Ransomware: Cyberkriminelle fordern 42 Millionen Dollar von US-Anwaltskanzlei

Die Hintermänner der Ransomware REvil, die auch Sodinokibi genannt wird, haben versucht, eine im US-Bundesstaat New York ansässige Rechtsanwaltskanzlei zu erpressen. Sie drohen unter anderem mit der Veröffentlichung von Daten von Mandanten, darunter zahlreiche Prominente. Die Lösegeldforderung beläuft sich aktuell auf 42 Millionen Dollar.

Bereits am 7. Mai veröffentlichten die Cyberkriminellen auf einem Portal im Dark Web eine Nachricht für die fragliche Kanzlei Grubman Shire Meiselas & Sacks (GSMS), in die Veröffentlichung von Dateien ankündigen. Zuvor war es ihnen offenbar gelungen, die Systeme der Kanzlei mit der REvil Ransomware zu infizieren. Die Dateien entwendeten sie, bevor sie, wie bei einer Erpressersoftware üblich, die Dateien im Netzwerk verschlüsselten.

Screenshots, die Ordner im Netzwerk der Rechtsanwälte zeigen sollen, geben Auskunft die Namen von Mandanten. Demnach sind unter anderem Lady Gaga, Madonna, U2, Mariah Carey, Nicki Minaj, Run DMC und Bruce Springsteen Kunden von GSMS.

Gegenüber Variety bestätigte die Kanzlei den Vorfall und auch den Erpressungsversuch. Demnach forderten die Hacker zuerst lediglich 21 Millionen Dollar. Da die Anwälte die gesetzte Frist von sieben Tagen verstreichen ließen beziehungsweise zwischenzeitlich nur 365.000 Dollar Lösegeld anboten, verdoppelten sie ihre Forderung auf 42 Millionen Dollar.

Darüber hinaus machten die REvil-Hintermänner ihre Drohung wahr und veröffentlichten ein Archiv mit 2,4 GByte Daten. Darin befinden sich rechtliche Dokumente wie Verträge für Konzerte, TV-Auftritte und Merchandising der US-Sängerin Lady Gaga.

Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, drohen die Hacker in einer weiteren nun auch mit der Veröffentlichung von Dateien, die Informationen über den US-Präsidenten Donald Trump enthalten sollen. „Es ist ein Wahlkampf im Gange, und wir haben dazu passend eine Tonne Schmutzwäsche gefunden. Herr Trump, wenn Sie Präsident bleiben wollen, sticheln Sie die Jungs mit einem spitzen Stock, sonst können Sie diesen Ehrgeiz für immer vergessen. Und den Wählern können wir sagen, dass sie ihn nach einer solchen Veröffentlichung sicherlich nicht mehr als Präsidenten haben wollen. Nun, lassen wir die Details weg. Die Frist beträgt eine Woche“, heißt es in der neuen Nachricht.

Unklar ist, ob Donald jemals ein Mandant der Kanzlei GSMS war. Die Promi-Nachrichtenseite PageSix will erfahren haben, dass es keine Verbindung zwischen Trump und der Kanzlei gibt. Es könnte sich also um eine leere Drohung der Hacker handeln.

Inzwischen ist es nahezu üblich, dass sich Ransomware-Gangs nicht mir der Verschlüsselung von Daten begnügen, sondern auch Dateien stehlen, um zahlungsunwillige Opfer unter Druck setzen zu können. Diese Strategie haben bereits mindestens zwölf verschiedene Gruppen übernommen.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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