Huawei will trotz der Entwicklung des eigenen App-Stores App Gallery nach dem Ende der Handelssanktionen seine Partnerschaft mit Google fortsetzen. Das kündigte Richard Yu, CEO von Huaweis Consumer Business Group, im Gespräch mit Wired an. Er hoffe auf eine neue Lizenz der US-Regierung, um alle Google-Dienste und den Play Store wieder anbieten zu können.
„In der Vergangenheit haben wird US-Unternehmen wie Google große Umsätze und Gewinne beschert und wir waren sehr gute Partner“, sagte Yu. „Bei Huawei hoffen wir weiterhin, dass wir die Zusammenarbeit mit Google fortsetzen können. Hoffentlich können wir die Lizenz von der US-Regierung erhalten. Wir sind offen. Im Interesse des Werts dieser US-Firmen sollten sie.“
Der Manager räumte auf Nachfrage aber auch ein, dass die hauseigene App Gallery, die unter anderem auf dem neuen Flaggschiff-Smartphone Huawei P40 vorinstalliert ist, wohl nicht die Anforderungen europäischer Nutzer erfüllt. Die Mobile Services und auch die App Gallery seien in sehr kurzer Zeit entwickelt worden und würden stetig verbessert. Es gebe dort zwar bereits einige beliebte Apps, aber das Angebot habe auch Lücken, wie wohl erst in ein bis zwei Jahren geschlossen würden.
Zu den Huawei Mobile Services gehört der Sprachassistent Celia, der bisher nur in China zum Einsatz gekommen ist. Im Vergleich zur Konkurrenz stehe Celia zwar noch am Anfang, der Assistent verbessere sich jedoch sehr, sehr schnell. Ziel sei es nun, Celia in immer mehr lokalen Sprachen anzubieten und auch lokale Dienste zu integrieren. Außerdem werde Huawei am eigenen offenen Smart-Home-Standard HiLink festhalten. Ein Wechsel zur Smart Home Alliance von Apple, Google, Amazon und Zigbee mache Huawei anfällig für weitere Sanktionen. „Und dann passiert etwas und wir können es nicht nutzen.“
Yu geht außerdem davon aus, dass Kameras auch in den kommenden ein oder zwei Jahren das wichtigste Austattungsmerkmal von Smartphones sein werden. Aber schon jetzt sei die Entwicklung neuer Kameratechniken sehr teuer. Beim neuen P40 lägen die Materialkosten des Kameramoduls bei mindestens 100 Dollar pro Smartphone. „Das ist ehrlich gesagt zu teuer. Die Materialkosten sind zu hoch“, ergänzte Yu. Künftig seien vor allem längere Akkulaufzeiten, und größere Bildschirme wichtig, da Nutzer immer mehr Zeit mit ihren mobilen Geräten verbrächten. Da die Gehäuse aber nicht größer werden dürften, würden faltbare Smartphones und Virtual Reality benötigt. In zwei Jahren lägen die Kosten für ein faltbares Smartphone wahrscheinlich schon auf dem Niveau heutiger Geräte ohne faltbares Display.
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