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Amazon Music bietet ab sofort Hi-Res-Audio-Streaming

Amazon Music streamt ab sofort Musik im HighRes-Format. Der Dienst kostet 12,99 Euro pro Monat für Prime-Mitglieder oder 14,99 für Kunden ohne Prime-Mitgliedschaft. Bestehende Amazon Music Unlimited-Mitglieder inklusive Amazon Music Unlimited für Familien können für zusätzliche 5 Euro im Monat zu Amazon Music HD wechseln. Das Angebot umfasst derzeit mehr als 50 Millionen Songs in High Definition (HD) und Millionen Songs in Ultra High Definition (Ultra HD). Amazon Music HD ist ab sofort für das Streaming in den USA, Großbritannien, Deutschland und Japan verfügbar. Neue Abonnenten von Amazon Music können den Dienst 90 Tage kostenlos ausprobieren. Auch Bestandskunden sollen das neue HD/UHD-Angebot kostenlos testen können. Im Test von ZDNet liegt diese Frist aber bei nur sieben Tagen.

Amazon Music HD bietet verlustfreien Klang in zwei Qualitätsstufen: HD und Ultra HD. HD Songs verfügen über eine Bittiefe von 16 Bit sowie mindestens eine Abtastrate von 44,1 kHz und eine durchschnittliche Bitrate von 850 kbps. Ultra HD Songs stehen als 24 Bit und Abtastraten von 44,1 kHz bis zu 192 kHz mit einer durchschnittliche Bitrate von 3,7 Mbit/s zur Verfügung. Im Vergleich dazu bieten derzeit die meisten Standard-Streaming-Dienste wie Spotify und Apple Music Audioqualität in Standard Definition (SD) mit einer Bitrate von bis zu 320 kbps. Diese Audiodateien verwenden eine verlustbehaftete Komprimierung, bei der Details aus dem Original-Audio entfernt werden, um die Dateigröße zu reduzieren.

Durch die höhere Datenraten und die verlustfreie Komprimierung genießt Musik im HighRes-Format unter qualitätsbewussten Konsumenten eine hohe Wertschätzung. Allerdings hat diese höhere Qualität der Musik auch Nachteile. Da entsprechende Audio-Dateien deutlich größer als herkömmliche Streaming-Songs sind, sollte man auf seinen gebuchten Mobilfunktarif beim Streaming achten. Besser ist es die Dateien zunächst im heimischen Festnetzzugang herunterzuladen. In diesem Fall stellt die Speicherkapazität des mobilen Endgeräts einen möglichen Engpass dar. Amazon gibt die Datengröße für einen 3:30 Minuten langen Song im SD-Format mit 9 MByte an, während sie im HD-Format schon 51 MByte beträgt. Ein UHD-Song kann bis 153 MByte umfassen.

Vermutlich wegen der großen Datenmenge unterstützt die Amazon-App standardmäßig nicht den Download von Musikdateien im HD/UHD-Format. In den Einstellungen der App kann man dies jedoch ändern. Wer dies tut, sollte, wie bereits erwähnt, darauf achten, dass sein Mobilgerät über genügend Speicherplatz verfügt. Auf dem neuen iPhone 11 Pro und seinem standardmäßig nur 64 GByte großen Speicherplatz lassen sich zum Beispiel nur etwa 418 Musikdateien im UHD-Format abspeichern, während das Galaxy Note 10+, das standardmäßig über 256 GByte Speicherplatz verfügt, immerhin Platz für 1673 Songs im UHD-Format bietet. In Stunden ausgedrückt passen auf ein iPhone 11 Pro 24 Stunden Musik im UHD-Format, während das Galaxy Note 10+ immerhin Platz für 98 Stunden bietet. In der Praxis dürften es in beiden Fällen jedoch etwas weniger sein, da netto weniger Speicherplatz als angegeben für den Nutzer zur Verfügung steht.

Die heruntergeladenen Dateien befinden sich verteilt auf Ordner unter Musik – Offline. Ein paar Alben belegen über 5 GByte, sofern sie im UHD-Format vorliegen (Screenshot: ZDNet.de)

Für das Abspielen von HD/UHD-Songs ist zwingend die Amazon-Music-App erforderlich. Damit bleibt das Streaming-Angebot auf Nutzer von Windows, macOS, Android und iOS begrenzt. Unter Linux kann man somit UHD-Dateien von Amazon nicht abspielen.

Wer Bluetooth-Kopfhörer zum Abspielen von HD-Songs verwenden will, sollte darauf achten, dass diese mindestens aptX, aptX HD oder LDAC unterstützen. Nur Codecs, die genügend Bandbreite bieten, übertragen die HD-Musikdateien ohne Qualitätseinbußen. Android-Smartphones bieten in der Regel Unterstützung für diese Codecs. Selbstverständlich muss auch der Kopfhörer Support für einen dieser hochwertigen Codecs bieten. iPhones unterstützen in Verbindung mit Bluetooth maximal den AAC-Codec, der nicht genügend Bandbreite für HD-Audiodaten bietet. Bei Macs kann man immerhin, wenn auch etwas umständlich, aptX aktivieren.

Für die Wiedergabe von Dateien im UHD-Format mit einer Bandbreite von bis zu 3,7 MBit/s gibt es derzeit keinen geeigneten Bluetooth-Codec. Hier bleibt dann nur die Verwendung eines analogen Kopfhörers. Mehr zu den technischen Voraussetzungen von Amazon Music HD/UHD bietet Amazon auf einer FAQ-Seite.

Als Alternative zu Amazon Music HD/UHD gibt es noch Anbieter wie Deezer, Quboz und Tidal. Die Preise für HD-Streaming liegen dort bei knapp 20 Euro pro Monat und sind damit fünf Euro teurer als bei Amazon.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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