Nach einem Bericht der britischen Zeitung „The Mail“ haben die Sicherheitschefs der britischen Regierung keine Einwände bei einer Beteiligung von Huawei am Ausbau des 5G-Netzes in Großbritannien. Der Zeitung zufolge sagte ein hochrangiger Sicherheitschef, dass „das Gleichgewicht zwischen der nationalen Sicherheit und dem wirtschaftlichen Nutzen für Großbritannien etwas ist, von dem wir überzeugt sind, dass wir es schaffen können“.
Die endgültige Entscheidung, ob Huawei tatsächlich am Ausbau des britschen 5G-Netzes beteiligt wird, fällt allerdings erst in der dritten Januarwoche, wenn der britische Premierminister den Nationalen Sicherheitsrat einberuft. Unklar ist, ob die Sicherheitsbehörden Huawei auch für den Ausbau des Kernnetzes eine Erlaubnis erteilen oder ob dem chinesischen Konzern nur erlaubt wird, Antennen für das mobile Hochgeschwindigkeitsnetz zu liefern.
Vor wenigen Tagen zeigte sich Victor Zhang, Huaweis President for Global Government Affairs, zuversichtlich, dass seine Firma beim Ausbau von 5G in Großbritannien nicht ausgeschlossen werde. Gegenüber Sky sagte er: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich Großbritannien für Huawei entscheiden wird, weil das Vereinigte Königreich immer einen auf Fakten basierenden Ansatz verfolgt und die Entscheidungsfindung auf dem langfristigen Interesse der Nation und der Befriedigung der Gesellschaft und dem Nutzen aller Verbraucher basiert.“
Die US-Regierung hingegen sieht durch die Beteiligung von Huawei beim Ausabau des 5G-Netzes die Sicherheit in Gefahr. Sie werfen der chinesischen Firma unter anderem vor, dass sie gesetzlich verpflichtet sei, auf Geheiß der Regierung Daten aus seinen Netzwerken an die chinesische Regierung auszuhändigen. Das stelle ein Sicherheitsrisiko dar und würde die nationale Sicherheit der USA und seiner Verbündeten bedrohen.
Der chinesische Botschafter in Deutschland, Wu Ken, hat auf dem Handelsblatt-Industriegipfel kurz vor Weihnachten dieser Einschätzung widersprochen und hob hervor, es gebe in der Volksrepublik kein Gesetz, das international tätigen chinesischen Unternehmen vorschreibt, im Ausland gespeicherte Daten an die chinesische Regierung zu liefern. Die Einschätzung der US-Regierung sei eine absichtliche Missinterpretation des chinesischen Gesetzes. Auf den NSA-Skandal anspielend, bei dem deutsche Politiker von US-Sicherheitsdiensten belauscht wurden, sagte Wu: „Nicht wir haben Telefonate deutscher Politiker abgehört.” Außerdem machte Wu auf die Konsequenzen eines Verbots Huaweis beim Ausbau des 5G-Netzes in Deutschland aufmerksam: „Wenn Deutschland am Ende eine Entscheidung treffen würde, die zum Ausschluss von Huawei auf dem deutschen Markt führt, dann muss (die Bundesregierung) mit Konsequenzen rechnen. Die chinesische Regierung wird nicht tatenlos zuschauen.“
In der Schweiz ist Huawei aktiv am Aufbau des 5G-Netzes beteiligt. Erst kürzlich hat der schweizer Telekommunikationskonzern Sunrise zusammen mit Huawei mit 3,67 GBit/s einen Rekord beim Download über das neue Netz aufgestellt.. Zudem eröffnet Sunrise zusammen mit Huawei das erste 5G Joint Innovation Center in Europa. Ziel der beiden Unternehmen ist es, gemeinsam 5G-Anwendungen für den privaten und gewerblichen Bereich zu erforschen und zu entwickeln.
Auch ansonsten ist man in der Schweiz bezüglich Huawei deutlich entspannter als hierzulande. Zum Druck amerikanischer Behörden auf europäische Mobilfunkkonzerne, die auf die Technik des chinesischen Netzwerkanbieters setzen, sagte Sunrise-Verwaltungsratspräsident Peter Kurer im Interview mit der NZZ im April: „Der gesunde Menschenverstand spricht gegen solche Bedenken. Huawei ist mit einen Marktanteil von 30 Prozent globaler Marktführer. In einer solchen Position können sie sich nicht das Geringste erlauben, was ihrer Reputation schaden könnte. Vielmehr als westliche Lieferanten, die sich eher Fehltritte erlauben können, befindet sich Huawei unter dem Mikroskop der Weltöffentlichkeit. Die Diskussion ist politisch und wird nicht mit Fakten geführt. In den vergangenen Wochen ist sie allerdings rationaler geworden. Der Tenor lautet nun: «Ja, Sicherheit ist wichtig. Aber sie betrifft nicht nur einen einzelnen Anbieter, sondern alle.» Wir nehmen die Sorgen rund um Datenschutz, Überwachung und Cyberattacken extrem ernst. Wenn etwas in unseren Netzen nicht sauber ist, dann entdecken wir das.“
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