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Huawei Mate 30 und Mate 30 Pro mit Android 10 aber ohne Google-Dienste

Huaweis Mobil-Chef Richard Yu hat heute in München mehrere Produkte vorgestellt. Im Fokus der Präsentation standen die beiden neuen Smartphones Mate 30 und Mate 30 Pro. Das Mate 30 kostet mit 8 GByte RAM und 128 GByte Speicher 799 Euro. Das Mate 30 Pro für 1099 Euro ist mit 8 GByte RAM und 256 GByte Speicher ausgestattet. 100 Euro mehr kostet die 5G-Variante. Zudem wird es das Mate 30 Pro auch in einer Porsche-Edition mit 12 GByte RAM und 512 GByte Speicher geben. Für dieses Modell verlangt der chinesische Elektronikkonzern 2095 Euro. Ab wann die Produkte erhältlich sind, hat Huawei nicht mitgeteilt. Die Smartphones sind mit Android 10 ausgestattet, kommen aber wegen des US-Embargos ohne Google-Dienste. Stattdessen ist der Huawei-App-Store installiert.

Mate 30 und Mate 30 Pro werden in den Farben Space Silver, Emerald Green, Cosmic Purple und Schwarz angeboten. Zusätzlich gibt es noch zwei Modelle, deren Rückseite aus veganem Leder besteht. Dadurch soll der Grip besser sein.

Dank neuer Sensoren erkennt das Mate 30 Pro die Position des Anwenders und stellt Inhalte so dar, dass sie optimal zum Blickwinkel des Betrachters passen. In liegender Position werden Inhalte damit nicht mehr im Hochkant-Format gezeigt. Die Funktion nennt sich AI Auto-Rotate. Außerdem lässt sich das Gerät per Handbewegungen steuern.

Der Bildschirm verläuft um 88 Grad an den seitlichen Rändern.

Auch der obere und untere Rand fallen dünner als beim Vorgänger aus. Damit erscheint der Bildschirm nahezu randlos.

Die Kamera an der Rückseite orientiert sich an dem Aussehen professioneller Digitalkameras. Huaweis Mobil-Chef Richard Yu bezeichnet das Design mit Iconic Professional. Es sei eine Weiterentwicklung der Kamereinfassung des Vorgängers, das inzwischen von vielen Herstellern kopiert werden.

Kamera mit zwei 40-Megapixel-Sensoren

Die Kamera des Mate 30 Pro bietet insgesamt vier Objektive. Die Ultra-Weitwinkel-Kamera verfügt über einen 40-Megapixel-Sensor mit f/1.8-Blende. Das normale Weit-Winkel-Modell bietet ebenfalls einen 40-Megapixel-Sensor, ist aber mit einer f/1.6-Blende ausgestattet, die über eine optische Bildstabilisierung verfügt. Das Tele verfügt über einen 8 Megapixel-Sensor mit f/2.4-Blende und optischer Bildstabilisierung. Abgerundet wird die Kameraausstattung mit einem Tiefensensor. Die Selfie-Kamera bietet eine Auflösung von 32 Megapixel und f/2.0-Blende.

Durch die lichtempfindlicheren Sensoren gelingen Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen besonders gut.

Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen gelingen auch mit dem Ultra-Weitwinkel-Objektiv.

Videoaufnahmen profitieren ebenfalls von der verbesserten Sensor-Technik. Erstmals unterstützt Huawei 4K-Videoaufnahmen mit bis zu 60 fps. Die Lichtempfindlichkeit steigt auf einen ISO-Wert von 51.200. Zudem unterstützt das Mate 30 Pro Zeitlupen-Videos mit 7680 fps und Timelapse-Aufnahmen mit HDR+. Auch unterstützt das Smartphone Bokehs in Videos. Unschärfen durch Verwacklungen sollen dank einer optischen Bildstabilisierung minimiert werden.

Durch die verbesserte Lichtempfindlichkeit ermöglicht das Mate 30 Pro Videoaufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen, die denen von Mitbewerberprodukten wie dem Galaxy Note 10+ deutlich besser ausfallen.

Superzeitlupe mit bis zu 7680 fps

Die Fähigkeiten der Superzeitlupe mit bis zu 7680 fps demonstrierte Huawei anahnd des Flügelschlags eines Kolibris. Während mit bisherigen Smartphonekameras, die 960 fps (Galaxy Note 10+) oder 240 fps (iPhone 11 Pro Max) unterstützen, die Flügel des Vogels kaum mehr wahrnehmbar sind, erscheinen sie bei der Aufnahme mit dem Mate 30 Pro deutlich schärfer.

5G-Unterstützung

Das Mate 30 Pro 5G bietet Support für acht 5G-Bänder, fünf mehr als das Galaxy Note 10+ 5G bietet.

Auch erzielt es laut Huawei gegenüber dem Samsung-Modell eine deutlich bessere Performance bei 5G-Downloads.

Außerdem soll das Mate 30 Pro 5G dank des im Kirin 990 integrierten 5G-Modems eine deutlich bessere Batterielaufleistung als das Galaxy Note 10+ 5G bieten.

Der 4500 mAh starke Akku des Mate 30 Pro kann kabelgebunden mit bis zu 40 Watt aufgeladen werden. Dafür ist aber ein entsprechendes Netzteil mit kompatiblen Kabel nötig. Wireless lässt sich der Akku mit 27 Watt aufladen. Auch hierfür ist eine entsprechendes Ladepad erforderlich.

Angetrieben werden beide Mate-30-Smartphones vom kürzlich vorgestellten SoC Kirin 990, das die Huawei-Chipschmiede HiSilicon entwickelt hat. Gegenüber dem Vorgänger legt die CPU-Performance um 23 Prozent zu, die GPU-Leistung steigt um 39 Prozent und die Performance der KI-Engine um 460 Prozent. Sie basiert auf dem weltweit schnellsten KI-Chip Ascend 910, den Huawei im August vorgestellt hatte.

Fazit Huawei Mate 30 und Mate 30 Pro

Auf den ersten Blick ist Huawei mit den Mate-30-Smartphones ein sehr guter Wurf gelungen. Das Mate 30 Pro 5G stellt dabei die Spitze des derzeit technisch machbaren dar. Videoaufnahmen mit bis zu 7680 fps bietet derzeit keine andere Smartphone-Kamera. Auch ein im SoC integrierten 5G-Modem bietet sonst niemand. Die gute Qualität bei Nachtaufnahmen mit dem Ultra-Weitwinkel-Objektiv sucht ebenfalls noch einen Mitbewerber.

Aber die überragende Hardware kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass den Geräten etwas Essenzielles fehlt: Ohne Google-Software wie Maps und dem Play Store, die auf den Mate-30-Smartphones fehlen, dürfte sich das Interesse der meisten Anwender in Grenzen halten. Wohl aus diesem Grund hat Huawei noch keinen Erscheinungstermin für Europa genannt.


Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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