Nach Kritik: Twitter verschiebt Termin für die Löschung inaktiver Konten

Twitter hat seine Pläne, ab 11. Dezember die Konten von inaktiven Nutzern zu löschen, vorerst auf Eis gelegt. Das Unternehmen reagierte damit auf massive Kritik seiner Nutzer. Sie fordern vor allem Ausnahmeregeln für die Konten von Verstorbenen.

Ursprünglich wollte Twitter eigentlich nur die vorhandenen Regeln für inaktive Konten umsetzen. Sie sehen vor, Konten zu löschen, falls sich Nutzer nicht mindestens alle sechs Monate einmal anmelden „und etwas twittern“. Die Richtlinie spricht allerdings nur davon, dass Accounts dauerhaft „gelöscht werden können, wenn sie zu lange inaktiv sind“. Eine Löschpflicht erlegt sich Twitter nicht auf.

Ein Nebeneffekt der Löschung inaktiver Konten ist, dass die damit verknüpften Nutzernamen wieder frei werden. Beliebte oder an nicht registrierte Marken angelehnte Namen, die sich Nutzer bei Twitter gesichert haben, ohne sie zu nutzen, könnten so wieder verfügbar werden.

„Als Teil unserer Bemühungen, dem öffentlichen Gespräch zu dienen, arbeiten wir daran, inaktive Konten zu bereinigen, um genauere und glaubwürdige Informationen zu präsentieren, denen Menschen über Twitter vertrauen können. Ein Teil dieser Bemühungen besteht darin, die Menschen zu ermutigen, sich aktiv anzumelden und Twitter zu nutzen, wenn sie ein Konto registrieren, wie in unserer Richtlinie für inaktive Konten festgelegt“, heißt es in einer Stellungnahme von Twitter, die TechCrunch vorliegt. „Wir haben damit begonnen, viele Accounts, die sich seit mehr als sechs Monaten nicht mehr bei Twitter angemeldet haben, proaktiv zu erreichen, um sie darüber zu informieren, dass ihre Accounts aufgrund längerer Inaktivität dauerhaft gelöscht werden können.“

Twitter betonte zudem, es gehe nicht in erster Linie darum, überflüssige Konten aus dem Bestand zu entfernen. Die Löschaktion sei vielmehr ein Nebenprodukt der Bemühungen, genauere und glaubwürdigere Informationen zu liefern.

Die Ankündigung warf jedoch die Frage auf, wie mit Konten von verstorbenen Nutzern umzugehen sei. Da nicht jeder seinen digitalen Nachlass geregelt hat, kommt es immer wieder vor, dass Konten „zwangsweise“ ungenutzt bleiben, weil Nutzer die Zugangsdaten mit ins Grab nehmen und die Hinterbliebenen nicht versuchen, die Kontrolle über das Konto zu erhalten.

„Wir haben Ihre Rückmeldungen über die Auswirkungen erhalten, die dies auf die Konten von Verstorbenen haben würde. Das war ein Versäumnis unsererseits. Wir werden keine inaktiven Konten entfernen, bis wir eine neue Möglichkeit geschaffen haben, Konten zu gedenken“, stellte der Twitter-Support gestern in einem Tweet klar.

Darüber hinaus betonte Twitter, dass die Löschung nur für Konten von Nutzern in der EU geplant gewesen sei, unter anderem, um lokale Regelungen wie die Datenschutzgrundverordnung umzusetzen. „Wir hatten schon immer eine Richtlinie für inaktive Konten, haben sie aber nicht konsequent umgesetzt.“ Künftig werde man diese Richtlinie aber wahrscheinlich auch außerhalb der EU anwenden.

ANZEIGE

Auf zu neuen Höhen mit SkySQL, der ultimativen MariaDB Cloud

In diesem Online-Seminar stellen wir Ihnen SkySQL vor, erläutern die Architektur und gehen auf die Unterschiede zu anderen Systemen wie Amazon RDS ein. Darüber hinaus erhalten Sie einen Einblick in die Produkt-Roadmap, eine Live-Demo und erfahren, wie Sie SkySQL innerhalb von nur wenigen Minuten in Betrieb nehmen können.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago