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Apple und US-Justiz streiten erneut über gesperrtes iPhone eines Attentäters

Zwei gesperrte iPhones eines saudi-arabischen Soldaten, der im Dezember 2019 auf einem Militärstützpunkt drei Menschen getötet haben soll, sorgen für einen neuen Streit zwischen der US-Justiz und Apple. Der US-Verteidigungsminister William Barr warf dem Unternehmen aus Cupertino am Montag vor, einem Hilfeersuchen der Bundespolizei FBI nicht nachzukommen, was der iPhone-Hersteller jedoch bestreitet.

In einer Presseerklärung sagte der Minister, beide Mobiltelefone seien so gestaltet, dass es praktisch unmöglich sei, sie ohne Passwort zu entsperren. Für die Ermittlungen sei es jedoch sehr wichtig zu wissen, mit wem der bei dem Anschlag getötete Attentäter zuvor kommuniziert habe. „Wir haben Apple um ihre Hilfe gebeten, um die iPhones des Schützen freizuschalten. Bislang hat Apple uns keine substanzielle Hilfe geleistet.“

Barr nimmt den Fall zudem zum Anlass, zumindest indirekt eine Hintertür zu verschlüsselten Smartphones einzufordern. Ermittler seien trotz Gerichtsbeschluss oft nicht in der Lage, auf digitale Beweise zuzugreifen. „Wir fordern Apple und andere Technologieunternehmen auf, uns bei der Suche nach einer Lösung zu helfen, damit wir das Leben der Amerikaner besser schützen und künftige Angriffe verhindern können.“

Apple wehrt sich nun gegen den Vorwurf, dem FBI nicht ausreichend geholfen zu haben. „Wir weisen die Darstellung zurück, dass Apple bei der Pensacola-Untersuchung keine substanzielle Hilfe geleistet hat. Unsere Antworten auf ihre zahlreichen Anfragen seit dem Angriff waren rechtzeitig, gründlich und sind noch nicht abgeschlossen“, heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens, die Input vorliegt.

Innerhalb weniger Stunden nach Erhalt der ersten Anfrage des FBI am 6. Dezember habe Apple bereits umfangreiche Informationen übergeben. Zwischen 7. und 14. Dezember seien weitere Daten wie iCloud-Backups, Konto-Informationen und Transaktionsdaten für mehrere Konten übermittelt worden. Alle Antworten auf Gerichtsbeschlüsse seien zeitnah, oftmals innerhalb von Stunden erfolgt. Insgesamt habe Apple mehrere Gigabyte Daten zusammengestellt und ausgehändigt. Und jedes Mal habe man mit allen verfügbaren Daten reagiert.“

Apple betonte aber auch, es werde Strafverfolgungsbehörden keine Hintertür zur Verfügung stellen. “ Wir haben immer klargestellt, dass es keine Hintertür nur für die Guten gibt. Hintertüren können auch von denen ausgenutzt werden, die unsere nationale Sicherheit und die Datensicherheit unserer Kunden bedrohen.“ Strafverfolger hätten heute Zugriff auf mehr Daten als je zuvor. Es sei also nicht notwendig, zwischen der Schwächung von Verschlüsselung und der Lösung von Ermittlungen wählen zu müssen. „Wir sind der Meinung, dass ein starke Verschlüsselung für den Schutz unseres Landes und der Daten unserer Nutzer unerlässlich ist.“

Zumindest beim US-Geheimdienst NSA scheint es Befürworter für die Sichtweise des iPhone-Herstellers zu geben. Microsoft stellte gestern einen Fix für eine kritische Sicherheitslücke in der Windows-Kryptografiebibliothek bereit. Die Schwachstelle erlaubt es einem Angreifer nicht nur, Zertfikate zu fälschen und Malware digital zu signieren, es ist auch möglich, verschlüsselte Kommunikation zu entschlüsseln. Diesen „Hintertür“ gab die NSA jedoch nach eigenen Angaben unmittelbar an Microsoft weiter, statt sie für eigene Zwecke zu horten.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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