HR-Trends 2020: So wappnen sich Unternehmen für remote arbeitende Teams

Gastbeitrag „Remote“-Arbeit ist für viele längst selbstverständlich. 2020 steht ein Paradigmenwechsel bevor: „Remote“ verlässt die Nische von Home Office und Remote-Kollegen erweitern das Unternehmen, Mitarbeiter werden effizienter, zufriedener und erfolgreicher. Sieben Trendprognosen zeigen, wie sich Unternehmen vorbereiten können.

Mark Strassmann, der Autor dieses Beitrags ist Senior Vice President und General Manager der Geschäfts-Unit Unified Communications und Collaboration bei LogMeIn (Bild: LogMeIn) .

1. Remote wird zur Regel

Im Management ist der Wandel jetzt angekommen: Entscheider, die zuvor noch skeptisch waren, wenn ein Mitarbeiter „außer Haus“ arbeiten wollte, haben erkannt, dass „Remote“ nicht nur die Produktivität steigert, sondern auch die Bindung an das Unternehmen. Die Zahl der Mitarbeiter, die das Angebot annehmen, nicht mehr (nur) am Schreibtisch im Firmenbüro zu arbeiten, steigt. Die Studie „Arbeitsplatz der Zukunft 2018“ zeigt, dass die Themen „Mobilität“ (58 Prozent), flexible Arbeitszeiten und Remote-Arbeit (54 Prozent) und neue Formen der Zusammenarbeit (48 Prozent) für den „Arbeitsplatz der Zukunft“ unter Mitarbeitern die wichtigsten Kriterien sind. Wer weiterhin dauerhaft im Büro tätig ist, wird die eigene Arbeitsroutine erweitern, um sich mit Remote-Kollegen an unterschiedlichen Orten auszutauschen – zum Beispiel durch kollaborative Tools, Protokolle, Chats und virtuelle Events zum Teambuilding.

2. Neue Arbeitskultur verändert Anforderungen an Unternehmens-IT

Lassen sich Arbeit und Privates immer weniger trennen, wächst auch der Einfluss von Mitarbeitern auf die Wahl der verwendeten Tools. Sie wollen keinen Bruch und komplett umdenken müssen, wenn neue Systeme eingeführt werden, sondern Funktionen nutzen, die sie aus dem Alltag kennen – zum Beispiel via Video zu kommunizieren oder Anwendungen über Sprache zu steuern. Gefordert sind anwenderfreundliche Produkte, die den Business-Nutzer ansprechen und gleichzeitig die hohen Anforderungen an Sicherheit, Kosten und Skalierbarkeit erfüllen. IT-Entscheidungen werden im Jahr 2020 die User Experience der Mitarbeiter in den Fokus rücken.

3. Geschäftsreisen werden neu bewertet

Wenn jeder mit Kollegen an anderen Orten zusammenarbeiten und Meetings in aller Welt beiwohnen kann, ohne den Raum zu verlassen, bekommt Reisen eine neue Bedeutung. In den kommenden fünf bis zehn Jahren werden Geschäftsreisen, andere Ziele verfolgen, als nur einen Termin wahrzunehmen. Statt ins Flugzeug zu steigen, um einen Kunden zu besuchen, erwartet das Management, dass eine Reise gleich mehrere Zwecke erfüllt. Mitarbeiter verbinden den Kundentermin mit der Chance, sich mit Kollegen vor Ort auszutauschen, eine Konferenz zu besuchen oder auf einem Event zu sprechen, Außerdem werden sie geschäftliche mit privaten Interessen verknüpfen, länger unterwegs sein – und zwischendurch remote arbeiten.

4. KI und Datenanalyse erfordern neue Fertigkeiten – von allen

Viele Mitarbeiter befürchten trotz anders lautender Thesen nicht, dass Roboter ihnen den Arbeitsplatz streitig machen könnten, sondern dass sie von besser ausgebildeten Kollegen verdrängt werden, die gut mit innovativer Technologie umgehen können. Für die technologische Weiterentwicklung müssen sowohl die Arbeitnehmer selbst als auch ihre Führungskräfte sorgen. Deren Aufgabe ist es, ein erfolgreiches Team aufzustellen, das optimal geschult ist.

5. Arbeitsplatz ist Thema der Chefetage

Zu wenig Ruhe im Großraumbüro, zu viele Tools, um noch konzentriert arbeiten zu können – derartige Kritik macht die Rahmenbedingungen moderner Arbeit zum Thema der Unternehmensleitung. An welchem Ort Angestellte arbeiten und welche Hilfsmittel sie einsetzen, haben bisher HR-Abteilungen oder die Verwaltung entschieden. Das ändert sich, wenn Führungskräfte darauf achten, ob ihr Team produktiv zusammenarbeiten kann – bis hoch ins C-Level. Die Unternehmen spüren den Effekt deutlich, wenn die Rahmenbedingungen nicht passen.

6. Ein neues Profil entsteht: Remote Site Leader

Fast jeder Standort hat einen Leiter, der die Abläufe vor Ort organisiert, Veranstaltungen plant, Tools auswählt oder für die Ausstattung zuständig ist. 2020 werden moderne Unternehmen Remote-Arbeit wie ein weiteres virtuelles Büro betrachten – und dafür eine neue Funktion schaffen. Als Remote-Leiter wird eine Position geschaffen, die eine Kultur für die remote-arbeitende Belegschaft schafft – mit virtuellen Teamevents, Wettbewerben oder einfach Chats mit lustigen GIFs.

Für die Herausforderungen der Zukunft sind daher gute Collaborationtools inklusive leistungsstarker und verlässlicher Video-Funktionen, branchenführender Audioqualität, einem Meeting Hub, einer umfassenden Meeting-Diagnostik sowie zusätzlichet KI-basierte Übertragungsfunktionen nötig. Features für die Verwaltung, Bereitstellung und Sicherheit helfen darüber hinaus, die Zusammenarbeit im Unternehmen zu optimieren. Das gilt sowohl über Webbrowser als auch Desktop- und mobile Anwendungen.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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