EU erwägt Verbot von Gesichtserkennung an öffentlichen Plätzen

Die Europäische Union diskutiert ein Verbot für die Nutzung von Techniken zur Gesichtserkennung im öffentlichen Raum. Vor allem Strafverfolgungsbehörden setzen sich für deren Einsatz ein, um vermisste Personen zu finden oder bei der Ermittlung von Straftätern. Kritiker warnen indes vor einem möglichen Missbrauch und befürchten, dass die Gesichtserkennung im öffentlichen Raum das Recht auf Privatsphäre verletzt.

Wie die Agentur Reuters berichtet, soll die EU nun in Betracht ziehen, den Einsatz von Gesichtserkennung an öffentlichen Orten über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren zu untersagen. Dazu sollen beispielsweise Parks, beliebte Ziele von Touristen und Sportstätten gehören. Politiker sollen in dieser Zeit Gesetze erarbeiten und verabschieden, die die Nutzung reglementieren und einen Missbrauch verhindern.

In einem internen Bericht, der Reuters vorliegt, soll die EU auch vorschlagen, dass die Zeit genutzt werden kann, um Methoden zu entwickeln, die die Auswirkungen der Technologie erfassen. Außerdem sollen Maßnahmen zur Risikoerkennung erarbeitet werden.

Umstritten ist der Einsatz von Gesichtserkennung im öffentlichen Raum nicht nur unter Politikern, sondern auch bei Nutzern. So hatte die Polizei in der südwalisischen Stadt Cardiff zuletzt bei einem Fußballspiel Gesichtserkennung eingesetzt, um Personen mit Stadionverbot zu erkennen, was zu Protesten führte.

Auch Datenschutzbehörden begegnen der Technik mit Skepsis. Die britische Datenschutzbehörde hatte im vergangenen Jahr ein Projekt zur Überwachung von Pendlern und Besuchern am Londoner Bahnhof King’s Cross ohne deren Wissen und Zustimmung als „mögliche Bedrohung für die Privatsphäre, die uns alle betrifft“ eingestuft.

In den USA äußerten Abgeordnete am Mittwoch unter anderem Bedenken gegenüber der Genauigkeit von Gesichtserkennungstechnologien. Man dürfe es Unternehmen nicht erlauben, voranzupreschen, bevor Gesetze zum Schutz der Privatsphäre verabschiedet seien.

Viele Smartphones sind heute bereits mit Techniken zur Gesichtserkennung ausgestattet. Sie dienen häufig der Authentifizierung. Aber auch die Kameras moderner Smartphones nutzen Gesichtserkennung zur Verbesserung von Portraitaufnahmen und Selfies.

ANZEIGE

Auf zu neuen Höhen mit SkySQL, der ultimativen MariaDB Cloud

In diesem Webinar stellen wir Ihnen SkySQL vor, erläutern die Architektur und gehen auf die Unterschiede zu anderen Systemen wie Amazon RDS ein. Darüber hinaus erhalten Sie einen Einblick in die Produkt-Roadmap, eine Live-Demo und erfahren, wie Sie SkySQL innerhalb von nur wenigen Minuten in Betrieb nehmen können.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

8 Stunden ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

1 Tag ago

Bedrohungen in Europa: Schwachstellen in der Lieferkette dominieren

Hinter 84 Prozent der Zwischenfälle bei Herstellern stecken Schwachstellen in der Lieferkette. Auf dem Vormarsch…

2 Tagen ago

Bericht: Apple arbeitet an faltbarem iPad

Es kommt angeblich 2028 auf den Markt. Das aufgeklappte Gerät soll die Displayfläche von zwei…

2 Tagen ago

HPE baut Supercomputer am Leibniz-Rechenzentrum

Das System basiert auf Hardware von HPE-Cray und Nvidia. Die Inbetriebnahme erfolgt 2027.

3 Tagen ago

Bund meldet Fortschritte in der Netzversorgung

Die Bundesnetzagentur hat ihr Gigabit-Grundbuch aktualisiert. Drei von vier Haushalten sollen jetzt Zugang zu Breitbandanschlüssen…

3 Tagen ago