Auch Mastercard, Visa und eBay kehren Facebook Libra den Rücken

Facebooks Bestrebungen, eine eigene digitale Währung für ein globales Finanzsystem zu entwickeln, haben einen herben Rückschlag erlitten. Nach PayPal haben sich Medienberichten zufolge weitere Partner aus dem Libra Association genannten Projekt zurückgezogen, darunter Mastercard, Visa, eBay und Stripe.

Facebook hatte im Juni angekündigt, ein Finanzsystem aufzubauen, das auf einer digitalen Währung namens Libra aufsetzt und der Kontrolle nationaler Zentralbanken entzogen ist. Libra basiert wie Bitcoin auf der Blockhain-Technologie, soll aber dessen spekulative Kursschwankungen durch vorgehaltene Währungsreserven in Euro und Dollar vermeiden. Facebook will das System in seine eigenen Dienste integrieren und auch darüber hinaus anbieten.

Die Libra Association wiederum ist für die Kryptowährung und die Entwicklung des zugrundeliegenden Blockchain-Systems verantwortlich. Zu den Mitgliedern des Konsortiums gehören Uber, Lyft, Spotify, Vodafone, Mercado Pago, PayU und weitere Unternehmen.

„Visa hat sich zu diesem Zeitpunkt entschlossen, sich nicht der Libra Association anzuschließen“, teilte ein Sprecher des Kreditkartenunternehmens mit. Eine abschließende Entscheidung sei von mehreren Faktoren abhängig, darunter die Fähigkeit der Libra Association, alle regulatorischen Auflagen zu erfüllen. “ Das anhaltende Interesse von Visa an Libra resultiert aus unserer Überzeugung, dass gut regulierte blockchainbasierte Netzwerke den Wert sicherer digitaler Zahlungen auf eine größere Anzahl von Menschen und Orten ausdehnen könnten, insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern.“

Ähnlich äußerte sich auf ein Stripe-Sprecher. Auch Stripe gehe es darum, den Online-Handel für mehr Menschen weltweit zu öffnen. Libra habe dieses Potential und man sei offen für eine Zusammenarbeit zu einem späteren Zeitpunkt.

„Wir respektieren die Vision der Libra Association sehr, aber eBay hat sich entschieden, als Gründungsmitglied nicht weiterzumachen. Wir konzentrieren uns auf die Einführung der Managed-Payment-Lösungen von eBay für unsere Kunden“, sagte ein eBay-Sprecher.

Kurz zuvor hatte sich bereits PayPal entschlossen, die Zusammenarbeit mit der Libra Association zu beenden. Man wolle sich auf die eigenen Prioritäten konzentrieren, um „den Zugang zu Finanzdienstleistungen für unterversorgte Bevölkerungsgruppen zu demokratisieren“.

Gegenwind erhielt Facebooks Libra-Projekt bisher vor allem von Regierungen und Regulierungsbehörden, unter anderem aufgrund fehlenden Vorgaben für Sicherheit und Datenschutz. Die US-Zentralbank Federal Reserve räumte beispielsweise „ernsthafte Bedenken“ ein. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire unterstellte sogar, Libra sei eine Gefahr für Verbraucher und die staatliche Währungshoheit.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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