Microsoft Teams bald für Linux?

Trotz aller Liebe, die Microsoft in den letzten Jahren für Linux und Open Source gezeigt hat, gibt es noch immer keinen Linux-Client für sein Kollaboration-Tool Teams. Viele Entwickler, die Linux bevorzugen, müssen daher auf die limitierte Web-Version ausweichen oder sie nutzen einfach das Konkurrenzprodukt Slack, das Linux mit einer Beta-Version unterstützt.

Nun scheint es jedoch so, das womöglich bald ein Linux-Client für MS Teams erscheint. Wie von Windows Central entdeckt, hat der Twitter-Nutzer @unixterminal ein Repository für einen Linux Team Client gefunden. Dieses ist Ende Juli angelegt worden. Noch vielversprechender ist jedoch ein aktueller Kommentar eines Teams-Ingenieurs namens Alex im Feedback-Forum von Teams UserVoice, der nahelegt, dass Microsoft an einem Linux-Client arbeitet.

Alex‘ Kommentar wurde zu einem Thema mit dem Titel „Linux Client“ abgegeben, das um die Zeit des Teamstarts herum erstellt wurde und derzeit 8.757 Stimmen und über 1.100 Kommentare hat.

„Wir wissen, dass so viele unserer Kunden Linux verwenden und wir wollen, dass Teams für alle verfügbar sind. Bleiben Sie dran, um bald mehr Informationen zu erhalten“, schreibt Alex.

Ein Benutzer Tibor Futo kommentierte: „Fast drei Jahre sind seit dem ersten Kommentar vergangen, und Microsoft hat nicht eingehalten, was versprochen wurde. Ich arbeite in einem Unternehmen mit mehr als 20.000 Mitarbeitern und werde die Entscheidungsträger davon überzeugen, sich von diesem nicht unterstützten Halbprodukt zu lösen. Echte Ingenieure arbeiten unter Linux, nicht unter Windows.“

Es gibt gute Gründe für Entwickler unter Linux, an Microsofts Engagement für sie zu zweifeln. Microsoft hat nie einen Linux-Desktop-Client von Skype for Business geliefert, obwohl es seit 2015 über 16.000 Stimmen für einen erhalten hat.

Offiziell kann man auf Teams von Linux aus nur mit einem Web-Client zugreifen. Zusätzlich existiert noch eine inoffizielle Elektron-App (Screenshot: ZDNet.de).

Es erscheint seltsam, dass Microsoft seit dem Start von Teams keinen Linux-Client mehr erstellt hat, angesichts der großen Anzahl von Entwicklern, die Linux verwenden. Laut der StackOverflow-Entwicklerumfrage 2019 wählen 53 Prozent der Entwickler Linux als ihre bevorzugte Plattform, während sich 50 Prozent für Windows entscheiden.

Ende Juli teilte Microsoft mit, dass inzwischen täglich über 13 Millionen aktive Teammitglieder auf der ganzen Welt habe. Nun sieht es so aus, dass bald ein paar Linux-Nutzer hinzukommen.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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