Das neue MacBook Pro mit 16-Zoll-Display ersetzt die bisherige 15-Zoll-Variante. Gegenüber dieser hat Apple sein Profi-Notebook erheblich verbessert. Das betrifft in erster Linie die Tastatur, die nun statt Butterfly-Mechanismus wieder auf die bewährte Scherenmechnik setzt.
Keyboards mit Apples Butterfly-Switches sind anfällig für Staub und Verschmutzungen, die wiederum zu Ausfällen einzelner Tasten führen können. „Uns ist bekannt, dass eine geringe Zahl von Nutzern Probleme mit der dritten Generation unsere Butterfly-Keyboards hat, und das tut uns leid“, sagte ein Apple-Sprecher zu den wiederholten Berichten über mangelhafte Apple-Tastaturen. Neben der Zuverlässigkeit ist die neue Tastatur außerdem deutlich leiser als die Vorgängervariante mit Butterfly-Technik.
Außerdem hat Apple die Kühlung überarbeitet, sodass das MacBook Pro die Leistung der Intel-Prozessoren besser ausnutzt. Die neue 16-Zoll-Variante des MacBook Pro kommt zum gleichen Preis wie das Vorgängermodell. Der Einstiegspreis für das Modell mit Sechs-Kern-Prozessor Intel Core i7-9750H, AMD Radeon Pro 5300M und 512 GByte NVMe-SSD liegt bei 2700 Euro. Das Testmodell mit Intel Core i9-9880H, AMD Radeon Pro 5500M und 1 TByte NVMe-SSD kostet 3200 Euro. Die Standardkonfiguration umfasst jeweils 16 GByte DDR4/2667. Wer mehr benötigt, kann die Geräte mit jeweils bis zu 64 GByte konfigurieren. Der Speicherausbau liegt bei maximal 8 TByte. Da Apple RAM und Flashspeicher auf dem Mainboard verlötet, ist ein späteres Aufrüsten nicht möglich. In der Maximalkonfiguration mit Core i9-9980HK, 64 GByte RAM, 8-TByte-SSD und AMD Radeon Pro 5500M mit 8 GByte RAM kostet das MacBook Pro 16″ 7139 Euro.
Auf den ersten Blick sieht das neue MacBook Pro mit 16-Zoll-Display nicht viel anders aus als sein 15-Zoll-Vorgänger. Das 15-Zoll-Modell war 15,5 mm dick, 349 mm breit und 241 mm tief, das 16-Zoll MacBook Pro ist 16,2 mm dick, 358 mm breit und 246 mm tief und damit nur unwesentlich größer.
Etwas auffälliger ist das erhöhte Gewicht, das von 1,83 kg auf 2,0 kg gestiegen ist. Damit ist das Gerät zwar schwerer als der Vorgänger, aber angesichts des größeren Bildschirms und der größeren Lüfter sowie der auf 100 Wh gestiegenen Akkukapazität immer noch beeindruckend leicht.
Die auffälligste Neuerung ist natürlich das neue 16-Zoll Retina-Display, das jetzt eine Auflösung von 3072 x 1920 (226ppi) bietet, im Vergleich zu 2880 x 1800 (220ppi) beim 15,4-Zoll-Modell. Es ist genauso hell (500 cd/m²), klar und scharf wie sein Vorgänger, bietet aber rund 14 Prozent mehr Pixel. Wie bisher unterstützt das Display den DCI-P3-Farbstandard für professionelle Videobearbeitung.
Auch für den Einsatz im Musik- und Audiombereich bewirbt Apple das Gerät. Die großen Lüftungsgitter auf beiden Seiten der Tastatur sind keine Kühlungsöffnungen – sie beherbergen ein neues Audiosystem mit sechs Lautsprechern, das zwei Tieftöner und je einen Hochtöner für den linken und rechten Kanal verwendet. Die Klangqualität ist zweifellos die beste, die wir je von einem Laptop gehört haben, mit einem überraschend befriedigenden Bass. Für störungsfreie Aufnahmen hat Apple drei hochwertigen Mikrofone integriert, die Umgebungsgeräusche unterdrücken.
Die verbesserte Ausstattung in Sachen Sound ersetzt natürliche nicht externe Lautsprecher und Mikrofone. Vielmehr will Apple damit den Anwendern eine qualitativ hochwertige Aufnahme und Bearbeitung ermöglichen, wenn die Studioausrüstung nicht zur Verfügung steht.
Wie eingangs erwähnt, ersetzt Apple beim MacBook Pro 16″ die 2015 eingeführte Tastatur mit Butterfly-Technik. Das ist begrüßenswert. Neben der Qualitätsmängel, die teilweise zum Ausfall einzelner Tasten führten, beklagten Anwender auch das Tippgefühl sowie die Lautstärke der Tastatur. Die neue Tastatur mit Scherentechnik sorgt dank ausreichendem Tastenhub für ein angenehmes Tippgefühl und verursacht außerdem deutlich weniger Lärm. Besonders Entwickler dürften sich außerdem über die Rückkehr einer physischen Esc-Taste freuen.
Das 10 x 16 cm große Trackpad, das im Vergleich zum Vorgänger nicht verändert wurde, sucht in Sachen Präzision und Multi‑Touch-Gestensteuerung seines Gleichen. Leider versteckt Apple noch immer die Drei-Finger-Geste zum Verschieben von Fenstern unter den Bedienungshilfen und nicht unter den Trackpad-Einstellungen. Wer diese Geste nicht kennt, wird sie vermutlich daher nie finden.
In Sachen Prozessorleistung unterscheiden sich altes 15-Zoll und neues 16-Zoll-Modell nicht wesentlich. Und auch in Sachen Grafikleistung gibt es im Test zunächst kaum Unterschiede. Während die 15-Zoll-Variante mit AMD Radeon Pro Vega 20 im Cinebench R15 145 fps erreicht, kommt die 16-Zoll-Variante mit Radeon Pro 5500M auf 138 fps. Bei den anspruchsvolleren Unigine Valley Grafiktests erzielt hingegen das neue Modell mit 48,5 fps eine deutlich bessere Performance als der Vorgänger, der nur auf 34,5 fps kommt.
Während das MacBook Pro 16″ im Normalbetrieb so gut wie kein Geräusch von sich gibt, steigt die Geräuschkulisse durch die beiden Lüfter mit bis zu 5600 Umdrehungen pro Minute deutlich. Allerdings handelt es sich hierbei um ein relativ erträgliches Rauschen und nicht um ein hochfrequentes, nerviges Pfeifen, das zudem erst einsetzt, wenn die CPU aufgrund der Belastung eine Temperatur von 70 Grad und mehr erreicht. Im Normalbetrieb, etwa beim Surfen, liegt die Temperatur hingegen in der Regel unter 50 Grad, sodass die Lüfter mit circa 1800 Umdrehungen pro Minute so gut wie nicht zu hören sind.
Wie bereits erwähnt, ist ein Teil des zusätzlichen Gewichts des 16-Zoll-Modells auf die größere Batterie mit 100 Wattstunden zurückzuführen. Viele werden das als einen akzeptablen Kompromiss ansehen, da das 16-Zoll MacBook Pro in unserem Streaming-Video-Test volle 11 Stunden und 15 Minuten durchhielt, wenn es mit der CPU-integrierten Intel UHD 630 Grafik und mit einer Helligkeitsstufe von 50 Prozent betrieben wird. Das ist für ein Notebook dieser Größe hervorragend.
Mit dem MacBook Pro 16″ bietet Apple ein leistungsfähiges Arbeitsgerät für Profis im Foto-, Audio- und Videobereich. Diese Zielgruppe dürfte sich dank seiner Mac-Affinität über das neue Modell freuen. Lediglich der fehlende microSD-Card-Slot für den Import von Filmen und Fotos ist ein wenig ärgerlich.
Dafür bietet es mit einem maximalen Ausbau des Arbeitsspeichers von bis zu 64 GByte RAM, einer Speicherkapazität von bis zu 8 TByte und leistungsfähigen Intel-Prozessoren zeitgemäße Ausstattungsoptionen. Noch mehr Begeisterung würde Apple auslösen, wenn es in Zukunft auch eine Variante mit AMD Ryzen 4000 anbieten würde. Denn der zur CES vorgestellte Prozessor übertrumpft vergleichbare Intel-Lösungen erheblich.
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