben.“

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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