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Das Homeoffice erlebt seine Blütezeit – doch was wird davon bleiben?

Oft ersetzen oder ergänzen private Endgeräte und Apps die professionellen Tools der Unternehmen. „Not macht erfinderisch“, heißt es. Genau das trifft gerade auf die IT-Abteilungen in den Unternehmen zu. Sie müssen sich etwas einfallen lassen. Und zwar nicht nur für den Augenblick, sondern auch für später, wenn die Pandemie vorbei ist. Denn dann gilt es, die Strategie für das IT-Management und die technische Ausrüstung im Unternehmen gründlich zu überarbeiten, um künftig besser auf außergewöhnliche Situationen reagieren zu können – auch im Hinblick auf Business Continuity.
Jean-Denis Garo, der Autor dieses Beitrags, ist International Integrated Marketing Director bei Mitel (Bild: Mitel)

Zuhause arbeiten: Die Wirklichkeit auf dem Prüfstand

Es geht längst um mehr als einen gelegentlichen Arbeitstag zu Hause. Schon vor Krisenbeginn bestand die Forderung nach mehr Flexibilität am Arbeitsplatz, um beispielsweise Zeitverluste durch den Arbeitsweg zu minimieren. Tatsächlich ermöglichen viele Unternehmen das mobile Arbeiten. Die Kehrseite der Medaille: Viele Führungskräfte und Entscheider hatten – und haben – Zweifel an bestehenden Telearbeitslösungen. Nun aber kommt der Kulturwandel als alternativloses Gebot der Stunde: Die Pandemie ist da, die Mitarbeiter bleiben daheim und das Vertrauen in ihre Loyalität ist kein Luxus mehr, sondern ein Muss.

Dabei kommt es geradezu zwangsläufig zu Experimenten beim richtigen Umgang mit den vorhandenen Tools. Was sind die Best Practices, was sollte mit den Kolleginnen und Kollegen geteilt werden? Leider können die meisten Mitarbeiter im Heimbüro nicht das Maß an Unterstützung erhalten, das sie für einen wirklich effizienten Umgang mit den Tools brauchen. Stattdessen steht ein längerfristiger Feldversuch an, im Zuge dessen sich erst langsam die erforderliche Routine herausbilden kann.

Standortübergreifende Arbeit muss vor allem ein Managementprojekt sein. Sie muss einer kohärenten Strategie unterliegen – einer Strategie, die von der Geschäftsleitung getrieben wird, dabei jedoch den Input der einzelnen Abteilungen berücksichtigt. Vor allem IT und Personalwesen sind hier zu nennen.

Zurück ins Büro?

Konzepte wie Open Space und Flex Office mögen ihre Vorteile haben. Aber die Arbeit im Homeoffice bietet dagegen deutlich mehr Vorteile – Vorteile, an die man sich gewöhnen kann.

Gerade zeigt sich, dass die Arbeit im Homeoffice keineswegs Isolation bedeuten muss. Im Gegenteil: Virtuelle Teams funktionieren in der Regel sehr gut. Zwar gibt es keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Technologie und Unternehmenskultur, aber die aktuelle Situation wird in dieser Hinsicht die Unternehmen und ihren Umgang mit Remote-Arbeit nachhaltig verändern. Wie die Zukunft flexibler Arbeitsplatzgestaltung aussieht, wird auch jetzt und hier bestimmt. Das Faktische wird seine normative Kraft sicher zur Geltung bringen. Die Mitarbeiter werden in Zukunft genaue Vorstellungen davon haben, welche Anwendungen sie in ihrem Arbeitsalltag brauchen – und welche nicht.

Die Frage nach der Schatten-IT

Für IT-Abteilungen, die sich bisher noch nicht mit Homeoffice-tauglichen Lösungen auseinandergesetzt haben, ist dies eine gute Gelegenheit für großangelegte Benchmark-Tests von verfügbaren Lösungen. Darüber hinaus bietet es sich auch an, ihre Robustheit unter extremen Bedingungen zu testen und gegebenenfalls die Auswahl zu hinterfragen.

CIOs werden in dieser außergewöhnlichen Zeit ihre Führung neu anpassen müssen. Im Moment zählen funktionierende Ad-hoc-Maßnahmen, aber auf Dauer sollte sich der Blick vor allem auf Integration, Sicherheit und angemessenen Schutz personenbezogener Daten richten. Vor vier Jahren prognostizierte Gartner, dass bis 2020 ein Drittel der erfolgreichen Angriffe auf Unternehmen deren Schatten-IT-Ressourcen* ins Visier nehmen würden. Für den Augenblick ein wahres Horror-Szenario angesichts der vielen ungesicherten IT-Konstruktionen in zahllosen Homeoffices.

Abseits dessen bietet sich jetzt die Gelegenheit, die Bedürfnisse der Mitarbeiter in puncto mobile Kommunikation und Zusammenarbeit besser zu erkennen und nachzuvollziehen. Dadurch wird es möglich, den Reifegrad der verschiedenen Tools zu beurteilen – nicht nur bei den Mitarbeitern, sondern auch bei Kunden, Lieferanten und anderen Stakeholdern. Die zwangsweise herbeigeführte Zeit des Experimentierens wird die digitale Transformation von Unternehmen beschleunigen. Jede große Krise der Vergangenheit hat zu einer radikalen Veränderung der Gesellschaft geführt. Die aktuelle Rolle der digitalen Technologien wird sich nachhaltig auf die Art und Weise auswirken, wie wir sie künftig nutzen – auch ohne Kontaktverbot und Mindestabstand.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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