Categories: Komponenten

Amazfit GTR ausprobiert

Mit der Amazfit GTR hat Xiaomi-Zulieferer, der auch das bekannte Mi Band fertigt, eine neue Smartwatch unter eigener Marke vorgestellt. Die 47-mm-Ausführungen in Stahl und Aluminium sind seit Mitte Juli beim chinesischen Online-Versender Gearbest für etwa 135 Euro erhältlich. Im Rahmen von Rabattaktionen kostet sie dort unter 130 Euro. Die 42-mm-Varianten sind aktuell nicht lieferbar. Das gleiche gilt für die 47-mm-Variante in Titan sowie für die Special-Edition Iron Man. Inzwischen haben auch einige deutsche Händler die Amazfit GTR im Angebot. Hierzulande kostet sie etwa 150 Euro.

Die Amazfit GTR gilt als Nachfolger der Amazfit Stratos, die im ZDNet-Test einen hervorragenden Eindruck hinterlassen hat. Auch nach über einem Jahr im Dauereinsatz funktioniert die Sport-Smartwatch problemlos.

Amazfit GTR mit 1,39 Zoll großem Amoled-Display ohne Allways-On-Modus

Im Unterschied zur Stratos bietet die GTR kein transflektives Display, sondern eine 1,39 Zoll große Amoled-Variante, die mit einer Auflösung von 454 x 454 Pixel eine Pixeldichte von 326 PPI erreicht. Damit kommt sie gegenüber der Stratos, die nur mit 320 x 300 bei einem 1,34 großen Display auf eine deutliche schärfere Darstellung. Anders als bei der Stratos bietet das Amoled-Display der GTR allerdings keinen Allways-On-Modus. Stattdessen aktiviert es sich automatisch, wenn man die Hand dreht. Allerdings gelingt das nicht immer auf Anhieb und es dauert auch etwa eine Sekunde, bis das Display erstrahlt. Gerade beim Sport ist das nicht optimal. Hier bietet die Stratos dank einer kontinuierlichen Anzeige klare Vorteile. Erst recht, wenn man das Display bei starker Sonneneinstrahlung ablesen möchte. Dann hinterlässt die Stratos mit ihrem transflektiven Display gegenüber der GTR den klar besseren Eindruck. In Innenräumen ist es hingegen umgekehrt. Hier bietet das Amoled-Display eine bessere Lesbarkeit als der transflektive Bildschirm der Stratos.

Bei direkter Sonneneinstrahlung lässt sich das transflektive Display der Amazfit Stratos deutlich besser ablesen als die Amoled-Variante der GTR-Smartwatch. In Innenräumen ist es genau umgekehrt (Bild: ZDNet.de).

Amazfit GTR: Batterielaufzeit von 40 Stunden bis 24 Tage, Uhrenmodus bis 74 Tage

Highlight der GTR ist die verbesserte Batterielaufzeit von bis zu 24 Tagen. Diese lange Akkulaufzeit wird jedoch nur erreicht, wenn pro Tag die GPS-Funktion nur etwa 15 Minuten aktiv ist und nicht mehr als 150 Nachrichten von der Uhr empfangen werden. Sofern überhaupt keine Smartwatch-Funktionen genutzt werden, kann man an der Uhr immerhin 74 Tage die Zeit ablesen. Die Stratos hält in diesem Modus nur gut 11 Tage durch. Bei kontinuierlich eingeschalter Aktivitätsaufzeichnung inklusive GPS soll die GTR immerhin 40 Stunden halten. Die Stratos kommt mit GPS auf eine maximale Laufzeit von 35 Stunden.

Anders als bei der Stratos, die man in das mitgelieferte Ladepad hineindrücken muss, gelingt das Laden der GTR dank eines magnetischen Ladepads deutlich einfacher. Eine kabellose Ladetechnik bieten weder Stratos noch GTR.

Musiksteuerung, Brustgurt, Import von GPX-Daten

Da die Amazfit GTR über keinen internen Speicher verfügt, den der Nutzer für Daten wie Musikdateien verwenden kann, bleibt die Steuerung der Musik auf das Angebot im Smartphone begrenzt. Die Amazfit Stratos bietet hingegen bis zu 2,5 GByte freien Speicher, sowie die Möglichkeit, einen Bluetooth-Kopfhörer mit der Uhr zu verbinden. Somit kann man während des Sports Musik hören, ohne dass man das Smartphone mitschleppen muss. Außerdem ist es möglich, GPX-Daten zu importieren, was bei Skitouren ganz hilfreich ist.

Während die Stratos die Möglichkeit zur Musikspecherung bietet, bleibt die Musiksteuerung der GTR auf das Angebot im Smartphone beschränkt. Zudem kann man mit der GTR keinen Brustgurt verwenden (Bild: ZDNet.de).

Zu bemängeln ist außerdem, dass, anders als die Amazfit Stratos, die GTR keine Möglichkeit bietet, einen externen Brustgurt zu verwenden. Viele Sportler werden aus diesem Grund die Amazfit GTR meiden. Nach wie vor bietet die Pulsmessung mit Hilfe eines Brustgurts eine höhere Genauigkeit als mit der in der Uhr integrierten optischen Pulsmessung am Handgelenk.

Bedienung

Während man die Stratos nahezu komplett mit den drei Bedientasten steuern kann, fungiert die obere Taste der GTR nur als Home- und als Ein/Ausschalter. Die unterer Taste lässt sich einer bestimmten Funktion (Status, Herzfrequenz, Sport, Wetter, Mitteilungen, Erinnerung, Wecker, Kompass, Countdown Timer, Musik, Handy suchen, Abschalten) zuordnen, ansonsten erfolgt die Bedienung der GTR über Touch-Eingaben. Dabei reagiert die GTR deutlich schneller als die Stratos. Allerdings hat die Touch-Bedienung bei bestimmten Sportarten wie Skifahren und Schwimmen Nachteile, weil man den Touchscreen nicht mit Handschuhen oder bei Feuchtigkeit bedienen kann.

Kurzfazit: Amazfit GTR

Als Sportsmartwatch eignet sich der Vorgänger Amazfit Stratos deutlich besser als die neue GTR. Bei direkter Sonneneinstrahlung lässt sich dessen transflektiver Bildschirm klar besser ablesen als der Amoled-Screen der GTR. Auch die Bedienung mit Tasten bietet bei Freiluft-Sportarten wie Skifahren klare Vorteile, weil man die Stratos dadurch auch mit Handschuhen bedienen kann, während die GTR im Wesentlichen auf Toucheingaben begrenzt ist. Zudem lässt sich die Stratos mit einem Brustgurt betreiben, während die GTR dies nicht unterstützt. Auch bleibt die Musiksteuerung auf das Angebot im Smartphone begrenzt. Zudem erlaubt die Stratos die Konfiguration von Aktivitätsscreens je nach Sportart nach individuellen Bedürfnissen, während die GTR nur vorgegebene Ansichten bietet.

Die Amazfit GTR ist also eher eine Lifestyle-Smartwatch, die durch ihr elegantes Design und der sehr guten Verarbeitung durchaus zu gefallen weiß. Auf der Habenseite steht auch die sehr lange Batterielaufzeit.

Amazfit-Smartwatches im Vergleich

Stratos (2018) GTR (2019)
Display, Allways On Transflektiv, ja Amoled, nein
Durchmesser (netto) 1,34 Zoll 1,39 Zoll
Auflösung 320 x 300 454 x 454
Interner Speicher 2,5 GByte 0
Bedienung nur mit Tasten ja nein
Musikwiedergabe ohne Smartphone ja nein
Nutzung von Brustgurt ja nein
Nutzung von Bluetooth-Kopfhörer ja nein
Import von GPX-Daten ja nein
Sportarten-Tracking 15 12
Schlaftracking ja ja
Akku 290 mAh 410 mAh
Akkubetrieb mit Schlaftracking 6 Tage 24 Tage
Akkubetrieb mit GPS 35 Stunden 40 Stunden
Sensoren Herzsensor, Triaxial acceleration sensor, Gyroscope, Geomagnetic sensor, Air pressure sensor, Ambient light sensor Herzsensor, 6-axis acceleration sensor, 3-axis geomagnetic sensor, Air-pressure sensor, Capacity sensor, Ambient light sensor
Preis (Gearbest) 117,89 Euro 135,75 Euro

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

Recent Posts

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

14 Stunden ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

2 Tagen ago

Bedrohungen in Europa: Schwachstellen in der Lieferkette dominieren

Hinter 84 Prozent der Zwischenfälle bei Herstellern stecken Schwachstellen in der Lieferkette. Auf dem Vormarsch…

2 Tagen ago

Bericht: Apple arbeitet an faltbarem iPad

Es kommt angeblich 2028 auf den Markt. Das aufgeklappte Gerät soll die Displayfläche von zwei…

3 Tagen ago

HPE baut Supercomputer am Leibniz-Rechenzentrum

Das System basiert auf Hardware von HPE-Cray und Nvidia. Die Inbetriebnahme erfolgt 2027.

3 Tagen ago

Bund meldet Fortschritte in der Netzversorgung

Die Bundesnetzagentur hat ihr Gigabit-Grundbuch aktualisiert. Drei von vier Haushalten sollen jetzt Zugang zu Breitbandanschlüssen…

3 Tagen ago