Die Mozilla Corporation, die den Browser Firefox entwickelt und vertreibt, hat die Entlassung von rund 70 Mitarbeitern angekündigt. Das geht aus einem internen Rundschreiben der langjährigen Mozilla-Chefin Mitchell Baker hervor, das TechCrunch vorliegt. Einige Beschäftigte, darunter auch führende Manager, haben bereits ihre Kündigung erhalten.
Inzwischen liegt auch ein Blogeintrag vor, in dem Mitchell den Personalabbau mit sinkenden Einnahmen begründet. „Mozilla hat die zukünftige Umsatzgenerierung aus unserem Kerngeschäft fest im Blick. In gewisser Weise macht dies diese Aktion schwieriger, und wir sind zutiefst besorgt über die Auswirkungen auf unsere Kollegen. Um jedoch verantwortungsvoll zusätzliche Investitionen in Innovationen zur Verbesserung des Internets zu tätigen, können und müssen wir im Rahmen unserer Kernfinanzen arbeiten.“
Mozilla verdient sein Geld in erster Linie mit Suchpartnerschaften. 2011 ging das Unternehmen eine Vereinbarung mit Google ein, die dessen Suchmaschine in Firefox voreinstellte. Dafür zahlte Google fast 300 Millionen Dollar pro Jahr an Mozilla. Das Abkommen wurde 2017 erneuert.
Allerdings kämpft Firefox mit steig sinkenden Nutzerzahlen und Marktanteilen. So ermittelte NetApplications beispielsweise im Januar 2019 einen Marktanteil von 9,92 Prozent für Firefox. Im Dezember waren es nur noch 8,36 Prozent. In den USA hatte Firefox vor drei Jahren noch einen Anteil von 11 Prozent – mittlerweile sind es laut der Statistik der US-Regierung nur noch 4 Prozent.
Mitchell räumte auch ein, dass die bisherigen Versuche, Einnahmequellen außerhalb der Suche zu erschließen, wenig erfolgreich verlaufen sind. „In unserem Plan für 2019 haben wir unterschätzt, wie lange es dauern würde, neue umsatzgenerierende Produkte zu bauen und auszuliefern. Vor diesem Hintergrund und nach allem, was wir 2019 über das Innovationstempo erfahren haben, haben wir uns entschieden, bei der Umsatzprognose für 2020 einen konservativeren Ansatz zu wählen.“
Die schrumpfenden Marktanteile und damit Einnahmen aus Suchwerbung soll unter anderem der VPN-Dienst Firefox Private Network ausgleichen. Derzeit noch kostenlos sind zudem der Passwortmanager Lockwise und der Sicherheitsdienst Monitor. Beide bieten jedoch die Möglichkeit, künftig zur Finanzierung des Unternehmens beizutragen.
Eine weitere Umsatzquelle könnte der Lesezeichendienst Pocket sein, der in Firefox integriert ist. Vor wenigen Monaten kündigte der damalige Mozilla-CEO Chris Beard an, den Dienst um kuratierte und gesponserte Inhalte zu erweitern.
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