Vor Olympischen Spielen in Tokio: Russische Hacker nehmen Sportorganisationen ins Visier

Microsoft hat im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele in Tokio eine Hacking-Kampagne aufgedeckt, die sich gegen 16 nationale und internationale Sportverbände und Anti-Doping-Organisationen richtet. Die Hintermänner sollen einer Gruppe angehören, die Microsoft als Strontium und andere Sicherheitsanbieter als APT28 oder Fancy Bear bezeichnen und die die Unterstützung der russischen Regierung genießen soll.

Die Angreifer setzen demnach auf Spear-Phishing und Passwort-Spraying, um Zugang zu mit dem Internet verbundenen Geräten zu erhalten. Danach sollen sie Open-Source- sowie speziell angepasste Malware gegen ihre Opfer einsetzen.

Laut Tom Burt, Corporate Vice President für den Bereich Customer Security and Trust bei Microsoft, waren „einige der Angriffe erfolgreich, die meisten jedoch nicht“. Microsoft habe alle betroffenen Kunden informiert und bei der Absicherung kompromittierter Konten und Systeme zusammengearbeitet.

Auslöser für die Aktivitäten ist möglicherweise eine erneute Sperre für russische Athleten bei den nächsten Olympischen Spiele. Mit dieser Maßnahme hatte im vergangenen Monat zumindest die Welt Antidoping-Agentur WADA gedroht.

Schon 2016 soll APT28 in Netzwerke der WADA eingedrungen und E-Mails, Dokumente und Details zu therapeutischen Ausnahmeregeln für einzelne Athleten gestohlen haben. Zwei Jahre später wurde die Gruppe für die Veröffentlichung der Malware OlympicDestroyer währen der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Südkorea verantwortlich gemacht. Die Malware legte einige Router lahm und beeinträchtige fast auch die Live-Übertragung aus Pyeongchang.

In beiden Fällen hatten das Internationale Olympische Komitee und die WADA einige russische Athleten von den Wettbewerben in Rio de Janeiro sowie Pyeongchang ausgeschlossen. Von daher wurden die Aktionen auch als Rachefeldzug russischer Behörden angesehen.

Die mutmaßlichen Hintermänner des Angriffs die WADA wollen US-Behörden Ende 2018 identifiziert haben, darunter angebliche Mitarbeiter des US-Geheimdiensts FSB. Sie wurden jedoch nie verhaftet.

Es ist auch nicht das erste Mal, dass sich Microsoft mit APT28 beschäftigt hat. So soll die Gruppe unter anderem im Vorfeld der Wahlen zum Europaparlament 2019 politische Organisationen angegriffen haben und IoT-Geräte für Einbrüche in Firmennetzwerke eingesetzt haben.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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