Nahezu jedes Unternehmen befindet sich in der Digitalen Transformation. Deren Umsetzung wird entscheiden, wie wettbewerbsfähig die betreffenden Firmen in den kommenden Jahren sind. Im Mittelpunkt stehen dabei schnelle digitale Innovationen und, damit verbunden, Umstrukturierungen in den Wertschöpfungsprozessen oder die Generierung vollkommen neuer Wertschöpfungsketten.
Eine funktionierende IT, deren Veränderung mit der Veränderungsgeschwindigkeit des übrigen Business mithält oder sie sogar beschleunigt, ist dafür eine grundlegende Voraussetzung. Als deren wichtigster Bestandteil haben sich inzwischen die unterschiedlichen Varianten der Cloud erwiesen. Doch was sind die Gründe dafür, wie eignen sich die unterschiedlichen Cloud-Varianten und wie gestalten sich Umgang mit und Nutzung der implementierten Cloud-Infrastrukturen?
Mit diesen Fragen befasst sich eine aktuelle Studie von IDC im Auftrag von HPE. 266 Entscheider aus neun Branchen und dem deutschsprachigen Bereich (Deutschland, Schweiz, Österreich) nahmen an der strukturierten Befragung im Oktober 2019 teil. Vertreten waren zu zwei Dritteln deutsche Anwender, der Rest verteilte sich gleichmäßig auf Österreich und die Schweiz.
Die Unternehmen gehörten allen Größenklassen an. Dabei hatten mittelständische Firmen (500 bis 999 Mitarbeiter) mit 32 Prozent einen etwas größeren Anteil. Befragt wurden zu 32 Prozent IT-Manager, aber auch IT-Leiter/-Direktoren, CIOs/CTOs und andere Entscheidungsfunktionen der IT waren vertreten.
Bei der Untersuchung zeigte sich, dass Datensicherheit insbesondere bei den deutschen Anwendern, aber auch im Gesamtpanel (im Durchschnitt 51 Prozent Nennungen) nach wie vor als große Herausforderung und zudem zunehmend als Basisfaktor für den reibungslosen IT-Betrieb betrachtet wird. Die zweite große Herausforderung, die sich in allen drei Ländern in unterschiedlichem Umfang, besonders aber in Österreich und der Schweiz stellt, ist der Fachkräftemangel (im Durchschnitt 45 Prozent Nennungen). Gerade gegen letzteren hilft neben der Automatisierung möglichst vieler Vorgänge auch der Bezug von IT-Leistungen als Service.
Dass die Cloud sich durchgesetzt hat, spiegelt sich in der verstärkten und demnächst wohl flächendeckenden Nutzung von Cloud-Technologie in unterschiedlichen Varianten wieder. Meist wird die Cloud-Nutzung auch als strategisch betrachtet. 71 Prozent der Befragten nutzen die Cloud bereits produktiv. Bis 2021 werden es in den deutschsprachigen Ländern bereits 86 Prozent sein. 75 Prozent haben Public-Cloud-SaaS (Software as a Service) im Einsatz. 60 Prozent der Befragten nutzen Infrastrukturservices (IaaS), 45 Prozent Plattformservices (PaaS). Gleichzeitig gibt es immer mehr Lösungen, die auch oder nur noch als SaaS angeboten werden.
Betrachtet man die verschiedenen Strategien, so zeigt sich, dass der Trend in Richtung umfassender Cloud-Nutzung (25 Prozent bis 2021), Nutzung skalierbarer, bewährter und übertragbarer Ansätze und Vorgehensweisen (23 Prozent bis 2021) und Cloud-First-Strategien (22 Prozent bis 2021) geht. Im Jahr 2019 standen noch einzelne skalierbare Lösungsansätze, Pilotprojekte und die erstmalige Entwicklung von Cloud-Strategien im Vordergrund. Nur 2 Prozent der befragten Unternehmen werden auch 2021 über keine Cloud-Strategie verfügen.
Neben der Public Cloud sind auch Inhouse Private Clouds (68 Prozent) und Hosted Private Cloud (65 Prozent) sehr verbreitet. Interessant ist die Frage, inwieweit sich einzelne Cloud-Varianten im Rahmen einer ganzheitlichen Unternehmens-Infrastruktur ergänzen können und was in einer solchen hybriden Infrastruktur am besten wo gelagert wird.
Dass es bei der Platzierung von Workloads auf unterschiedlichen Infrastrukturen durchaus eine Lernkurve gibt, zeigt eine Studie von IDC aus dem Jahr 2019 (IDC Survey Spotlight Public Cloud Application Repatriation 2019). Danach planten gerade in den vergangenen 15 Monaten 86 Prozent der Befragten, Applikationen aus der Public Cloud in eine private Infrastruktur zurück zu verlagern. Als Migrationsziel wählten 44 Prozent eine Hosted Private Cloud, 38 Prozent eine On-Premises Private Cloud und nur 17 Prozent eine Non-Cloud-Infrastruktur.
Die Gründe der Remigration sind vor allem mehr Sicherheit in privaten Infrastrukturen, die Netzkosten der Public Cloud, eine veränderte IT-Landschaft im Unternehmen sowie Probleme bei der Zusammenarbeit zwischen Private- und Public-Anteil der Infrastruktur.
Allerdings wäre es völlig verfehlt zu vermuten, Unternehmen wollten sich nun von der Public Cloud verabschieden – sie gewichten lediglich neu, wo sie was betreiben. Das logische Resultat dieser Situation ist, dass die Hybrid Cloud als Kombination von Private und Public Cloud zur Norm wird. Schon heute verwenden sie 37 Prozent der Befragten, wobei Deutschland mit 45 Prozent vorn liegt. Insgesamt planen 95 Prozent der deutschen Anwender eine Hybrid-Cloud-Nutzung oder haben sie bereits umgesetzt.
Kein Wunder: Die Hybrid Cloud hat viele Vorteile, denn sie bietet ihren Nutzern mehrere Alternativen für die Workload-Platzierung mit jeweils unterschiedlichen Merkmalen. Wenig verwunderlich, werden Hybrid Clouds vor allem verwendet, um Workloads in eine für sie optimale Umgebung zu verschieben (48 Prozent), besonders wichtige Anwendung dediziert betreiben zu können, während der Rest in der Public Cloud läuft (46 Prozent) oder aber geschichtete Daten- und Storage-Architekturen aufzubauen (42 Prozent). Weitere verbreitete Anwendungen hybrider Clouds sind Sicherung und Disaster Recovery von Anwendungen, der Betrieb von Test/Entwicklung/Staging und Produktivbetrieb an anderen Orten und das Abfangen von Nachfragespitzen.
Wer trotzdem keine Hybrid Cloud in Erwägung zieht, dem fehlt es, so IDC, vor allem an passenden Anwendungsfällen oder passenden Produkten und Services. Außerdem bemängeln manche Befragte, das Kosten/Nutzenverhältnis von Hybrid Clouds. Anderen fehlt schlicht das nötige Wissen im Haus.
Allerdings erfordert das Management hybrider Cloud-Umgebungen neuartige Werkzeuge und heute auch oft genug noch manuelle Eingriffe. Wichtige Ziele der Hybrid-Cloud-Verwaltung sind gleiche Sicherheitsregeln und gleiches Monitoring über die gesamte Hybrid Cloud hinweg. Daten sollen ungehindert zwischen Public und Private Cloud fließen und eine konsistente Umgebung entstehen, die auch das Datenmanagement umfasst. Anwendungen sollen am besten automatisch verschoben und Bereitstellungsprozesse über die gesamte Plattform hinweg vereinheitlicht werden.
Breit umgesetzt wurden bislang konsistente Policies (60 Prozent), konsistentes Monitoring sowie Datenaustausch zwischen Public- und Private-Segmenten (57 Prozent). Am wenigsten verbreitet ist bislang das konsistente Provisioning (41 Prozent). Insgesamt werden bis 2022 70 Prozent der Befragten Cloud-übergreifende Tools verwenden.
Als herausfordernd erweist sich in der Hybrid Cloud derzeit vor allem das übergreifende Datenmanagement (50 Prozent), was angesichts der schnell wachsenden Datenmassen problematisch ist. Auch viele andere Management-Aspekte erweisen sich als schwierige Aufgabe, etwa konsistente Security-Regeln (43 Prozent), das übergreifende Monitoring (38 Prozent), automatisierte übergreifende Workflows (34 Prozent), die Portierung von Anwendungen (43 Prozent), und die Kostentransparenz (32 Prozent).
Innerhalb der Hybrid Cloud entpuppt sich die Private Cloud mehr und mehr als das Herz der Unternehmens-IT. Hier, im eigenen Data Center, laufen die wichtigsten, geschäftskritischen Kernanwendungen. Denn in der Private Cloud ist, so 57 Prozent der Befragten, die Datensicherheit am höchsten, sie ist stets verfügbar (44 Prozent), unterliegt den vom Unternehmen selbst festgelegten Sicherheitsregeln (35 Prozent) und ist garantiert in das IT-Service-Management eingebunden (30 Prozent). Auch die Kostenkontrolle (30 Prozent) und Kostentransparenz (29 Prozent) sowie die Gültigkeit interner Service Level (29 Prozent) sind wichtige Argumente.
Allerdings fehlt es häufig an Personal und Investitionsmitteln, die Private-Cloud-Infrastruktur optimal durch stete Innovation weiterzuentwickeln und sich dem rasanten technologischen Fortschritt auf diesem Gebiet im Gleichschritt anzupassen. Auch die Kostentransparenz ist in privaten Infrastrukturen keinesfalls immer gegeben.
Abhilfe bietet die Bereitstellung des Private-Cloud-Teils einer hybriden Cloud-Infrastruktur als nutzungsbasierter Service. Dieses Modell hat alle Vorteile einer Private Cloud und verbindet sie mit dem Nutzungserlebnis einer Public Cloud.
Die von IDC Befragten überzeugen bei diesem Modell vor allem folgende Aspekte: die transparente Sicht auf alle Cloud-Verträge (39 Prozent), die schnellere und bedarfsgesteuerte operative Bereitstellung von Ressourcen (35 Prozent), der verringerte Wartungsaufwand (33 Prozent), eine einheitliche Sicht auf den Ressourcenverbrauch (33 Prozent), Befreiung von Infrastruktur-Planungsaufgaben (32 Prozent), Orchestrierungs- und Automatisierungstools über alle Clouds (32 Prozent), jeweils neueste Technologie (30 Prozent) und transparente Sicht auf die Kosten der einzelnen Clouds (28 Prozent).
Zudem gewinnt durch diesen Ansatz die On-Premises-Infrastruktur die Fähigkeiten einer Public Cloud. Anwender brauchen zudem nur einen Kontaktpunkt zum Dienstleister und können günstigenfalls von flexiblen Finanzierungsoptionen ihres Anbieters profitieren. Sie besitzen die uneingeschränkte Datenhoheit.
Auch das Beschaffungs- und Betriebsmodell ändert sich beim as-a-Service-Bezug der Private Cloud hin zum verbrauchsorientierten Computing („Consumption-based Computing“), Das bedeutet Nutzung bei Bedarf und Bezahlung nach Nutzung. All dies unterstützt besser als andere Infrastrukturvarianten den digitalen Wandel.
Allerdings bleiben derzeit noch immer die meisten Unternehmen bei Kauf, Leasing oder einer Mischung beider Varianten. Erst 6 Prozent der Befragten verwenden schon heute Consumption-based Betriebs- und Beschaffungsmodelle. Knapp 30 Prozent der Befragten wollen innerhalb der nächsten zwei Jahre aber den Übergang zum Consumption-based-Modell vollziehen.
Dafür führen die befragten Entscheider, meist CEOs (53 Prozent) und CIOs (43 Prozent), vor allem folgende Argumente an: unterstützende Services im IT-Betrieb, kürzere Beschaffungszyklen und flexible Zahlungsmodelle einschließlich nutzungsorientierter Bezahlung (jeweils 69 Prozent) sowie schnelle Automatisierung, Provisionierung und Skalierung von Ressourcen (62 Prozent). Weitere genannte Vorteile sind transparente Kontrollmöglichkeiten, die Flexibilität der Infrastruktur, wie etwa einer Integration des Managements von Public Clouds (Microsoft, AWS) wie sie HPE bietet, ein Single Point of Contact für alle Cloud-Services, Datensouveränität und die Vermeidung von Überkapazitäten.
Aus den Ergebnissen seiner Befragung leitet IDC fünf Empfehlungen an IT-Entscheider ab:
Die Hybrid Cloud wird das Standardbeschaffungs- und -betriebsmodell der IT von Unternehmen. Allerdings bietet der Private-Anteil der hybriden Infrastruktur gerade in Hinblick auf den Fachkräftemangel, Investitionskosten und komplexes Management große Herausforderungen. Unternehmen können aber mittels Consumption-based-Service die Vorteile einer Hybrid Cloud aus Public- und Private-Cloud-Segmenten nutzen, ohne gleichzeitig die oben genannten Herausforderungen der Private Cloud bewältigen zu müssen. Schon 30 Prozent der von IDC Befragten im deutschsprachigen Raum peilen innerhalb der kommenden zwei Jahre die Umsetzung dieses Modells an. Denn es verbindet die Vorteile von Public und Private Cloud und bildet damit eine ideale Basis für neuartige digitale Wertschöpfungsprozesse.
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