Apple bereitet sich angeblich darauf vor, bei einem neuen Rechtsstreit mit dem Justizministerium die Verschlüsselung des iPhone zu verteidigen. Das will die New York Times von nicht näher genannten Quellen erfahren haben. Das Unternehmen geht demnach davon aus, dass der aktuelle Streit über die beiden iPhones des Pensacola-Attentäters, die das FBI nicht entsperren kann, ein rechtliches Nachspiel hat.
Laut New York sind hochrangige Apple-Manager überrascht, wie schnell der Streit zuletzt eskalierte. Apple sei zudem frustriert, weil das Justizministerium sich nicht intensiver bemühe, die beiden Telefone mithilfe von Drittanbietern zu knacken.
Im Gegensatz zum ersten Rechtsstreit im Jahr 2016, bei dem das Justizministerium schließlich seine Klage zurückzog und nicht auf eine rechtliche Klärung drängte, habe sich nun vor allem die politische Situation geändert, heißt es weiter in dem Bericht. Der Ausgang des Verfahrens sei nun unvorhersehbar.
Tatsächlich mischte sich am Dienstag US-Präsident Donald Trump per Twitter in das Verfahren ein. „Wir helfen Apple ständig beim Handel und trotzdem weigern sie sich, von Killern, Drogendealern und anderen gewalttätigen kriminellen Elementen benutze iPhones zu entsperren. Sie müssen sich jetzt an die Arbeit machen und unserem großartigen Land helfen.“
Ob sich Apple von einem Tweet des US-Präsidenten beeindrucken lässt, bleibt abzuwarten. Tatsächlich erhielt das Unternehmen aus Cupertino zuletzt Unterstützung aus Washington im Handelsstreit mit China, beispielsweise über Zollbefreiungen für aus China importierte Komponenten für den Mac Pro. Im Gegenzug setzte Apple die Montage des Mac Pro im US-Bundesstaat Texas fort.
In Bezug auf eine Hintertür betonte Apple zuletzt, dass sich diese nicht nur für die Guten einrichten lasse. “ Hintertüren können auch von denen ausgenutzt werden, die unsere nationale Sicherheit und die Datensicherheit unserer Kunden bedrohen“, teilte Apple mit. “ Wir sind der Meinung, dass ein starke Verschlüsselung für den Schutz unseres Landes und der Daten unserer Nutzer unerlässlich ist.“
Zumindest beim US-Geheimdienst NSA scheint es Befürworter für die Sichtweise des iPhone-Herstellers zu geben. Microsoft stellte gestern einen Fix für eine kritische Sicherheitslücke in der Windows-Kryptografiebibliothek bereit. Die Schwachstelle erlaubt es einem Angreifer nicht nur, Zertifikate zu fälschen und Malware digital zu signieren, es ist auch möglich, verschlüsselte Kommunikation zu entschlüsseln. Diesen „Hintertür“ gab die NSA jedoch nach eigenen Angaben unmittelbar an Microsoft weiter, statt sie für eigene Zwecke zu horten.
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