Google und Samsung haben eine Sicherheitslücke bestätigt, die es Cyberkriminellen erlaubt, die Kamera eines Smartphones zu kontrollieren und heimlich Fotos zu machen oder Videos aufzuzeichnen. Ein Angriff ist auch dann erfolgreich, wenn ein Gerät gesperrt ist. Der Fehler in Android, den Erez Yalon, Director of Security Research bei Checkmarx, offengelegt hat, erlaubt das Umgehen von Berechtigungen.
Der Fehler lässt sich demnach ausnutzen, egal ob der Bildschirm eines Geräts ausgeschaltet und die Gerätesperre aktiv ist, oder ob der Nutzer gerade telefoniert. Das bedeutet, das Cyberkriminelle unter Umständen in der Lage sind, ihre Opfer abzuhören oder in ihre Privatsphäre einzudringen.
Checkmarx geht davon aus, dass neben den Pixel-Smartphones auch die Android-Geräte anderer Hersteller betroffen sind. Dadurch steigt die Zahl der angreifbaren Smartphones auf mehrere Hundert Millionen.
Eine Hürde müssen schädliche Apps, die den Bug ausnutzen wollen, jedoch nehmen. Die Schwachstelle räumt einer App zwar bereits die Rechte für den Zugriff auf die Kamera ein, nicht jedoch auf die SD-Karte, wo ab Werk die Fotos und Videos abgelegt werden. Allerdings ist die Berechtigung für den Speicherzugriff bei vielen Apps plausibel – und dann auch sehr weitreichend.
„Leider sind die Speicherrechte sehr umfangreich und diese Berechtigungen ermöglichen den Zugriff auf die gesamte SD-Karte“, kommentierten die Forscher. „Es gibt eine große Anzahl von Anwendungen mit legitimen Anwendungsfällen, die den Zugriff auf diesen Speicher beantragen, aber kein besonderes Interesse an Fotos oder Videos haben. Tatsächlich ist es eine der am häufigsten angeforderten Berechtigungen.“
Genau diese Berechtigung war der Ausgangspunkt der Analyse der Sicherheitsforscher. Falls eine schädliche App auf den Speicher zugreifen darf, kann sie dank der Schwachstelle die Kamera-App dazu bringen, neue Fotos und Videos aufzunehmen. „Wir konnten ganz leicht während eines Telefonats die Stimme des Angerufenen aufnehmen und auch die Stimme des Anrufers“, so die Forscher weiter.
Sie entwickelten zudem als Proof-of-Concept eine falsche Wetter-App. Sie ist in der Lage, Fotos und Videos aufzunehmen und an einen Befehlsserver zu schicken. Die App verarbeitet aber auch GPS-Daten von Fotos und zeigt den Angreifern die Position des Smartphones auf einer Karte an. Zudem ist es möglich, Fotos und Videos geräuschlos aufzunehmen. Über den Annäherungssensor kann die App zudem erkennen, wann ein Telefonat geführt wird, um dieses abzuhören.
Google wurde bereits am 4. Juli über die Anfälligkeit informiert. Ein Patch für die Kamera-App von Google wurde noch im selben Monat im Play Store veröffentlicht. Darüber hinaus steht laut Google auch allen Android-Partnern ein Fix zur Verfügung. Ein Samsung-Sprecher erklärte ebenfalls, dass Updates bereits für alle betroffenen Samsung-Geräte veröffentlicht wurden.
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