Gastbeitrag Erst China, dann Italien: Covid-19 zwingt Regierungen zu drastischen Maßnahmen, etwa ein komplettes Land abzuriegeln und unter Quarantäne zu stellen. Das hat selbstverständlich Einfluss auf alle Ebenen des Lebens und Unternehmen kämpfen an vielen Fronten, um ihre Mitarbeiter in Sicherheit zu wissen. Gleichzeitig muss der Betrieb so reibungslos wie möglich weiterlaufen.
Unternehmen, die ihr Geschäft hauptsächlich über das Internet abwickeln, scheinen im Vergleich zu denen in anderen Branchen im Vorteil: Kunden und Mitarbeiter können bequem von Zuhause aus arbeiten oder die Dienstleistungen nutzen. Doch was passiert, wenn die Rechenzentren, in denen die Dienstleistungen gehostet werden, von einer landesweiten Quarantäne betroffen sind? In diesem Fall können Unternehmen die Verfügbarkeit ihrer Systeme nicht mehr garantieren. Damit beeinflusst das Virus die DR-Strategien vieler Unternehmen, die sich bisher sicher wähnten.
Ende 2018 hatte das BSI empfohlen, den Mindestabstand für georedundante Rechenzentren von 5 auf 200 Kilometer anzuheben. 200 Kilometer seien eine ausreichende Entfernung zwei Rechenzentren vor den Folgen regionaler Katastrophen, wie etwa Überschwemmungen, Stürmen, nuklearen Unfällen oder Waldbränden, zu schützen. Gerade einmal ein Jahr später macht das Coronavirus und die von der WHO ausgerufene Pandemie den guten Absichten des BSI einen dicken Strich durch die Rechnung. Denn im Falle einer bundesweiten Quarantäne wäre es relativ egal, wie weit zwei redundante RZs voneinander entfernt lägen Bei einem Systemausfall wäre bei einer allgemeinen Ausgangssperre in Deutschland niemand in der Lage die Hardware wieder zum Laufen zu bringen. Damit hat dieses reale Szenario einen direkten Einfluss auf die DR-Strategien der Unternehmen. Denn wie lassen sich Daten und Workloads effektiv absichern, wenn eine Pandemie die Welt teilweise lahmlegt?
Die Absicherung von Rechenzentren über 200 Kilometer stellte viele Organisationen seit der neuen Empfehlung des BSI bereits vor technische Probleme: Denn die Latenz zwischen den Rechenzentren wird beim neuen Mindestabstand zu hoch, um Unternehmen mit traditionellen Hochverfügbarkeits- und Backup-Lösungen gegen Systemausfälle und logische Fehler, wie etwa Ransomware-Attacken, zu schützen. Um BC/DR auch über weite Strecken zu garantieren, setzen mehr und mehr Unternehmen auf neue Technologien wie etwa asynchrone Replikation auf Basis vom Journaling statt Snapshots. Dank journalbasierter Technologie können Unternehmen ihre Applikationen mit minimalem Datenverlust, Ausfallzeiten, Performance Overhead und Bandbreitenutzung effektiv und effizient über große Entfernungen schützen. Diese Methode öffnet nun auch die Tür für die Nutzung des ultimativen DR-Standortes: die Cloud.
Journalbasierte Replikation in Zusammenhang mit Recovery Automation und Orchestrierung erlaubt BC/DR auch aus der Cloud heraus. In der Praxis ist dies sogar sehr einfach: Nach der Installation einer Replikationssoftware und der Wahl des passenden Cloudanbieters repliziert die Software in die Cloud und bietet fortan Disaster Recovery und Backup aus der Cloud.
Anders als ein kleines Backup-Rechenzentrun ist die Cloud auf globaler Ebene abgesichert und damit gleich mehrere Stufen sicherer. So schützt sie vor Ausfällen, selbst dann, wenn ein kompletter Kontinent und alle darin befindlichen Rechenzentren ausfallen sollten. Unternehmen, die auf diese Technologie setzen, erhöhen sofort das komplette Sicherheitsniveau ihrer BC/DR-Strategie.
Unternehmen, die auf durchgängige Verfügbarkeit ihrer Applikationen angewiesen sind, müssen ihre BD/DR-Strategien an durchaus reale Katastrophen anpassen. Die Absicherung von Daten und Workloads über Technologien wie journalbasierte Replikation oder der Cloud bietet eine Lösung, die möglichen Folgen landesweiter Ausgangssperren, wie wir sie momentan erleben, abzusichern.
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