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Besser suchen: Wie Unternehmen Softwareentwickler im hartumkämpften IT-Markt finden

Gastbeitrag Der Arbeitsmarkt ist leergefegt. Für IT-Unternehmen ist es oft eine Herausforderung, das passende Team mit den geeigneten Fähigkeiten und Talenten aufzubauen – besonders wenn Softwareentwickler gefragt sind. Unternehmen müssen sich deshalb aktiv darum bemühen, neue Mitarbeiter zu rekrutieren. Erfolgversprechend sind folgende Tipps, die sich bei der Einstellung von Softwareentwicklern bewährt haben:

Dave Gilbert, der Autor dieses Beitrags, ist Vice President Global Recruiting bei GitLab (Bild: GitLab).

1. Planung und Transparenz ist alles

Wen brauchen wir? Wer passt zu uns? Um passende Kandidaten anzusprechen ist es wichtig, sich bereits im Vorfeld grundlegende Gedanken zu machen und größtmögliche Transparenz zu zeigen. Das gilt für Stellenanzeigen, wie auch für den Bewerbungsprozess. Nur so wissen potenzielle Kandidaten frühzeitig, was sie vom Unternehmen, von ihrem Gesprächspartner und von den zu übernehmenden Aufgaben zu erwarten haben. Es empfiehlt sich z.B., einen detaillierten Überblick über den gesamten Einstellungsprozess für alle Stellen in einem Unternehmen offenzulegen. All das könnte in einem Handbuch zusammengefasst sein, in dem beschrieben wird, wie technische Interviews für Softwareentwicklerkandidaten aussehen. Dort könnten auch die jeweiligen Stellenbeschreibungen und die damit verbundenen Anforderungen und Fähigkeiten im Detail definiert werden, die je nach Aufgabe und Einstufung erforderlich sind. Kandidaten erhalten damit ein hilfreiches Instrument, um im Vorfeld einschätzen zu können, ob die Aufgabe und das jeweilige Unternehmen für eine Anstellung in Frage kommen.

Auch seitens des Unternehmens lassen sich damit Entscheidungen darüber, ob eine eingehende Bewerbung weiterverfolgt werden soll, schneller treffen. Die eingesparte Zeit steht dann für den eigentliche Einstellungsprozess zur Verfügung.

Wer Transparenz wirklich ernst meint, kann einen Schritt weiter gehen: Denn auch in puncto Gehalt ist es am besten, die Dinge offen zu legen und klar zu kommunizieren, was ein Unternehmen bietet und weshalb. Ein Vergütungsrechner auf der Unternehmenswebseite ist eine gute Möglichkeit, um potenziellen Bewerbern einen Einblick zu geben, was sie für die jeweilige Aufgabe – basierend auf Einstufung, Standort und bisheriger Erfahrung – erwarten können.

2. Der alternative Standort: Remote

Die Arbeitswelt ist im Wandel. Flexible Konzepte sind gefragt, auch wenn Deutschland hier noch etwas hinterherhinkt. Hand aufs Herz: Ist der Standort potenzieller Kandidaten wirklich entscheidend für deren Aufgabe? Lohnt es sich nicht vielleicht doch, den Suchradius komplett zu verändern und zu erweitern? Stichwort: Remote Work. Unternehmen, die hier neue Wege gehen, können den Fokus viel genauer auf Know-how, Persönlichkeit und Erfahrung neuer Kandidaten legen. Was kann der Softwareentwickler mit seinen speziellen Fähigkeiten zum Teamerfolg beitragen – unabhängig vom Firmensitz? Mit diesem Ansatz können sofort die besten Talente angesprochen werden – und das weltweit!

3. Ein Code sagt mehr als tausend Worte

Wer in den Genuss einer höheren Anzahl von Bewerbern kommt, der hat die Qual der Wahl. Grundsätzlich gilt: Assessmentcenter, bei denen Kandidaten auf Herz und Nieren geprüft werden, können langfristig zu einer höheren Produktivität beitragen, Kosten einsparen und zu einer geringeren Fluktuation führen, da beide Seiten die Gelegenheit bekommen, sich einen besseren Eindruck voneinander zu verschaffen.

Entwickler schreiben lieber Codes – und Unternehmen sollten ihren Auswahlprozess dementsprechend anpassen. Denn im Zweifelsfall fühlen sich Programmierer deutlich wohler, wenn sie vor einem Bildschirm statt vor einer Gruppe von HR-Managern sitzen.

Wirklich wichtig ist in allen Fällen die Zusammenarbeit mit dem eigenen Softwareentwicklungsteam, um sicherzustellen, dass die Aufgabenstellung den tatsächlichen und erwartbaren Anforderungen entspricht, so wie beispielsweise in einem IT-Fachgespräch direkt am Quellcode. Das kommt auch den Bewerbern zu Gute, denn in der Regel befassen sich Entwickler lieber mit Codes als sich langen Bewerbungsdialogen zu stellen.

4. Neue Teammitglieder einbinden – Onboarding

Kommen neue Teammitglieder hinzu, wirkt sich das auf das gesamte Team, oft genug auch auf die gesamte Organisation aus. Deshalb ist eine gute und gelungene Einbindung neuer Teammitglieder sehr wichtig. Hilfreich ist dabei ein konkreter Onboarding-Plan, wie neue Mitarbeiter am besten in ihren zukünftigen Teams integriert werden, damit sie ihre Fähigkeiten möglichst gut einbringen können. Bindet man alle, an diesem Prozess Beteiligten ein, so wird die Anfangsphase reibungsloser verlaufen und damit die Einstellung neuer Softwareentwickler erfolgreicher sein.

5. DevRel als Chance externe Entwickler zu begeistern

DevRel steht für Developer Relations und ist ein Trend, der erst allmählich aus den USA nach Deutschland schwappt. Gemeint sind Teams von Spezialisten, die für ein Unternehmen enge Beziehungen zu externen Entwicklern aufbauen – von Softwareentwickler zu Softwareentwickler sozusagen. Neben ihrer Aufgabe, auch intern zu vernetzen, vermitteln sie vor allem zwischen dem Unternehmen und externen Entwicklern. Wo die genaue Zielrichtung von DevRel liegt, definiert dabei jedes Unternehmen für sich selbst: Awareness, Aufklärung über die unternehmenseigene Technologie und Community Building stehen meist im Vordergrund. Und genau darin liegt auch die Chance, mit Hilfe von DevRel neue Kontakte in die Entwicklerszene aufzubauen, diese zu vertiefen und sie langfristig zusätzlich für Recruiting zu nutzen. Gute Entwickler wollen mit State-of-the-Art Technologien arbeiten, schon deshalb lohnt es sich, mit DevRel in der Entwickler-Community Flagge zu zeigen – ganz zu schweigen von dem neue Potenzial, das sich Unternehmen so auf Meetups und Entwicklerkonferenzen erschließen können.

Fazit

Qualifizierte Softwareentwickler sind in Deutschland sehr gefragt, entsprechend müssen sich Unternehmen anstrengen, um neue IT-Fachkräfte zu gewinnen. Da kann es durchaus helfen, neue Ansätze und passende Strategien zur Rekrutierung zu verfolgen. Denn gerade beim Wettbewerb um hochqualifizierte Softwareentwickler sind langwierige Prozesse kontraproduktiv. Was bei Bewerbern hingegen gut ankommt, sind Offenheit und Transparenz sowie eine moderne Unternehmenskultur, die auch flexible Arbeitsmöglichkeiten wie Remote Work ermöglicht. Damit wird sich der Kreis möglicher Kandidaten deutlich erweitern lassen. Ein Auswahlprozess, der beiden Seiten die Chance eröffnet, gegenseitige Erwartungen besser abzuschätzen, wird dazu führen, dass Teams beständiger zusammenarbeiten können. Und mit DevRel entsteht in manchen Unternehmen gerade eine neue Kultur der Vernetzens auf Ebene der Entwickler, die Unternehmen durchaus auch für die Anwerbung geeigneter Kandidaten nutzen können.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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